Seitenlogo
Lion Immoor

Künstler des Tuns

Der Murkens Hof in Lilienthal präsentiert mit der Ausstellung „Kunst war sein Leben“ eine Retrospektive der Werke des Künstlers Hans-Georg Filipschaks.

Kuratorin Antke Bornemann und Filipschacks Frau Erdmute Siegmund-Filipschack.

Kuratorin Antke Bornemann und Filipschacks Frau Erdmute Siegmund-Filipschack.

Als Eröffnungsdatum für die Ausstellung habe man bewusst den 13. Januar gewählt - den Geburtstag von Hans-Georg Filipschacks Frau Erdmute, die das Werk ihres verstorbenen Mannes stark beeinflusste und ebenso als freischaffende Malerin tätig ist.

Gekommen sind neben Kuratorin Antke Bornemann vom Unterstützerkreis Hans-Georg Filipschack und der Leiterin des Kulturzentrums Dr. Martina Michelsen der Lilienthaler Bürgermeister Kim Fürwentsches und 50 weitere Gäste.

„Mit der Planung der Ausstellung haben wir schon vor zwei Jahren begonnen“, berichtet Doktor Martina Michelsen. Die ausgewählten Exponate wurden mit einem kleinen Team von zwei Orten herangeschafft und schließlich von Antke Bornemann im Ausstellungsraum arrangiert. Die Leiterin des Kulturzentrums kann sich selbst besonders für die theatralen Werke des Künstlers begeistern. „Filipschack hat viele Figuren und Skulpturen geschaffen, die untereinander in den Dialog treten und miteinander interagieren“, erklärt Michelsen. Dies geschehe nicht nur durch die Kuration der Werke, sondern sei auch vom Schaffenden selbst so gedacht.

 

Künstler des Tuns

„Zwischen Reden und Tun liegt ein Meer.“ - Mit diesem italienischen Sprichwort eröffnet Antke Bornemann ihre Einführung in die Ausstellung und spielt damit auf die eher introvertierte Seite von Hans-Georg Filipschack an. „Filipschack war eben eher ein Künstler des Tuns“, fasst die Kuratorin zusammen, welche selbst viel mit dem kreativen Geist zusammengearbeitet hat. Sie nimmt die ZuhörerInnen mit auf eine Reise - bis hin zur Geburt des Freischaffenden im Jahr 1933.

 

Verliebt in Bildhauerei und Erdmute

Hans-Georg Filipschack, dem die Kreativität als Sohn einer Künstlerfamilie bereits in die Wiege gelegt wird, ist in Peine geboren. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1948, beginnt er dann seine Lehre als Bildhauer im zerstörten Hildesheim. „Er sah diese Ausbildung als Chance an der Restauration teilzunehmen“, so Bornemann weiter, was ihn schließlich auch zu einem zusätzlichen Studium der Innenarchitektur bewegt.

Doch schon Anfang der 70er merkt Filipschack, dass die Arbeit mit Holz, Metall und Stein das ist, was ihn wirklich erfüllt - er macht sich als freischaffender Künstler selbstständig. Nach seinem Umzug nach Bremen und einer besonders intensiven Phase als Bildhauer, trifft er bald auch auf seine zukünftige Ehefrau Erdmute. Diese schenkt ihm nicht nur neues Selbstvertrauen, sondern gibt ihm auch die Kraft, sich endlich vom Alten zu befreien und einen neuen Weg einzuschlagen. Der Künstler experimentiert nun mehr mit Farbe. Rot war für ihn beispielsweise „Leidenschaft, Feuer, Liebe“, wie er einst erklärte.

Die Frage danach, was das Beste in seinem Leben war, habe er mit „Das Aufeinandertreffen mit meiner Frau“ beantwortet, berichtet Antke Bornemann. Seitdem habe er endlich frei atmen können und sei zudem in Lilienthal sesshaft geworden. „Wesentlich war für Filipschack außerdem seine eigene Galerie in Worpswede“, resümiert die Kuratorin. Im Zuge seines künstlerischen Tuns habe er vorwiegend menschliche Figuren thematisiert – aber auch eine Hommage an die Kaiserzeit, welche sich in seinen Kaiser- und Königsfiguren zeigt, ist ein wichtiger Bestandteil von Filipschacks Lebenswerk.

 

Abtauchen

Unter den etwa 30 ausgestellten Exponaten verschiedener Größe, die zumeist aus Bronze und Holz bestehen, finden sich auch einige Gemälde von Erdmute Siegmund-Filipschack, die die künstlerische Linie ihres Mannes erheblich geprägt hat.

„Filipschacks Meer lädt zum Abtauchen ein - hinter die Fassade des Künstlers selbst“, findet Antke Bornemann. Wer sich selbst ein Bild des Lebenswerkes machen möchte, kann die Retrospektive Filipschacks bis zum 6. April 2023 in Murkens Hof in Lilienthal besuchen. Alle Exponate stehen auch zum Verkauf. Geöffnet hat das Kulturzentrum montags, dienstags und donnerstags von 9-18 Uhr sowie am Mittwoch und Freitag von 9-14 Uhr.


UNTERNEHMEN DER REGION