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Leserin

Henne oder Ei - egal!Das Hemd brennt

Brief einer Leserin zu unserer Titelstory: „Extrem fragwürdig - Der staatliche Kampf gegen Rechts- und Linksextremismus wirft Fragen auf“

„Über die sachliche und ausgewogene Berichterstattung im letzten Osterholzer Anzeiger über Rechts- und Linksextremismus habe ich mich sehr gefreut!

„Vater“ Staat richtet mit härtesten Strafen über sogenannte Linksextremist*innen und bleibt auf dem rechten Auge nach wie vor blind (Anmerkung: Ich bin gegen jede Gewalt, strukturelle, rhetorische, körperliche wie kriegerische). Auch die Restriktionen gegen die Letzte Generation mit Terrorvorwürfen machen stutzig.

Ist es nur (m)eine schelmische Idee, darin einen männlichen (und patriarchalisch-weiblichen) Machtanspruch zu sehen? Mehr Kontrolle über Frauen und politische Minderheiten? Rechte Frauenfeindlichkeit, fehlende Umsetzung realer Gleichberecchtigung, mehr Gewaltaten - all das hat den Weg in die gesellschaftliche Mitte längst gefunden, wie es besonders in der Pandemie offensichtlich wurde. Rechte Populist*innen zeigen ihre Feindschaft gegenüber dem Feminismus offen, und 100tausende junge Männer liken bei tiktok, facebook und co. reaktionäre, gegen Frauen gewalttätige Videoclips. Dass patrichalische Frauen (angepasst und mit männlichem Bewusstsein) den Nachwuchs erziehen, macht es nicht einfacher, diesen backlash aufzuhalten. Dass feministischer Fortschritt und männliche Gewalt gemeinam wachsen, ist in Skandinavien nachgewiesen worden, besonders nachdem Rechte das Ruder übernommen haben.

Je gerechter eine Gesellschaft, desto weniger Konflikte und Kriege gibt es. So hat auch die Patriotin Wagenknecht jahrelang die eigene, mehrheitlich moderne Gerechtigkeitspartei in ihren Vorträgen, der „Wochenschau“ und den Büchern verunglimpft und gegen Mehrheitsbeschlüsse agiert. Und bekommt dafür nun vermehrt Applaus vom rechten Rand.

Wie schnell Ungleichheit, Ausgrenzung und Armut mit rechtsgerichteten Regierungen wachsen, müssen wir leider in immer mehr Ländern feststellen. Ebenfalls aber auch: Mehr Widerstand, Demonstrationen und Bündnisse für eine gerechtere Gesellschaft!

Ich wünsche mir eine differenzierte Debatte. Achtsamkeit bei Übergriffen auf (noch) gesetzlich garantierte Menschenrechte. Mehr Transparenz bei politisch motivierten Entscheidungen der Behörden oder der Polizei.

Nur gemeinsam können wir es schaffen, Rechte für alle zu fordern und antidemokratische Ideologien zu bekämpfen.“

 

Birgit Wiechmann (Die Linke OHZ)

 

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