

Ostersonntagmorgen um 6 geht im Nachbardorf eine Sirene los, kurz darauf noch eine. Und weil man bei dem Krach nicht schlafen kann, gehe ich mit dem Hund los. Draußen ist es kühl, in der Luft liegt der Geruch von verbranntem Osterfeuer – und dann geht noch eine Sirene. Es scheint etwas Größeres zu brennen. Für die freiwillige Feuerwehr war es wohl eine kurze Nacht.
Ostersamstags gibt es hier in jedem Dorf ein Osterfeuer, da kommen alle zusammen, trinken Bier und essen Bratwurst. Weiter im Norden gab es schon am 21. Februar das Biikebrennen. Da kamen auch alle zusammen, tranken Schnaps und hinterher gab es Grünkohl.
Feuer finden die meisten Menschen gut, interessant und schön.
Das Feuer ist Bestandteil aller menschlichen Kulturen.
Die Erzeugung und Beherrschung von Feuer zählt zu den menschlichen Kulturtechniken.
Wenn man heute fragt, was Feuer ist, zucken die meisten mit den Schultern: Es brennt eben.
Manche wissen noch, dass man für das Entfachen eines Feuers einen brennbaren Soff braucht, und ein Oxidationsmittel. Feuer ist nämlich eine Oxidationsreaktion.
Meistens wird als Oxidationsmittel Sauerstoff benutzt. Das machen wir auch immer, wenn wir den Kamin anmachen. Der brennt nur gut, wenn die Luftzufuhr stimmt, und wichtig in der Luft ist in diesem Fall der Sauerstoff. Sauerstoff eignet sich gut, weil er in Form von O2 vorliegt, und die Doppelbindung im Sauerstoffmolekül ist schwach. Darum reagiert Sauerstoff so gerne mit anderen Stoffen, zum Beispiel mit Metallen. Die rosten dann.
Für das Feuer brauchen wir aber noch eine Zündenergie. Das kann ein Funken sein, elektrischer Strom oder einfach Wärme. So etwas steckt im Streichholz oder im Feuerzeug.
Wenn wir das benutzen, startet die Verbrennung, das Feuer lodert. Verbrennen wir Holz, wie beim Osterfeuer, verbrennen sogenannte organische Kohlenwasserstoffe zu Kohlendioxid und Wasser. Was übrigbleibt, die Asche, sind Schwermetalle und nicht oxidierte Stoffe, wie Ruß.
Ruß entsteht bei inkompletter Verbrennung. Und aus dem kann sich dann auch noch mal ein neues Feuer entwickeln, wie heute in der Morgendämmerung am Ostersonntag. Da hatte es dann wohl mit der Beherrschung des Osterfeuers nicht so richtig geklappt, oder jemand hatte am Samstag einfach die Beherrschung verloren. Soll nicht passieren beim Osterfeuer, passiert aber immer wieder.
Es war übrigens ganz schön, Sonntag morgen um 6 mit dem Hund im Wald – diese Ruhe!
95% aller Waldbrände sind übrigens menschengemacht, durch Lagerfeuer oder die weggeworfene Zigarette. Aber jetzt ist Ostern, der Sommer kommt erst noch.