Worpsweder Kunsthandwerkstage endeten mit Preisen
Worpswede. Am vergangenen Wochenende ist die 6. Auflage der „Tage des Kunsthandwerks Worpswede“ zu Ende gegangen. Bei gutem Wetter haben sich viele Menschen die Freiluftausstellung rund um die Galerie Altes Rathaus angesehen, die traditionell zusammen mit einer Preisverleihung den Abschluss der Themenausstellung bildet.
Zu diesem Anlass hat sich der Garten rund um die Galerie in einen großen Markt für Kunsthandwerk verwandelt, die über 50 Stände verleihen dem Gelände der Galerie einen besonderen Charakter und laden zum Schlendern und Kaufen ein.
Auf dem Markt stellen Kunsthandwerker:innen aus verschiedenen Teilen Deutschlands und dem Ausland ausgesuchte, handgefertigte Produkte aus. Die Vielfalt ist groß und auch die Materialen, mit denen gearbeitet wird, sind sehr unterschiedlich. So sind neben Textildesign Leder-, Papier-, Stein-, Metall-, Gold-, Silber-, Holz-, Glas-, Porzellan- und Keramikarbeiten alles dabei. Die Veranstaltung diene vor allem dazu, die Kunsthandwerker:innen und das Kunsthandwerk selbst zu würdigen, da die bildende Kunst oft mehr Aufmerksamkeit bekomme, so Klaudia Krohn, die Kulturbeauftragte der Gemeinde Worpswede.
Eine der Kunsthandwerker:innen ist Steffi Karwat. Sie ist zum ersten Mal dabei und stellt ihre handgefertigte Keramik aus. Sie kommt eigentlich aus Hamburg, hat aber einen persönlichen Bezug zu Worpswede, da sie hier ein Atelier hat, indem sie regelmäßig Workshops zum Töpfern an der Drehscheibe anbietet. Dabei sei es interessant zu beobachten, mit welchen Erwartungen die Menschen an die Arbeit mit dem Ton gehen. In erster Linie sei das Anfertigen von Keramik ein Lernprozess, da man sich erst einmal an das Material gewöhnen müsse, so Karwat.
Die Preisverleihung
Zum Abschluss der Tage des Kunsthandwerkers wurden zum ersten Mal gleich drei Preise vergeben, so die Kulturbeauftragte Klaudia Krohn. Neben dem Publikums-Preis, gesponsert von der Volksbank Worpswede, und dem Jury-Preis, gesponsert von der Kreissparkasse Rotenburg Osterholz, ist zum ersten Mal der von der Günter und Christel Walter-Stiftung gestiftete Preis vergeben worden.
Eröffnet wurde die Preisverleihung durch Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke. Er nennt die Freiluftausstellung den Höhepunkt der Tage des Kunsthandwerkes. 2024 sei außerdem ein besonderes Jahr, da der 150. Geburtstag Bernhard Hoetgers in diesem Jahr in Worpswede überall gefeiert und besprochen wird. Auf jeden Fall werde über den bekannten Künstler und Bildhauer nachgedacht, der in Worpswede Spuren hinterlassen hat. Die Person Hoetgers bleibe ambivalent. Auf der einen Seite gebe es seine geschätzte, kreative Seite, auf der anderen Seite sympathisierte er mit den Nazis. Passend zu der Person Hoetgers wurde deshalb der Titel Licht und Schatten als Thema für die Tage des Kunsthandwerks gewählt, was seine Ambivalenz nochmals untermalt. Das Thema Licht und Schatten entstammt darüber hinaus einem Werkzyklus Hoetgers.
Doppelte Auszeichnung
Der Jury-Preis geht in diesem Jahr an die Textilweberin Mirja Wark. Sie habe vor allem durch ihren expressiven Stil und ihre nachhaltige Kunst beeindruckt. Außerdem gebe es viele Parallelen zum Leben Hoetgers; dieser habe genau wie Mirja Wark sehr viel Inspiration für seine Kunst durch Reisen gewonnen, so Daniela Guhl von der Kreis-Kulturstiftung. Und auch der Preis der Günter und Christel Walter-Stiftung geht in diesem Jahr an Mirja Wark.
Für die Weberin Mirja Wark aus den Niederlanden ist der doppelte Gewinn eine echte Überraschung. Sie habe nicht erwartet, ausgezeichnet zu werden, da Textil häufig nicht so geschätzt werde. Textil werde gebraucht und Gebrauchsgegenstände werden oft nicht so geschätzt, so die Kunsthandwerkerin, die das Webezentrum „Golden Haand“ in Finsterwolde betreibt. Durch den Beruf ihres Mannes sei es ihr möglich gewesen, viel zu reisen und das Weben weltweit kennenzulernen. Nach vielen Jahren der Reiserei arbeitet Wark nun in Finsterwolde. Privat geht es für sie immer noch auf Reisen, dieses Jahr geht es nach Island.
Den Publikumspreis hat Stefan Ehlert mit seinen Lichtskulpturen für sich entscheiden können. Besonders die Skulpturen „Elfenschloss“ und „Golden fire“ haben es dem Publikum angetan. Beides sind Skulpturen mit Material aus der Natur, die dann mit Licht und Farbe erweitert werden. Skulpturen fertigt Ehlert erst seit Anfang 2023 und hat nun sichtlich Gefallen daran gefunden. So ist es wohl im Sinne aller Beteiligten, als er verkündet, dass er damit weitermachen werde.