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Mit Vogeler die Welt verstehen

Der Briefroman „Sinjes Tagebuch“ von Otmar Leist (1921 - 2012) bietet eine persönliche Auseinandersetzung mit den Werken von Heinrich Vogeler.

Otmar Leist „Sinjes Tagebuch. Eine Liebesgeschichte mit Heinrich Vogeler“ erschien dieses Jahr im Donat Verlag.

Otmar Leist „Sinjes Tagebuch. Eine Liebesgeschichte mit Heinrich Vogeler“ erschien dieses Jahr im Donat Verlag.

Heinrich Vogeler war ein Künstler und Schriftsteller im 19. und 20. Jahrhundert. Mit seinen Werken erlangte er als Mitglied der ersten Generation der Künstlerkolonie Worpswede internationale Bekanntheit.

Leists Roman in Form von fiktiven Tagebucheinträgen „Sinjes Tagebuch. Eine Liebesgeschichte mit Heinrich Vogeler“ handelt von der 19-jährigen Schülerin Sinje, die im Kunstunterricht den Künstler Heinrich Vogeler kennen- und - nach anfänglichen Zweifeln - wertschätzen lernt.

Durch alltägliche Probleme in Schule, Familie, im Freundeskreis und in der Politik kommt sie Vogelers Werk näher und setzt sie sich intensiver mit dem Künstler auseinander. Es kommt gar zum Gefühl der Verliebtheit.

Nach der ersten Begegnung mit seinen Werken Unterricht beschließt sie Kunstkarten von ihm zu kaufen und besucht mit ihrem Kunstkurs eine Ausstellung in Worpswede. Sie will versuchen, sein in seinen Formen vielfältiges Werk zu verstehen.

Im Laufe der Geschichte projiziert sie ihre Verständnisse seiner Werke auf ihr eigenes Leben und ihr Umfeld. Vor dem Hintergrund des ersten Irakkrieges 1990 und der damaligen Politik beginnt sie, die Welt mit einem neuen Blickwinkel zu betrachten und setzt sich schließlich wie Vogeler für den Frieden ein - in der Bremer Friedensbewegung.

Otmar Leist hat mit seinem Buch eine besonder Art der Hommage an Heinrich Vogeler geschaffen. Mit neuzeitlichen Situationen konfrontiert gibt er neue Einblick in Vogelers Sichtweisen auf die Welt und zeigt, dass diese auch heute noch zutreffen können. Darüber hinaus ist es zugleich eine zarte Geschichte über die Sinnsuche eines jungen Menschen, der die Kindheit hinter sich lässt und mit einer feindlichen Welt konfrontiert wird.

„Sinjes Tagebuch“ lässt sich gut lesen. Es ist eine sanfte Lektüre, die besonders Liebhaber:innen von Heinrich Vogeler gefallen wird. Zum ersten Mal ist das Buch 1994 erschienen. Der Borgfelder Donat Verlag hat es kürzlich neu herausgebracht. Es ist für 12 Euro überall erhältlich.


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