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Patrick Viol

Gegen Plastik und falsche Prioritäten - BBS Messe zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit

Osterholz-Scharmbeck. Einen Tag nach dem Tag der Umwelt fand am 6. Juni in der BBS Osterholz die sechste Umwelt- und Nachhaltigkeitsmesse statt. Schüler/innen aus 30 Klassen präsentierten sich gegenseitig mit künstlerischen Objekten, kreativ gestalteten Stellwänden und besonderen Aktionen die Resultate ihrer Unterrichtseinheiten, in denen sie sich mit ökologischen und sozialen Problemen auseinandersetzten.
Stolz seien die Lehrkräfte auf ihre kreativen und um die Umwelt besorgten Schüler/innen, so die begeisterte stellvertretende Schulleiterin Jutta Finke. „Wir wollen als Schule und Erwachsene den Schüler/innen zeigen, dass wir hinter ihnen und ihren Sorgen um die Umwelt stehen.“ Es täte gut, zu sehen, dass junge Menschen für ihre Interessen einstehen. Auch die Organisatorin der Messe, die Lehrerin Monja Teller, betont bei ihren Eröffnungsworten ihre Freude über das beeindruckende Schüler/innenengagement.
Die Welt erstickt im Müll
Besondere Sorge bereitet den Schüler/innen die Verschmutzung der Umwelt, insbesondere durch Plastikmüll. Das Thema wird aus unterschiedlich beleuchtet, wobei sich die gemeinsame Überzeugung der Schüler/innen ausdrückt, dass das durch Plastikmüll verursachte Sterben von Tieren an Land und im Meer aufzuhören habe. Mittlerweile verendeten jährlich über eine Millionen Seevögel allein durch Plastik im Meer. Als Mikroplastik gefährde er aber auch die Gesundheit der Menschen. Dementsprechend nehmen Themen wie Mülltrennung und Recycling als auch Alternativen zu Plastik ebenfalls eine große Rolle auf der Messe ein.
Lichtverschmutzung
Aber nicht nur Plastik, auch Licht, gerade in großen Städten, verursache eine Verschmutzung. Licht sei zwar nicht schmutzig, doch die Tatsache, dass Städte und Haushalte nahezu durchgehend beleuchtet seien, schade Tieren wie Menschen. Insekten stürben, weil sie bis zur Erschöpfung um das nie erlöschende Licht flögen, Menschen erlitten Schlafstörungen durch ihre beleuchteten digitalen Endgeräte.
Verschwendung
Neben Verschmutzung ist Verschwendung das andere große Thema der Messe. Allein in Deutschland landeten elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von 25 Milliarden Euro im Müll, während Menschen auf anderen Teilen der Welt verhungerten. Bei einem solchen Missverhältnis können die Schüler/innen nur bildlich festhalten, ob der Mensch sich „ändern [wird], bevor er sein eigenes Haus niedergebrannt hat?“
Rassismus und Ungerechtigkeit
Da die BBS Osterholz nicht nur eine Umweltschule, sondern ebenso eine UNESCO-Projektschule ist, verbinden die Schüler/innen auf der Messe ökologische mit sozialer Nachhaltigkeit. Was Plastik in der Umwelt, das seien Rassismus und Ungerechtigkeit im Verhältnis der Menschen zueinander. Der Schüler und Rapper Kinan Wahbeh macht mit seinem antirassistischen Song: „Kochen wir nicht alle nur mit Wasser“ auf besondere Art auf das Problem Rassismus aufmerksam. Eine Stellwand stellt Kinderarmut in Deutschland dar, eine andere, dass Kinder in Entwicklungsländern nicht einmal eine Kindheit besäßen, sondern hoffnungslos im Elend mit dem Überleben kämpfen müssen. Nicht zuletzt auf den Müllbergen, den die reichen Länder bei den armen abladen.
Fakten und Unmut
Die Schüler/innen bieten aber nicht nur gut recherchierte Informationen zu ökologischen und sozialen Problemen. Sie drücken an verschiedenen Stellwänden mit mehrstrophigen Gedichten gleichfalls ihren Unmut und ihr Unverständnis über deren Gründe aus. Dabei beweisen sie ein feines Gespür dafür, dass die Probleme der Umwelt mit einer kapitalistischen Produktionsweise
zusammenhängen. Das zeigen Verse wie: „Die Frage ist nicht, ist es fair, sondern wer wird Millionär?“ oder „Ihr wollt aber nur mehr Gewinn, wo bleibt denn da der Sinn“.Jeder Vers der vielen Gedichte drückt ein Kopfschütteln der Jugendlichen über die falsche Prioritätensetzung in der lediglich nach Gewinn strebenden Gesellschaft der Erwachsenen aus, in der sie zwar leben müssen, die sie aber nicht länger zu akzeptieren bereit sind.


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