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Mehr Wohnungen, weniger Vorschriften

Der Landkreis Osterholz soll beim Neubau endlich Fahrt aufnehmen – die IG BAU fordert einfaches, effizientes und bezahlbares Bauen.

Nach Angaben der Gewerkschaft wurden im Kreis Osterholz im vergangenen Jahr 182 neue Wohnungen gebaut – 104 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern.

Nach Angaben der Gewerkschaft wurden im Kreis Osterholz im vergangenen Jahr 182 neue Wohnungen gebaut – 104 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern.

Bild: IG BAU

Landkreis Osterholz. Mehr baggern – mehr bauen: Der „Wohnungsbau-Turbo“, den sich die neue Bundesregierung vorgenommen hat, müsse schnell auch im Landkreis Osterholz zünden. Das fordert die IG BAU Land Bremen und Umzu. „Es muss jetzt einen ‚Aufschwung Wohnen‘ geben. Und davon müssen auch der Kreis Osterholz und Niedersachsen profitieren“, so Inge Bogatzki, Vorsitzende der IG BAU Land Bremen und Umzu. Besonders dringend seien Sozialwohnungen und bezahlbare Mietwohnungen.

Nach Angaben der Gewerkschaft wurden im Kreis Osterholz im vergangenen Jahr 182 neue Wohnungen gebaut – 104 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Die veranschlagten Bauwerkskosten beliefen sich dabei auf rund 37,4 Millionen Euro. Die IG BAU beruft sich auf Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis). „Jede Wohnung zählt. Aber es gibt noch deutlich Luft nach oben – auch beim seniorengerechten Wohnen und bei der Sanierung“, sagt Bogatzki.

Einfacher bauen, günstiger wohnen

Damit das gelingt, müsse sich bei den Baukosten grundlegend etwas ändern. „Es wird nur dann mehr gebaut, wenn einfacher – und damit günstiger – gebaut wird“, so Bogatzki. Laut einer aktuellen Studie des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE in Kiel könnten die reinen Baukosten um ein Viertel bis ein Drittel gesenkt werden.

Ein zentraler Hebel sei die Entbürokratisierung. Ziel sei ein schlankerer, effizienterer Neubau: „Runter mit überzogenen Standards und kostentreibenden DIN-Normen – so steigen die Neubauzahlen. Weniger Hürden bedeuten mehr neue Wohnungen“, erklärt Bogatzki.

Weniger ist mehr

Wer beim Bauen sparen wolle, müsse laut IG BAU auf den sogenannten „Gebäude-Typ E“ setzen – E wie einfach, erleichtert und effizient. Das Konzept setze auf geringere Wand- und Deckenstärken, wodurch Material, Energie und CO2 eingespart würden.

Den größten Kostentreiber sieht Bogatzki allerdings in der Haustechnik: „Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro – hier muss nicht alles High-End sein. Auch bei der Einbauküche lässt sich sparen. Das macht das Wohnen unterm Strich günstiger.“

Kosten senken, Qualität sichern

Zusätzliche Einsparpotenziale liegen laut ARGE-Studie in der Reduktion von Stellplätzen, insbesondere beim Verzicht auf teure Tiefgaragen. Auch überzogener Lärm- und Klimaschutz könne unnötige Kosten verursachen. „Ein Beispiel sind dreifach verglaste Fenster. Die müssen nicht sein“, so Bogatzki.

Es sei Zeit, das Label „gut & günstig“ für den Wohnungsbau zu etablieren. Qualität müsse nicht teuer sein – das sei heute möglich. „Genau darin liegt die Chance, auch im Kreis Osterholz endlich wieder mehr zu bauen. Einfacher bauen ist immer noch besser als gar nicht bauen“, so die IG-BAU-Vorsitzende.

Ein weiterer Effekt: Auch der Staat könne sparen, wenn Bauvorschriften vereinfacht werden. „Sinken die Baukosten, sinkt auch die notwendige staatliche Förderung. Damit lassen sich unterm Strich mehr Sozialwohnungen und mehr bezahlbare Wohnungen finanzieren“, sagt Bogatzki.

Für den Neubau von jährlich 100.000 Sozialwohnungen müssten Bund und Länder laut IG BAU mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln bereitstellen. Für 60.000 zusätzliche bezahlbare Wohnungen seien rund 4 Milliarden Euro jährlich erforderlich.


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