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Janine Girth

„Wir können etwas bewegen“ - Frischdienst Behrens hat Firma HaWe übernommen

Der ehemaligen landwirtschaftliche Hof in der Wörpedorfer Straße 40 ist auch heute noch Sitz von Frischdienst Behrens. Foto: ui

Der ehemaligen landwirtschaftliche Hof in der Wörpedorfer Straße 40 ist auch heute noch Sitz von Frischdienst Behrens. Foto: ui

Grasberg. „Wir haben hier eine ganz tolle Stammmannschaft“, sagt Günther Behrens, Geschäftsführer des Grasberger Unternehmens Frischdienst Behrens. Und mit der Übernahme der Schwaneweder Firma HaWe Nahrungsmittel GmbH Anfang Februar „bekommen wir noch tolle Mitarbeiter dazu“. Diese hätten ein wirkliches Fachwissen. „Damit können wir etwas bewegen.“
Günther Behrens hörte über sein Netzwerk „von der Schieflage“, in der sich HaWe befand. Als er darauf angesprochen wurde, den Nahrungsmittelgroßhandelsbetrieb zu übernehmen, hat er sich mit seiner Familie besprochen – seiner Ehefrau Ingrid und den beiden Töchtern – und zugesagt. Mit dem Insolvenzverwalter ist er sich schnell einig geworden.
Das Unternehmen im Neuenkirchener Gewerbegebiet sei in den Jahren immer größer geworden und habe sich als Marke etabliert. HaWe war ein sogenannter Quasihersteller, das heißt, für seine Soßen, Bouillons, Suppen und Gewürze stellte der Betrieb die Rezepturen her, nach denen die Industrie die Produkte hergestellt hat. „Das machen wir jetzt weiter, jedoch in Grasberg“, sagt Günther Behrens. Der Standort Neuenkirchen wurde aufgegeben. Alle 16 Mitarbeiter wurden übernommen.
In den ehemaligen Räumen, in denen Frischdienst Behrens früher die Vorzugsmilch abgepackt hat, werden jetzt die HaWe-Produkte für Großverbraucher wie Schulen, Kitas, gastronomische Betriebe, Hotels, Krankenhäuser und Altenheime zusammengestellt. Günther Behrens ist ganz sicher: „Das Produkt ist einfach klasse.“ Im Moment sei man dabei, das Ganze sogar noch zu erweitern, nämlich um Bioprodukte. „Man muss gesund wachsen“, so die Meinung des 63-Jährigen. Aber dass es jetzt so mit einem Hauruck komme, damit habe er nicht gerechnet. Stillstand bedeute für ihn heute nicht nur Rückstand, sondern das Aus.
Erweitert und verändert hat sich Frischdienst Behrens schon von Beginn an. Vom Direktvermarkter entwickelte sich das aufstrebende Unternehmen zum Lebensmittelgroßhändler. „Entstanden ist der Betrieb aus der Landwirtschaft“, schaut Günther Behrens zurück. Von Generation zu Generation sei der Hof in der Wörpedorfer Straße übergeben worden. Günther Behrens und seine Frau Ingrid, die Hotelfachfrau gelernt hat, übernahmen den elterlichen Hof im Jahr 1987. Wie die Eltern auch lieferten sie ihre Erzeugnisse an Privathaushalte.
„Bis 1991 haben wir mit der Landwirtschaft weitergemacht. Dann haben wir uns entschieden, die Milch direkt zu vermarkten, das heißt kleinere Mengen Milch an ortsansässige Verbrauchermärkte und Privathaushalte auszuliefern“, sagt Günther Behrens. „Dann bin ich Klinken putzen gegangen, das war nicht immer einfach.“ Die Schulmilchzulassung durch die Landwirtschaftskammer Hannover im Jahr 1992 bezeichnet Günther Behrens als Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Und als der Betrieb dann wenig später Kindertagesstätten in Bremen-Nord mit Milchprodukten beliefern konnte, ging es weiter bergauf. „Damit fing alles an.“ Das Sortiment wurde um Gemüse, Obst und Feinkost erweitert, weil die Kitas danach fragten. Auch Tiefkühlware kam mit der Zeit dazu.
„2001 haben wir die Landwirtschaft komplett eingestellt, haben aber unser zweites Standbein gut ausgebaut. Wir bezogen unsere Milch von Molkereien aus der hiesigen Region“, so Günther Behrens. Drei Jahre später wurde dann aus dem Milchbetrieb Behrens der Frischdienst Behrens. Das Liefergebiet wurde immer größer. Weiteres Personal konnte eingestellt, der Fuhrpark erweitert werden. Weitere Vorzugsmilchbetriebe wurden übernommen. Und als ein regionaler Molkereibetrieb aufgeben musste, konnte Frischdienst Behrens dessen Kunden übernehmen und diese vom eigenen Service überzeugen. „Heute decken wir das gesamte Elbe-Weser-Dreieck, Bremerhaven, Bremen bis nach Norden ab.“ Und mit der Übernahme von HaWe kommen noch Ostfriesland, die Ostfriesischen Inseln, aber auch Sylt, Schleswig-Holstein, Warnemünde und Berlin dazu.
Das kann alles nur gelingen, wenn auch die Familie dahinter steht. Das ist zum einen Ingrid Behrens, die, so ihr Ehemann, „alles macht, auch mal Ware abpackt“. Und dann ist da Tochter Maike (36), die den Betrieb einmal weiterführen wird. Sie ist seit neun Jahren im Geschäft und kennt alles. In erster Linie ist sie für die ganze Logistik zuständig, sprich: Einkauf, Verkauf, Tourenplanung …


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