Lion Immoor

Persönlicher Appell an Weil

Eltern wehren sich mit Briefen an den Ministerpräsidenten dagegen, dass das Land die Finanzierung von für den Unterricht notwendige iPads auf sie abwälzt.

Stephan Weil wird in den nächsten Tagen Post von 30 frustrierten Müttern und Vätern bekommen, um ihn darauf hinzuweisen, dass das Land am falschen Ende spart.

Stephan Weil wird in den nächsten Tagen Post von 30 frustrierten Müttern und Vätern bekommen, um ihn darauf hinzuweisen, dass das Land am falschen Ende spart.

Bild: limo

Schwanewede. Über 30 Mütter und Väter - viele davon in Begleitung ihrer Kinder - versammeln sich am vergangenen Dienstagabend auf dem Schwaneweder Marktplatz, um gemeinsam ihre Protestbriefe an Ministerpräsident Stephan Weil einzuwerfen. Anlass dafür ist die im Koalitionsvertrag zugesagte Finanzierung von Schul-iPads, auf die die Eltern bis zum heutigen Tag warten.

Vor einiger Zeit habe man die Erziehungsberechtigten der kommenden siebten und elften Jahrgänge zur Elternversammlung eingeladen, um über das Medienkonzept der Waldschule Schwanewede aufzuklären, berichtet Tim Gwiasda, Initiator der Protestaktion und selbst Vater eines betroffenen Schülers. Teil dieses Konzeptes ist auch die Beschaffung eines iPads, welches fächerübergreifend im Rahmen des Unterrichtes genutzt wird.

 

Persönliche Briefe sollen für Aufmerksamkeit sorgen

 

Die Finanzierung wird nun aber nicht wie bisher angenommen von der Gemeinde mit Mitteln des Landes übernommen, sondern laut Landesregierung sollen die Eltern die Kosten von über 550 € eigenständig tragen.

Finanzielle Ausgaben, die besonders zu Zeiten der steigenden Inflation, kaum leistbar für viele Mütter und Väter seien. Anfragen seitens der Schulleitung sowie der Bürgermeisterin seien vom Land bislang unbeantwortet geblieben oder damit abgetan worden, dass man in der momentanen politischen Lage eben genauer auf Haushaltsausgaben achten müsse. Deshalb wenden sich die Eltern nun noch ein letztes Mal selbst an die niedersächsische Landesregierung. „Vorgefertigte Schreiben dringen meist gar nicht erst bis in die oberen Gremien durch, sodass wir uns für das Verfassen persönlicher Briefe entschieden haben“, erklärt Gwiasda.

 

Sparen bei jenen ohne Lobby

 

Man erhoffe sich davon, dass den individuellen Geschichten der Betroffenen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde - anderenfalls sehe man sich gezwungen, die Anschaffung der iPads zunächst aufzuschieben bis unterstützende Gelder wieder zur Verfügung stünden, so der Initiator weiter. Denn umgestellt wurde das Unterrichtskonzept der Schule bereits - über besondere Härtefälle oder andere Möglichkeiten der Finanzierung habe man dabei aber nicht nachgedacht, kritisiert auch Sava Gwiasda. „Mit der einmaligen Bezahlung des Gerätes ist es schließlich nicht getan“, bemerkt die betroffene Mutter.

Hinzu kommen die Versicherung, ein Stift für die Nutzung des iPads sowie wiederkehrende Lizenzen, welche die Eltern auch bezahlen müssen.

„Dabei sind die Kleinen doch unsere Zukunft“, sagt auch Simone Preuß-Seubelt - Mutter von zwei betroffenen Schülerinnen. Man habe jedoch das Gefühl, Bildung und Familie seien immer nur im Wahlkampf aktuell. „Am Ende wird dann aber doch bei denen gespart, denen die eigene Lobby fehlt…unseren Kindern!“, stellt sie fest. „Investiert man hingegen immer nur in Unternehmen und Menschen, die bereits über viel Geld verfügen, führt das zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft“, so klaren Worte der Betroffenen. Chancengleichheit fehle dann gänzlich.

Letztendlich bleiben die Eltern zurück mit ihrem Frust und der Hoffnung, dass ihre persönlichen Worte dieses Mal endlich Gehör finden.


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