Amelie Nobel

Zur Sache der Pandemie: Omikron, Impfung und Selbsttests im Gespräch

Niedersachsen. Unter anderem über die Omikron-Untervariante BA.2 sprach Professor Dr. med. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover im Live-Talk der niedersächsischen Ärztekammer.
Erkenntnisse aus Israel zeigen, dass eine Dreifachimpfung zu 60-70% vor einer Omikron-Infektion schützt.

Erkenntnisse aus Israel zeigen, dass eine Dreifachimpfung zu 60-70% vor einer Omikron-Infektion schützt.

Zwischen Professor Dr. med. Tobias Welte und Thomas Spieker, dem Leiter für Kommunikation der Ärztekammer Niedersachsen, ging es am Montag „Zur Sache“, wie der Name des Live-Talks der niedersächsischen Ärztekammer lautet. Gesprochen haben die beiden über die Omikron-Untervariante BA.2, die Forschungslage zum Verlauf einer COVID-19-Erkrankung, die Priorisierung von PCR-Testsund Long-COVID Erkrankungen.
 
Die BA.2 Variante
 
Zu der Omikron-Variante BA.2 gebe es derzeit noch viele Spekulationen. Angenommen werde, dass dieser Subtyp noch etwas ansteckender sei als Omikron, so Tobias Welte. Ob die Untervariante dominierend sein wird, ließe sich nicht voraussagen. Klar sei hingegen, dass Skandinavien und Großbritannien das Maximum der Omikron-Welle schon erreicht haben. Deutschland befinde sich noch im Anstieg. Welte gehe davon aus, dass die Spitze der Omikron-Welle in Deutschland in der dritten Februarwoche erreicht werde. Danach komme es wahrscheinlich auch mit Hinblick auf das Frühjahr und den Sommer zum Abfall der Infektionszahlen.
 
Schutz vor Erkrankungen
 
Vor allem die Drittimpfung schütze vor schweren Verläufen mit Omikron. Von schweren Verläufen sind hauptsächlich Hochrisikopatienten, Ungeimpfte sowie nicht vollständig geimpfte Personen betroffen, so Welte. Im Zuge der hohen Inzidenzen komme auch immer wieder die Frage auf, ob jede Person eine Infektion durchlaufen muss. Da viele Infektionen asymptomatisch verlaufen, sei das schwierig zu sagen. Viele infizierte Menschen fühlten sich überhaupt nicht krank.
Zudem zeigen Erkenntnisse aus Israel, dass eine Dreifachimpfung zu 60-70% vor einer Omikron-Infektion schützt. Welte geht deshalb nicht davon aus, dass sich alle Bürger:innen anstecken werden, mit einer Ansteckung von jeder zweiten oder dritten Person, rechne er aber. Aktuell sind vor allem junge Menschen betroffen.
 
Die Priorisierung von PCR-Tests
 
Im Moment gibt es einen Mangel an PCR-Tests. Dies betreffe nicht nur Deutschland. Auch in Ländern wie Österreich und Dänemark seien die Tests knapp. Tests- und Testkapazitäten seien aber nicht das Problem - die Grundmittel für die Testungen, bedingt durch Lieferengpässe, würden fehlen, so Welte. Er spricht sich deshalb dafür aus, PCR-Tests vor allem für kritische Bereiche wie Krankenhäuser und Altenheime aufzubewahren und verweist auf die Selbsttestung als Alternative.
Natürlich könnten Antigen-Schnelltests auch mal falsch negativ oder positiv sein. Ein falsch-negativer Test deute meist nur auf eine zu geringe Viruslast hin. Durch serielles Testen, z.B. tägliches Testen könnten Infektionen daher gut erkannt werden.
 
Long-COVID und Post-COVID
 
Allgemein sei Long-COVID ein komplexes Problem, so Tobias Welte. Er unterscheidet zwischen Long-COVID und Post-COVID. Als Long-COVID Beschwerden werden Beschwerden bezeichnet, die zwischen 4 Wochen und 3 Monaten nach ausgeheilter Erkrankung auftreten. Diese Beschwerden können auch gut von selbst zurückgehen. Ab 3 Monaten spricht man dann von Post-COVID Symptomen.
Unterteilt werden die Betroffenen in drei Gruppen. Die erste Gruppe liegt auf der Intensivstation, die zweite Gruppe leidet unter dem Chronische Fatigue-Syndrom (CFS). Betroffene sind so erschöpft, dass ein normaler Alltag nicht mehr zu bewerkstelligen ist. Die dritte Gruppe zeigt ein heterogenes Bild der Symptome. Zu den Symptomen können z. B. Schmerzen beim Atmen oder auch Geschmacksverlust zählen. Hierbei sei es wichtig das führende Symptom zu therapieren, so Welte. Generell sei zudem zu beachten, dass sich auch die anhaltende Pandemie selbst negativ auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirke.


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