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Klärschlammfaulung in Hambergen geht in den Testbetrieb 

Hambergen (jm). Die Kläranlage des Wasser- und Abwasserverbands Osterholz (WAV) wird in wenigen Monaten fast vollständig ohne Strom aus dem öffentlichen Netz auskommen. Das Zauberwort heißt Klärschlammfaulung.
Der Wasser- und Abwasserverband Osterholz hat die Klärschlammfaulung in Hambergen in Betrieb genommen. Aktuell läuft die Testphase, in wenigen Monaten soll der Regelbetrieb folgen.

Der Wasser- und Abwasserverband Osterholz hat die Klärschlammfaulung in Hambergen in Betrieb genommen. Aktuell läuft die Testphase, in wenigen Monaten soll der Regelbetrieb folgen.

Fast ein Jahrzehnt lang beschäftigt sich der Verband bereits mit diesem Abwasserreinigungsprozess, der in Fachkreisen „anaerobe Klärschlammstabilisierung“ genannt wird. Ausgangspunkt war eine Studie im Rahmen des Energiemanagements, die ergeben hatte, dass sich der Standort in Hambergen hervorragend eignen würde, um eine Klärschlammfaulung zu installieren und das im Prozess entstehende Klärgas selbst zur Energiegewinnung zu verwenden. Ein weiterer Pluspunkt für die Technik ist, dass sich die Menge des Klärschlamms deutlich reduziert, denn im Laufe des Prozesses wird der Schlamm entwässert. Neue Gesetze verbieten die landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm, daher ist die Entsorgung heute deutlich aufwendiger als früher.
Der WAV entschied sich aus diesen Gründen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und eine mutige Investition von über 8 Millionen Euro auf sich zu nehmen. Weil die Kläranlage in Zukunft deutlich weniger Energie verbraucht und sich ihr CO2-Fußabdruck damit verkleinert, konnte das Projekt mit EU-Fördermitteln in Höhe von einer Million Euro unterstütz werden.
„Wir haben die Technik hier am Standort in Hambergen mehr als verdoppelt“ sagt WAV-Geschäftsführer Wolfgang Heeger. In den vergangenen 16 Monaten entstand neben den Anlagen zur Faulung und Entwässerung des Klärschlamms auch ein Blockheizkraftwerk, das Strom und Wärme für die Anlage liefert. Damit das Vorhaben auch wirtschaftlich sinnvoll ist, muss in Hambergen eine ganze Menge Klärschlamm verarbeitet werden. In Zukunft wird daher der Klärschlamm aus den WAV-Anlagen in Grasberg und Worpswede nach Hambergen transporiert. Rechnet man diese zusätzlichen Fahrten ein, bleibt immer noch eine Ersparnis von rund 190 Tonnen Kohlenstoffdioxid im Jahr übrig. Die drei Anlagen verbrauchen in Zukunft zusammen nur noch die Hälfte an Energie.
Aktuell befindet sich die Klärschlammfaulung im Testbetrieb. In wenigen Monaten soll sie nahtlos in den regulären Betrieb der Kläranlage eingebunden werden.


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