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Schritt Richtung Freiheit

128 Auszubildende im Handwerk haben ihre Abschlussprüfung erfolgreich absolviert und in der Stadthalle ihre Freisprechung gefeiert.

Insgesamt 19 Absolventinnen gelingt es, ihre Prüfungen mit Auszeichnung abzuschließen. Namen siehe Liste.

Insgesamt 19 Absolventinnen gelingt es, ihre Prüfungen mit Auszeichnung abzuschließen. Namen siehe Liste.

Bild: Limo

Einmal mehr zeigt, dass nicht allein das (Fach-)Abitur ein möglicher Bildungsweg für viele junge Erwachsene ist. Nicht selten führt dieser über eine handwerkliche Ausbildung, die mit einer Gesellen- oder Abschlussprüfung endet. Zur Übergabe ihrer Abschlusszeugnisse, aber in erster Linie zur Ehrung der diesjährigen neuen Fachkräfte im Handwerk, hatten sich in der vorletzten Woche in der Stadthalle zahlreiche, ehemalige Auszubildende zu ihrer Freisprechung in Osterholz versammelt – bei der ersten Winterfreisprechung der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser seit 2020.

 

Werte des Handwerks

 

Nach einer schwungvollen Eröffnung mit der Musik von „Five Branches“ von der BBS Osterholz-Scharmbeck, begrüßt Diedrich Höyns, Vorsitzender des Vorstandes der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser, über 500 Gäste. Von 148 Teilnehmer:innen - 135 Männern sowie 13 Frauen - haben es 128 Auszubildende geschafft, ihre Abschlussprüfung zu bestehen und somit das erste Ziel ihrer beruflichen Laufbahn zu erreichen.

Höyns betont in seiner Rede, dass das Handwerk ein Vorbild für Integration und Akzeptanz sei - gerade in Zeiten von Ukraine-Krieg, Corona und Erdbeben-Katastrophe. „Wir sind gegen Trennung oder Abgrenzung - stattdessen unterstützen wir die, die Menschlichkeit und Freiheit wollen, über alle Grenzen hinweg“, so die klaren Worte des Vorsitzenden. Toleranz und Gerechtigkeit seien seit jeher wichtige Grundsätze der Innungen, die bis heute bewahrt werden.

„Ihr beweist durch eure Qualifikation, dass Handwerk auch heutzutage eine Zukunft hat und gerade deshalb sind wir bereit, mit euch allen neue Wege zu gehen“, motiviert Diedrich Höyns die ehemaligen Auszubildenden.

 

Neue Freiheit

 

„Erst einmal seid ihr jetzt frei von den Verpflichtungen aus eurem Lehrvertrag - die Zeit der Anstrengung ist vorbei, auch für alle Ausbilder:innen und Lehreri:nnen“, beglückwünscht Cornelia Höltkemeier, Geschäftsführerin der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen e.V., die neuen Gesellinnen und Gesellen. Die Freisprechung bedeute jedoch viel mehr als das. „Ihr seid nun auch frei in der Entscheidungsfindung für euren weiteren Lebensweg.“ Die jungen Erwachsenen könnten nun selbst darüber bestimmen, wie und in welchem Betrieb sie arbeiten. „Auch seid ihr frei in der Wahl, sich politisch zu engagieren - gerade in einer Zeit, in der uns das Klima mehr als je zuvor zum Handeln zwingt“, macht die Geschäftsführerin der Landesvereinigung deutlich. Deshalb wünscht sie allen Absolventinnen Mut für schwere Zeiten und Menschen, die ihnen auch in schlechten Momenten unterstützend zur Seite stehen.

 

Die Vielfalt des Handwerks

 

Vor der Zeugnisübergabe dürfen natürlich auch die jungen Handwerker:innen selbst noch einmal zu Wort kommen- eine Ehre, die in diesem Jahr den Kraftfahrzeugmechatronikern Niklas Avenwedde und Gerrit Sieg zuteilwird. Mit der nötigen Prise Humor zeigen die beiden jungen Männer dabei, wie individuell einzelne Lebens- und Karrierewege sein könnten. Avenwedde z. b. hat sich, nach erfolgreichem Abschluss einer ersten Ausbildung, dazu entschieden, noch einmal einen anderen Berufszweig auszuprobieren. „Ihr habt jederzeit die Chance eine neue oder weitere Ausbildung zu beginnen“, motiviert er seine Mitstreiter:innen.

Gerrit Sieg hingegen berichtet, dass er, motiviert durch seinen Großvater, schon früh damit begonnen habe, an Fahrzeugen zu schrauben - gemeinsam mit Freunden, in der eigenen kleinen Werkstatt. „Mein Opa hat schon immer gesagt, dass Sachen niemals kaputt sind - man muss sie nur reparieren“, erzählt er. Angespornt durch seine Leidenschaft, habe der Junggeselle immer mehr Kontakt mit dem Beruf erlangt, sodass er sich schließlich zur Ausbildung beim Autohaus Meyer in Lilienthal entscheidet.

„Mir gefällt es besonders gut, dass das Handwerk spezifische Kompetenzen vermittelt, die die eigenen Interessen besonders fördern“, resümiert Sieg weiter. In einem Studium habe der junge Mann sich nie so wirklich gesehen - und falls doch einmal der Wunsch danach entsteht, habe er jederzeit die Chance, einen neuen Weg einzuschlagen. Eines finden in jedem Fall beide: „Alle Freigesprochenen können unglaublich stolz sein, dass sie die Bürde einer dreieinhalbjährigen Ausbildung auf sich genommen haben.“ Ein Weg, der vielleicht nicht immer leicht war, aber nun durch Dr. Jan-Peter Halves, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser, mit einem Abschlusszeugnis belohnt wird.

 

Besondere Leistungen

 

Insgesamt 19 Absolventinnen gelingt es außerdem, ihre Prüfungen mit Auszeichnung - also mit der Note sehr gut oder gut - abzuschließen. Sie werden an diesem Abend noch einmal besonders geehrt und erhalten als Zeichen der Anerkennung ein zusätzliches Geschenk, gesponsert von der Volksbank eG Osterholz-Scharmbeck. Hinter den Innungsbesten liegen dabei teilweise zweiteilige Fertigkeits- sowie Kenntnisprüfungen, die manche von ihnen bereits zur Hälfte ihrer Ausbildungszeit absolvieren mussten. Zur Übergabe der Prämie haben sich Vorstandsmitglied der Volksbank Jan Mackenberg sowie die stellvertretende Kreishandwerksmeisterin Michaela Fischer eingefunden.

Auch Maler und Lackierer Julian Boekholt sowie Fachverkäuferin Angelina Sonnenburg dürfen sich am Abend der Freisprechung über eine besondere Ehrung freuen. Sie sind die Kammersieger des Ausbildungsjahres 2022. Als Innungsbeste ihres Jahrganges haben sie im Laufe des letzten Jahres an Leistungswettbewerben der Handwerksjugend teilgenommen und sich auf Kammer- und Landesebene mit den Besten aus ihrem Beruf gemessen. Boekholt wurde dabei 1. Kammersieger der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und Sonnenburg 1. Landes- und Kammersiegerin Bremen. Vorsitzender Höyns beendet schließlich den Abend mit dem symbolischen Schließen der Handwerkslade und einem Freibier für alle Freigesprochenen.


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