Werte werden vorgelebt - Nicht nur die Kinder fühlen sich in der neuen Kita wohl

Osterholz-Scharmbeck. Schon an der Eingangstür zum neuen Integrationskindergarten der Lebenshilfe Osterholz werden die Mütter, Väter und ihre Kinder auf großen bunten Schildern in verschiedenen Sprachen begrüßt. „Für die Eltern ist es schön, wenn sie in ihrer Heimatsprache willkommen geheißen werden“, freut sich auch die Leiterin der „Kindertagesstätte Komponistenviertel“ Kristina Stengel.
Gute Zusammenarbeit
Seit dem 1. November 2018 ist die Einrichtung in der Mozartstraße 51 in Betrieb. Eigentlich wollte man schon früher eröffnen, sagt der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Olaf Bargemann. Aber wegen des lang anhaltenden Frostes im vergangenen Winter konnte erst im Februar die Sohle gegossen werden. „Aber es hat ja noch alles geklappt.“ Das ist auch ein Verdienst von Andreas Pigge und Britta Daniels von „hwb - architekten und ingenieure“ aus Ritterhude. „Die haben uns super gut betreut - von der Planung bis zur Fertigstellung.“ Ebenso bescheinigt Olaf Bargemann den am Bau beteiligten Firmen eine gute Arbeit. „Sie waren zuverlässig und termingerecht fertig. Die geschätzten Baukosten wurden eingehalten.“ Insgesamt habe die Lebenshilfe Osterholz 2,7 Millionen Euro in den Neubau mit einer rund 1.000 Quadratmeter großen Nutzfläche investiert.
Die Nachfrage steigt
Seit 2013 haben Eltern einen Anspruch auf einen Krippenplatz. Laut Olaf Bargemann fehlen in der Stadt Kindergarten- und Krippenplätze - bedingt durch den Zuzug junger Familien. Die Nachfrage steige. „Am 1. Februar 2018 gab es in der Stadt Osterholz-Scharmbeck eine Versorgungsquote von 29,91 Prozent“, nennt der Geschäftsführer ein paar Zahlen. Das bedeute, „dass für 29,91 Prozent der Kinder zwischen einem und zwei Jahren ein Platz in einer Krippe angeboten wurde“. Zum Vergleich: „In Lilienthal lag die Quote bei 59,2 Prozent.“ Die Bedarfsquote in der Bedarfsplanung des Landkreises für die Jahre 2018/2019 liege dagegen bei 56,15 Prozent (Krippe, inklusive Tagespflege). Zurzeit werden im Komponistenviertel-Kindergarten 56 Kinder betreut, im Mai kommen noch zehn Krippenkinder hinzu.
Die Gruppen
In der Kindertagesstätte Komponistenviertel gibt es drei Krippen- und zwei Kindergartengruppen. „Wir sind ein reines Frauenteam“, sagt Kristina Stengel. Neben ihr sind weitere 16 Fachkräfte beschäftigt. Das sind Erzieherinnen, heilpädagogische Fachkräfte und eine Heilerziehungspflegerin. Hinzu kommen zwei Hauswirtschafterinnen und zwei Praktikantinnen im Bundesfreiwilligendienst. „Wir arbeiten integrativ in den beiden Kindergartengruppen“, erklärt die Einrichtungsleiterin. Das Besondere sei, dass es sowohl in den Kindergarten- als auch in den Krippengruppen je eine Ganztagsgruppe gibt (von 8 bis 16 Uhr). Darüber hinaus gebe es eine Frühschicht für alle Kinder ab 7.30 Uhr.
Die Leitung
Gegenüber dem Besprechungsraum für die Mitarbeiterinnen, inklusive PC-Platz, befindet sich ein Ruheraum für das Personal. Olaf Bargemann: „Die Mitarbeiterinnen müssen sich zurückziehen, entspannen können. Mal eine halbe Stunde nichts hören, keinen Geräuschpegel.“ Die Eltern hätten hier allerdings keinen Zutritt. Kristina Stengel arbeitet gern in der neuen Einrichtung mit dem hohen Standard. Es mache ihr sehr viel Spaß, und das meinen auch ihre Kollegen. Mittlerweile sind 350 Mitarbeiter in den neun integrativen Lebenshilfe-Kindergärten im Landkreis fest angestellt. „Als Lebenshilfe wünschen wir uns, dass die Leitungen aus dem eigenen Nachwuchs kommen“, sagt Olaf Bargemann. Dazu gehört auch Kristina Stengel. Nach ihrer Ausbildung in Rotenburg und einer Anstellung in einer Bremer Kita kam sie 2012 zur Lebenshilfe. „Wir wollen nicht nur, dass Lebenshilfe draußen auf dem Schild steht, sondern auch im Gebäude gelebt wird“, so Olaf Bargemann. „Und das steht und fällt mit der Leitung und ist von ganz zentraler Bedeutung. Sie lebt die Werte vor.“
Die Räume
In dem Ganztagsbereich begegnen sich die Kindergarten- und Krippenkinder, hier können sie sich schon einmal kennenlernen. „So haben es die Kleinen leichter, wenn sie dann später in die Kindergartengruppe kommen“, erklärt die Einrichtungsleiterin. Da es sich um das Komponistenviertel handelt, hat jede Gruppe auch ein Musikinstrument als Namen. Da gibt es die Trommel-, Gitarre-, Glöckchen-, Cello- und Rasselgruppe. Zu jedem Gruppenraum gehört ein Badezimmer, das die Erzieher gemeinsam mit den Kindern gestalten und dekorieren. Es sei sehr wichtig, dass die Kinder ihren Anteil daran haben, „damit sie sich mit dem Raum identifizieren können“. Eine für körperlich beeinträchtigte Kinder höhenverstellbare Therapieliege (Bobath-Liege) erleichtert das Wickeln. Jeder Gruppenraum, der mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist, hat eine kleine Trinkstation, an der Mineralwasser ausgeschenkt wird. Mobiliar und Spielzeug, zum Teil in den Bremer Werkstätten hergestellt, bestehen aus hochwertigem Holz. Tische gibt es wenig, weil die Kinder im „Komponistenviertel-Restaurant“ essen. Dieses ist von mobilen Trennwänden umgeben, die für Veranstaltungen versetzt werden können. „Morgens wird ein Gleitfrühstück angeboten, das heißt, die Kinder können in der Zeit von 9 bis 10.15 Uhr selbst entscheiden, wann sie frühstücken wollen“, sagt Kristina Stengel. Im Raum der Entspannung mit seinem weißen Stoffhimmel, den Lichterketten und der Wassersäule geht es ruhig zu. In kleinen Gruppen liest eine Fachkraft aus Büchern vor, oder man hört eine CD. Ihre Kreativität können die Jungen und Mädchen im Atelier ausleben, wo sie malen und basteln können. Und im Bewegungsraum haben sie die Möglichkeit, zu klettern und auf dicken Matten zu toben.
Das Außengelände
Bei jedem Wetter spielen die Kinder auch draußen. Das Außengelände führt rund um das Gebäude. „Es ist praktisch, dass wir so zentral liegen“, sagt Kristina Stengel. So werden auch Ausflüge unternommen, zum Beispiel zum Wochenmarkt. „Alles ist gut erreichbar.“