Alarmstufe Gas
Russland hatte aufgrund von Wartungsarbeiten kein Gas mehr durch die Erdgaspipeline Nord Stream 1 geschickt. Nun wird wieder Gas geliefert, aber wenig. Ob das so bleibt, wieder mehr fließen oder ob der Gashahn wieder zugedreht wird - niemand weiß wirklich, was Putin tun wird. Nur, dass er mit unserer Angst spielt.
Von einer „angespannten Lage“ spricht daher die Bundesnetzagentur und warnt davor, dass sich die Preise für Erdgas im kommenden Jahr verdreifachen könnten. Verbraucher:innen sollten sich darauf technisch mit modernen Heizanlagen und finanziell mit Rücklagen vorbereiten. Zum Energiesparen, damit die Gasspeicher im Winter ausreichend gefüllt sind, haben die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur schon mehrmals aufgerufen. Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt laut Bundesnetzagentur aktuell bei 64,6 Prozent.
Notfallplan und Notfallstufe
Ein aktueller Entwurf für einen Notfallplan der EU-Kommission sieht vor, dass öffentliche Gebäude, Büros und kommerzielle Gebäude ab Herbst nur noch bis maximal 19 Grad beheizt werden sollen. Haushalte und etwa Krankenhäuser würden bei Gasknappheit priorisiert.
Sollten russische Gaslieferungen langfristig ausbleiben, sieht das deutsche Energiesicherungsgesetz zudem vor, dass das Bundeswirtschaftsministerium eine Notfallstufe ausruft. Im Notfallplan Gas sind drei Stufen vorgesehen: die Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe. Die Frühwarnstufe galt bereits seit Ende März, Ende Juni folgte die Alarmstufe. Sollte die Notfallstufe festgestellt werden, darf der Staat in den Markt und die Versorgung eingreifen. Die Bundesnetzagentur wird dann zum „Bundeslastverteiler“ und kann in Abstimmung mit den Netzbetreibern beispielsweise Bezugsreduktionen verfügen. Die Bundesregierung könnte Maßnahmen zur Einsparung und Reduzierung des Verbrauchs verordnen. Auch Abschaltungen könnten durchgesetzt werden.
Kein Warmwasser mehr zum Hände waschen
In Osterholz-Scharmbeck gibt es schon viele konkrete Ansätze zum Energiesparen. Laut Baudezernent Manuel Reichel soll zum Beispiel die Warmwasseraufbereitung in den WCs im Rathaus abgeschaltet und die Raumtemperatur in Büroräumen auf 20 Grad begrenzt werden. Auch Flure und öffentliche Foyers sollen nicht mehr so beheizt werden wie bisher. Die Temperatur in Turnhallen soll auf 17 Grad heruntergefahren werden. Kalte Duschen müsse allerdings keiner fürchten, sagt Reichel. Dafür könnte es sein, dass öffentliche Gebäude wie die Mühle von Rönn künftig nachts nicht mehr beleuchtet werden. „Wenn alle mitmachen, lässt sich auch mit solch kleinen und schnell umzusetzenden Maßnahmen viel einsparen“, sagt Reichel.
Der Landkreis Osterholz konnte noch nichts Konkretes mitteilen, hat aber laut Sprecher Sven Sonström eine interne Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit der Energieversorgung der kreiseigenen Liegenschaften auseinandersetzt.
Im Landkreis Rotenburg wird noch geprüft
Im Landkreis Rotenburg hat man es mit dem Gassparen offensichtlich nicht so eilig, obwohl schon konkrete Vorschläge des Deutschen Städtetags zum sofortigen Energiesparen vorliegen. Hier werden erst einmal die Sommerferien abgewartet. Erst zum Herbst könnten konkrete Aussagen gemacht werden, sagt Kreissprecherin Christine Huchzermeier. Zurzeit verschaffe man sich erst einmal einen Überblick über mögliche Maßnahmen zur Einsparung von Gas in den eigenen Liegenschaften. Ein Gespräch mit den örtlichen Energieversorgern solle nach den Ferien stattfinden.
Eine ähnliche Antwort kommt aus der Stadt Bremervörde. Es werde zunächst geprüft, wie und wo man Energie einsparen könnte, sagt die Erste Stadträtin Dr. Silke Fricke.
Und während sich damit weder der neu gewählte Landrat Marco Prietz noch der neue Bremervörder Bürgermeister Michael Hannebacher mit einer von sich behaupteten pragmatischen und unbürokratischen Entscheidungsfreudigkeit hervortun, macht das Delfino in Bremervörde Nägel mit Köpfen und senkt ab dem 18. Juli im Schwimmerbecken die Temperatur auf 27 Grad und im Planschbecken/Aktivbecken auf 30 Grad ab.