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Mareike Kerouche

Der erste Schritt zum neuen Ortsmittelpunkt - Bürgerhaus wird am kommenden Wochenende feierlich eröffnet

Die drei Veranstaltungsräume sind mit modernen Bildschirmen und einer großen Beamerprojektionswand (links) ausgestattet. Die Gnarrenburger Firma Brillant lieferte die außergewöhnliche Beleuchtungstechnik für das Bürgerhaus.

Die drei Veranstaltungsräume sind mit modernen Bildschirmen und einer großen Beamerprojektionswand (links) ausgestattet. Die Gnarrenburger Firma Brillant lieferte die außergewöhnliche Beleuchtungstechnik für das Bürgerhaus.

Gnarrenburg. Von der ersten Idee bis zu seiner Eröffnung hat es einige Jahre gedauert, aber nun können die Bürgerinnen und Bürger Gnarrenburgs am kommenden Wochenende ihr Bürgerhaus endlich in Augenschein nehmen. Dafür plant die Gemeinde am Samstag, 11. Mai, einen Tag der offenen Tür in den neuen Räumlichkeiten neben dem Rathaus.
Die Wurzeln des Bürgerhauses reichen bis zu acht Jahre zurück, wie sich Bürgermeister Axel Renken erinnert. „Damals gab es schon Bestrebungen, die Ortschaft Gnarrenburg in die Dorferneuerung aufzunehmen und damit Fördermittel für das Ortszentrum zu generieren.“ Für die Dorferneuerung indes war Gnarrenburg zu groß, um von der Städtebauförderung zu profitieren, wiederum zu klein. „Wir hingen irgendwie dazwischen.“
Nach Prüfungen durch das Land Niedersachsen rutschte Gnarrenburg dann doch in die Dorferneuerung. 2015 wurde ein Antrag auf Fördermittel gestellt. „Damals schon fand ein sehr positiver Bürgerprozess statt“, so Renken. Es wurde unter öffentlicher Beteiligung eine Maßnahmenliste erstellt, was in Gnarrenburg zu verbessern oder neu zu erstellen sei.
„Der Wunsch nach einem Bürgerhaus wurde da ein Leuchtturmprojekt, vor allem vor dem Hintergrund eines spürbar erkennbaren Rückgangs in der örtlichen Gastronomie.“ Es fehlte Vereinen und Institutionen immer öfter schlicht Räumlichkeiten für Versammlungen oder Veranstaltungen.
„Das zweite wichtige Thema war, dass Gnarrenburg eigentlich keinen richtigen Mittelpunkt hat.“ Die Ortschaft entwickelte sich historisch entlang zweier Straßen, was dazu führte, dass sich ein wirklicher Ortskern nie herauskristallisierte.
Dies soll nun mit der Schaffung des Bürgerhauses und des davor noch zu kreierenden Dorfplatzes anders werden. Dafür notwendige Grundstücksankäufe hat die Gemeinde längst getätigt.
Für Bürgermeister Axel Renken sind dies wichtige Schritte, um Gnarrenburg attraktiv für seine Bewohner zu halten. „Wir wollen weiter ein Grundzentrum mit interessantem Dienstleistungsangebot bleiben. In Kombination mit dem Bürgerhaus versprechen wir uns viele Initiativen von Bürgern für die Bürger“, sagt Axel Renken. „Wenn wir die Ortschaften nicht attraktiv halten, halten wir niemanden mehr hier.“
Nutzen sollen vor allem die Bürger, Vereine oder Parteien das neue Bürgerhaus. „Wir lassen es erst einmal anlaufen und wollen Erfahrungen sammeln“, so Renken. Im Herbst will die Politik dann eine abschließende Benutzungssatzung festlegen. Klar ist aber schon jetzt, dass das Bürgerhaus nicht für gewerbliche Nutzung zur Verfügung steht. „Und auch nicht für private Feiern. Wir wollen hier keine Räumlichkeiten schaffen, die in Konkurrenz zur Gastronomie stehen“, macht Axel Renken deutlich. Vereine sollen verpflichtend die heimische Gastronomie für die Caterings ihrer Veranstaltungen nutzen müssen. „Das Bürgerhaus soll nicht zur Plattform für Schwarzgastronomie werden.“
