Gemeinsam gegen Clans

Polizei und Verwaltung wollen sich über clankriminelle Strukturen austauschen.

Landrat Bernd Lütjen (vorne rechts) unterzeichnet die Sicherheitspartnerschaft mit der Polizei im Namen des Landkreises. Die Bürgermeister:innen der Gemeinden folgten. Foto: jm

Landkreis Osterholz. Die Polizeiinspektion Verden/Osterholz, der Landkreis und seine Gemeinden wollen beim Thema Clankriminalität enger zusammenarbeiten und Informationen austauschen.

Die sogenannte „Sicherheitspartnerschaft zur interdisziplinären Bekämpfung von Gefahren, Straftaten und Ordnungdwidrigkeiten durch clankriminelle Gruppierungen im Landkreis Osterholz“ wurde vergangene Woche im Kreishaus unterzeichnet. „Einen konkreten Anlass gibt es nicht“, beruhigte Antje Schlichtmann, Leiterin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz, im Vorfeld. Die Kooperation sei nicht entstanden, weil das Phänomen in der Region besonders stark sei oder jüngst zugenommen hätte. Vielmehr habe das Land Niedersachsen hier einen Schwerpunkt gesetzt und sowohl im Heidekreis als auch im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Rotenburg (Wümme) gebe es bereits entsprechende Vorbilder.

Austausch etablieren

Bei der Partnerschaft gehe es vor allem darum, im Rahmen der rechtlichen Vorgaben Informationen zu Clan-Strukturen zwischen den Behörden auszutauschen. Denn es sei nicht immer allen Beteiligten klar, welche Informationen weitergegeben werden dürfen und sollten, wann man zum Hörer greifen darf und wer die entsprechenden Ansprechparnter:innen in den anderen Behörden sind.

„Das ist keine Aufgabe, die die Polizei alleine lösen kann“, sagt Antje Schlichtmann. Schließlich kämen die Beamtinnen immer erst ins Spiel, wenn eine konkrete Gefährdung bestehe oder bereits eine Straftat passiert sei. „Wir gehen außerdem davon aus, dass wir vieles nicht mitbekommen“, sagt der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Andreas Lohmann. Dieses Dunkelfeld so weit wie möglich aufzuhellen sei ein weiteres wichtiges Ziel der Partnerschaft.

Zahlen zum Phänomen nannte die Polizei bei der Unterzeichnung der Partnerschaft nicht. Lediglich die Aussage, es existierten clankriminelle Strukturen im Landkreis Osterholz, ließen sich die Führungskräfte der Polizei entlocken. Diese mache zwar nur einen kleinen Teil der gesamten Kriminalität aus, sei aber sehr öffentlichkeitswirksam.