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Mareike Kerouche

Starker Rückhalt in der Bevölkerung - Freiwillige Feuerwehr Mulsum feiert 125-jähriges Bestehen

Ordentlich in Reih und Glied warten die Ausrüstungen auf ihren Einsatz.

Ordentlich in Reih und Glied warten die Ausrüstungen auf ihren Einsatz.

Mulsum. „Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr.“ Dieser Leitspruch ist seit nunmehr 125 Jahren Auftrag und Ansporn der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Mulsum.
Und so ist es auch kein Wunder, dass das ganze Jahr über die diversen Feierlichkeiten in Mulsum im Zeichen der FFW Mulsum stehen. Quasi den Startschuss setzt der offizielle Festakt im Deutschen Haus am 17. März 2019.
Vertreter aus Rat und Verwaltung sowie benachbarte und befreundete Wehren werden ihre Vertreter schicken, um mit den Mulsumer Kameradinnen und Kameraden zu feiern.
Reichlich Vorarbeit wurde für die Feierlichkeiten geleistet. Ein großformatiges Banner weist stolz auf die 125 Jahre hin. Ein weiteres Banner lädt zum Feuerwehrmarsch ein. Dazu werden bis zu 500 Leute erwartet. Ortsbrandmeister Heiner Heitmann ist sichtlich stolz auf diesen Feuerwehrmarsch. „Nach dem Schützenfest ist das die zweitgrößte Veranstaltung im Dorf.“ Vielleicht ändert sich das angesichts des Jubiläumsjahr der FFW und wird zur Größten?
Während die Feierlichkeiten spätestens mit dem Weihnachtsmarkt im Dezember zu Ende sind, kann man sich die 125-jährige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Mulsum in gedruckter Form mit nach Hause nehmen. Herausgeber ist der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Fredenbeck Ortsfeuerwehr Mulsum e.V.
Die Kameraden Ralf Steffens, Ralf Possenriede, Christian Zimmering und Volker Tomforde haben kräftig in Archiven gestöbert. Dabei sind sie auf ein Protokollbuch der 1930er Jahre gestoßen. „Das lag zur 100-Jahr-Feier noch nicht vor. War irgendwie verschollen. Plötzlich ist es wieder da“, freut sich Volker Tomforde.
Und so entstand in viel Fleißarbeit eine Chronik von über 160 Seiten. Blättert man in dem Werk, stellt man verwundert fest, dass es in 125 Jahren tatsächlich nur sechs Brandmeister gab. „Ja, die waren alle lange im Amt“, erklärt Heiner Heitmann. Der muss es wissen. Auch er ist inzwischen seit 1993 als Brandmeister. Fast ist die FFW Mulsum für ihn so etwas wie ein Familienunternehmen. Er hat nämlich das Amt des Brandmeisters von seinem Vater übernommen. Der hatte das von 1964 bis 1993 inne.
Der erste Brandmeister war Diedrich Stelljes. Auch der schon mit einer langen Amtszeit, nämlich von 1894 bis 1902. Der Grund, warum überhaupt eine Wehr gegründet wurde, basiert wahrscheinlich auf eine Feuersbrunst am zweiten Osterfeiertag 1819.
Allerdings wurde der Erkenntnis, dass etwas getan werden müsse, erst 1826 Rechnung getragen und ein Nachtwächter zur Vermeidung von Brandkatastrophen eingesetzt. Doch die Bürger hatten höhere Ansprüche. So kam es dann 1896 zur Verfassung einer Satzung zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Mulsum mit 42 Mitgliedern.
Diese Satzung musste nur noch vom „Königlichen Landrath, Herrn Goetze, Hochwohlgeboren zu Stade ... geneigtest obrigkeitlich bestätigt“ werden. Im Oktober 1896 war dann auch das vollzogen und somit der Grundstein für eine heute moderne Wehr gelegt.
Inzwischen hat sich wahrlich einiges verändert. Zurzeit zählt man 60 Aktive. „Keine Karteileichen,“ wie Heiner Heitmann betont. Dazu gehören 19 junge Frauen und Männer in der Jugendfeuerwehr, elf Kameraden sind in der Altersabteilung. Der Förderverein zählt insgesamt 154 Mitglieder. Und dass sie nicht nur ernsthaft und verantwortungsvoll im Notfall parat stehen, sondern auch feiern können, werden die vielen Veranstaltungen in diesem Jahr zeigen.
Angekündigt sind unter anderem der Feuerwehrmarsch im April, Wettkämpfe der alten Art und der Kreisjugendentscheid im Juni, ein Tag der offenen Tür im August und vieles mehr. Trotzdem wird der Einsatz weiter laufen.
Was den Kameradinnen und Kameraden der FFW-Mulsum besonders gefällt, das ist der Rückhalt in der Bevölkerung. „Das ist einzigartig,“ erwähnt Heiner Heitmann nicht ohne Stolz.


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