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Alfons Volmer

Hof Sonnengold steigert Biodiversität in der Region

Auf dem LEADER geförderten Hof Sonnengold stehen mittlerweile 90 Obstbäume. Die Hofherren wollen mit ihrem Biotop alte Obstsorten bewahren und Tiere schützen.
Klaus Sass und Landrat Bernd Lütjen unterstützen das Hofprojekt nicht nur politisch, sondern auch tatkräftig und pflanzten einen weiteren besonderen Obstbaum.

Klaus Sass und Landrat Bernd Lütjen unterstützen das Hofprojekt nicht nur politisch, sondern auch tatkräftig und pflanzten einen weiteren besonderen Obstbaum.

„Pflanz‘ einen Baum, und kannst Du auch nicht ahnen, wer einst in seinem Schatten tanzt, bedenke doch, es haben Deine Ahnen, eh‘ sie Dich kannten, auch für Dich gepflanzt“ - Ganz im Sinne des Dichters Max Bewer haben Arne Müller und sein Ehepartner Heiko Haack auf dem 1,5 Hektar großen Gelände ihres 2012 erworbenen und inzwischen komplett renovierten Bauernhofes „Sonnengold e.V.“ in Hülseberg seit Frühlingsbeginn bereits 90 von insgesamt geplanten 120 Obstbäumen in den mit Muttererde und Kompost vermischten lehmigen Boden gesetzt. „Wir wollen ein gemeinnütziges, nachhaltiges und wertvolles Erbe hinterlassen“, begann Haack und Müller ergänzte, dass die Einstufung als Biotop und der Vereinsstatus künftig wesentliche Veränderungen des Areals ausschließen.
 
Ein farbenfrohes Wildwiesenmuster
 
Begonnen habe alles damit, dass sie eines Wintertages auf ihren Weihnachtswunschzettel „Bäume“ schrieben. Dann, nach ersten Pflanzungen, wurde die Idee geboren wurde, das gesamte Feld doch in eine Streuobstwiese mit unterschiedlichen hochstämmigen Obstbäumen zu verwandeln.
So stehen nun zum Beispiel Apfel Biestefelder Renette, Quitte Robuste, Pflaume Ontario, Pastorenbirne, Mirabelle Nancy, Borssumer Zwetsch(g)e und Kirsche Achat zwischen hohen Blühstreifen, die sich unter anderem aus Klee, Korn- und Wiesenglockenblumen sowie Johanniskraut zusammensetzen. Ca. 400 Stauden und 100 Gehölze sind bisher angewachsen und bilden nun ein farbenfrohes Wildwiesenmuster zwischen den Wegen und Bäumchen. Ab und zu tauchen aus der hohen Wiese die Köpfe von drei bretonischen Ouessant-Minischafen auf oder es ertönt das Geschnatter der 40 Gänse. „Wir werden auch weiterhin die Bewirtschaftung mit einem geringen Tierbesatz vornehmen, um den zahlreichen Nützlingen möglichst viel Lebensraum zu bieten. Schon jetzt gibt es hier Insekten wie die seltene Wildbiene, rare Pflanzen, Amphibien und Vögel zu entdecken“, so Müller. „Wir wollen alte Obstsorten bewahren, Tiere schützen und die Natur den Menschen näherbringen“, ergänzt sein Ehemann.
 
Innovatives und effektives Projekt
 
Die beiden Hofherren bedankten sich für die Geldspenden der BINGO-Umwelt- und der Bürgerstiftung Arnholt sowie bei der Sparkasse Rotenburg Osterholz für die hälftige Kostenübernahme eines 8.000 Bewohner fassenden Insektenhotels. Christian Leu: „Sehr gerne haben wir uns hier eingebracht und ich freue mich, dass die ersten Gäste bereits eingezogen sind.“ Last but not least erging Dank an die ASO, welche gratis eine ganze Palette mit Blumenerde auf den Hof gestellt hat. Haack und Müller erwähnten nicht ohne Stolz, dass ihr Vorhaben zudem als LEADER-Projekt gefördert wurde. Auch stellvertretender Bürgermeister Klaus Sass und Hülseberger Ortsvorsteher weiß die Arbeit von Haack und Müller zu schätzen: „Es bedeutet für unsere Region eine echte Bereicherung und Attraktivitätssteigerung“ und Landrat Bernd Lütjen zeigte sich „hocherfreut und zufrieden, dass dieses engagierte, nachhaltige und gemeinnützige Vorhaben als innovatives und effektives Projekt die verdiente Förderung erhalten hat.“
 
Apfelsaftversorgung
 
Unter den fachmännischen Augen der beiden Obstbauern pflanzten die Gäste nun tatkräftig ein ursprünglich aus China stammendes Nashi-Bäumchen und so wird es also in ca. fünf Jahren auch Birnen, deren intensiver Geschmack an Äpfel erinnert, zu kosten geben. Die asiatischen Bäume können bis zu fünfzehn Meter hoch und hundert Jahre alt werden. Da die Fallobstwiese zu 50 Prozent mit Apfelbäumen bestückt ist, wird natürlich über eine effektive und sinnvolle Verwertung der Früchte nachgedacht. Haack dazu: „Auf längere Sicht könnte beispielsweise in Kooperation mit „Fabelsaft“ Worpswede eine Versorgung von Einrichtungen wie dem SOS-Kinderdorf, der TAFEL oder auch Altersheimen und KiTas mit Apfelsaft erfolgen.“ Auch eine Obsternte mit Schüler:innen, die im Anschluss leckeren Kuchen backen, sei möglich. „Wir denken gerade über verschiedene Umsetzungen nach“, so Müller.
Jeder kann sich übrigens an dem anspruchsvollen Projekt beteiligen, Fördermitglied werden oder zum Beispiel für jährlich 50 Euro die Patenschaft eines Obstbaums nach Wahl inklusive 100 Quadratmeter Blühwiese übernehmen. Weitere Informationen, auch zu einer Ferienwohnung, unter www.hof-sonnengold.de.


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