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Down by „Murphys Law“

Osterholz-Scharmbeck (cne). Das Theater in OHZ, Sbringt „Twee as Bonnie un Clyde“ auf die Bühne Gut Sandbecks und fegt Zuschauer:innen vor Lachen vom Stuhl.

Auch der beste Überfall will geübt sein. Manni (Jan Thayssen) mimt den Bankangestellten, der von Chantal (Francine Fromme) bedroht wird.

Auch der beste Überfall will geübt sein. Manni (Jan Thayssen) mimt den Bankangestellten, der von Chantal (Francine Fromme) bedroht wird.

Wer kennt nicht „Murphy’s Law“, das besagt, dass alles, was schief gehen kann, auch schief gehen wird. Ist das schon für Normalsterbliche mehr als unangenehm, wie wirkt es sich dann erst auf angehende Großkriminelle aus, die eine erfolgreiche Bankräuber-Karriere anstreben?

Manni (Jan Thayssen) ist ein von den Kriminellen Bonnie und Clyde besessener Kleinganove, der gerne ebenso erfolgreich und gefährlich wäre wie seine berühmten Vorbilder. Mannis Ziel: mit dem erbeuteten „großen Geld“ sich irgendwo luxuriös in einem Land ohne Auslieferungsabkommen dem friedlichen Genuss seiner Beute hingeben. Natürlich hat Manni, der sich als „Clyde“ sieht, auch eine Bonnie: die hübsche, aber naive Chantal (Francine Fromme).

Chantal unterstützt ihren Manni hingebungsvoll, aber ineffektiv bei dessen Unternehmungen. Damit öffnet sie „Murphy’s Law“ Tür und Tor und sorgt mit hilfsbereiter Einfalt für das heilloseste Durcheinander.

 

Der missglückte Coup

 

Schon der Beginn der noch jungen Bankräuber-Karriere steht unter keinem guten Stern. Zwar konnten die beiden nach dem Überfall unerkannt in ihrem Auto entkommen, doch als sie nach etlichen Irrfahrten im verlassenen Lager eines ehemaligen Schuhhauses landen, muss Manni feststellen, dass seine Geliebte während des fahrerischen Hakenschlagens total die Übersicht verloren hat und nun keiner von beiden die geringste Ahnung hat, wo sie sich befinden. Da bietet wenigstens die Beute aus dem Überfall Trost: eine dick gefüllte Aldi-Tüte voller luxuriöser Möglichkeiten.

Auch an ein Radio haben die beiden gedacht, um sich die Nachrichten über den geglückten Raubüberfall anzuhören.

Tatsächlich berichtet der Nachrichtensprecher (Jan-Hendrik Hilgendorf) auch von dem Überfall, merkt jedoch an, dass die Bankräuber die Tüte mit dem Bargeld stehen ließen und irrtümlich die identische Tasche einer Bankkundin mit deren Einkäufen an sich nahmen.

 

Lachmuskel-Strapazen

 

Ab hier beginnt für die Zuschauer eine komisch-skurrile Achterbahnfahrt der Gefühle: Sollen sie Mitleid mit den beiden Protagonisten fühlen, sich der Schadenfreude hingeben, oder voll Vergnügen eine humorvolle, witzige, schwungvolle Geschichte genießen?

Denn um nicht noch einmal solch einen Fehler zu begehen, proben die beiden den nächsten Überfall in allen Einzelheiten durch. Doch immer wieder bewirkt die gutmütige Schusseligkeit der eifrigen Chantal ein Malheur nach dem anderen. So gießt sie etwa Kaffee über die Straßenkarte, kann die Befehle nicht auseinanderhalten oder ist mehr daran interessiert, sich die Strumpfhose, die ihr als Maske dient, geschmackvoll um ihren Kopf zu drapieren.

Doch die Überfallversuche führen einfach nicht zum erhofften Erfolg, dafür übertrifft eine groteske Situation die nächste und auch das Endergebnis dieser Lachmuskel-Strapazen ist eher dem Zufall als zielführender krimineller Intelligenz geschuldet.

 

Tolle Darstellung

 

Jan Thayssen und Francine Fromme beherrschen die Bühne auf Gut Sandbeck auf einmalige Weise und sind damit die kongenialen Partner von Gastregisseurin Nina Arena, die mit diesem Stück zum sechsten Mal auf der Bühne auf Gut Sandbeck zu Gast ist. Thayssen stellt glaubhaft den verhinderten Bankräuber dar, der trotz dauernder Fehler doch nie die Geduld mit seiner Geliebten verliert. Fromme brilliert überaus charmant in der Rolle der naiven, hilfsbereiten Chantal, ohne diese aber albern wirken zu lassen.

Die Regieassistenz übernahm Edda Hillmann-Quest, das Bühnenbild gestaltete Heinz Windhorst. Elke Weber fungiert als Souffleuse, Petra Kießler sorgt für der Maske und Evelyn Neuburg betreut die Requisiten. Für die Bühnentechnik ist Rolf Kießler zuständig, und Werner Quest, Horst Stelljes und Erich Weber führten den Bühnenbau aus.

Premiere hat das Stück am Sonnabend, 4. März, um 20 Uhr auf Gut Sandbeck. Bis zum 2. April sind „Twee as Bonnie un Clyde“ dann noch 15-mal auf der Bühne der Großen Scheune zu sehen. Karten können montags bis freitags von 17 bis 19 Uhr telefonisch unter 04791/959296 oder online über die Webseite www.theater-in-ohz.de reserviert werden.


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