Offiziell eingeweiht wird das neue Bürgerhaus am Freitag, 10. Mai, um 14 Uhr durch Ortsbürgermeister Ralf Rimkus und Monika Scherf, Chefin des Amtes für regionale Landesentwicklung, dessen finanzieller Zuschuss von 500.000 Euro den Bau des Bürgerhauses erst möglich gemacht hat. „Ohne den hätten wir das Projekt nicht umsetzen können“, stellt Axel Renken klar.
„Die Eröffnungsfeier am Freitag richtet sich vor allem an die am Bau Beteiligten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses, die ein gutes Jahr mit dem ganzen Baulärm leben mussten.“
Als erste Veranstaltung tritt am Samstag, 11. Mai, um 20 Uhr das Bremerhavener Improvisationstheater Instant Impro im neuen Bürgerhaus auf. Die Karten für diese durch die Sparkassenstiftung gesponserte Veranstaltung waren in Rekordzeit verkauft, wie Axel Renken verrät.
Vor der Abendveranstaltung wird es für die jüngeren Gäste Unterhaltung in Form eines Kindernachmittages geben. Am Sonntag, 12. Mai, haben dann die Bürger von 14 bis 17 Uhr die Gelegenheit, beim Tag der offenen Tür „ihr“ neues Bürgerhaus eingehend in Augenschein zu nehmen. Für das leibliche Wohl wird selbstverständlich an beiden Tagen umfassend gesorgt sein.
Für die Vereine der Samtgemeinde wird es ebenfalls noch einen separaten Besuchstermin geben. „Dort wollen wir Grundlegendes vermitteln, zum Beispiel wie man das Bürgerhaus für eine Veranstaltung bucht oder welche verschiedenen Möglichkeiten zur Nutzung es durch Ummöblierungen oder Einsatz von Trennwänden gibt“, so Renken weiter.
Das Bürgerhaus entspringt der Feder des Gnarrenburger Architekten Torsten Stelling, der sich bereits durch den Bau der Gnarrenburger Geschäftsstelle der Sparkasse einen Namen gemacht hat. „Wir haben in ihm einen absolut versierten Architekten gewinnen können“, freut sich Bürgermeister Renken.
Stelling kreierte einen Anbau an das alte Rathaus, der dessen Stilelemente im Einzelnen fortführt und durch seine moderne Glasfronten und besondere Fassadendetails die Verbundenheit zur Landschaft Gnarrenburgs widerspiegelt. So finden sich Gemeinsamkeiten in der Optik beider Gebäude ebenso, wie klare Abgrenzungen.
Durch die Anbindung an das Rathaus und die Verlegung des Trauzimmers ins Erdgeschoss kann das neue Bürgerhaus beispielsweise auch von Hochzeitsgesellschaften als Aufenthaltsbereich während standesamtlicher Trauungen genutzt werden.
Dennoch: „Das Bürgerhaus ist komplett eigenständig und in der Nutzung völlig autark. Wir haben zwar eine Schnittstelle zum Rathaus, aber das Bürgerhaus kann klar abgegrenzt werden“, erklärt Axel Renken.
Neben umfassenden sanitären Anlagen, einem Garderobenbereich und einer eigenen Küchenzeile weist das neue Bürgerhaus vor allem einen großen Veranstaltungsraum auf, der durch verschiebbare Trennwände in bis zu drei verschieden große Räumlichkeiten aufgeteilt werden kann. Modernste Großbildschirme und ein energiesparendes Beleuchtungskonzept verleihen ihnen ein ansprechendes Ambiente mit angenehmer Akustik, die die Nutzung von Mikrofonanlagen nahezu überflüssig werden lässt.
Bis zu 150 Plätze bietet das Bürgerhaus zukünftig in seiner Gesamtheit für Veranstaltungen.
Mit den nötigen Erdarbeiten für den jetzt noch fehlenden Dorfplatz vor dem Bürgerhaus hofft die Gemeinde, im Spätherbst beginnen zu können. Dann ist auch noch eine Bühne zwischen Dorfplatz und Bürgerhaus geplant, wo jetzt erst einmal provisorisch Rasen angesät wurde.


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