Erstes Treffen der Worpsweder Klimaaktivisten nach Pandemie-Zwangspause
Im Herbst 2019 haben mehr als 700 Bürger*innen in Worpswede eindrucksvoll für den Klimaschutz demonstriert. Daraus entstanden ist eine Gruppe von Aktiven, die dann im November des Jahres auf einem Bürgerforum eine Petition zum Klimaschutz vorgestellt und eine Integration des Klimathemas in den Gemeinde-Entwicklungsprozess der Gemeinde Worpswede gefordert haben. Gleichzeitig bildeten sich diverse Arbeitsgruppen, die auf unterschiedlichen Wegen zur Verbesserung der Klimasituation beitragen wollen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden viele Aktivitäten ausgebremst. Jetzt hat sich die Gruppe aber wieder treffen können und die Aktivitäten der einzelnen Arbeitsgruppen haben ihre Projekte vorgestellt und diskutiert.
Moorschutz ist Klimaschutz
Hans-Gerd Kulp berichtete über die Arbeit der AG Moorschutz. Die konnte ein erstes Projekt sogar noch erfolgreich umsetzen: Gemeinsam mit dem Abfall-Service Osterholz wurden bei EDEKA Winkler in Worpswede an einem Stand interessierte Bürger*innen über die große Bedeutung des Moorschutzes für den Klimaschutz informiert. Angeboten wurde an diesem Samstag torffreie, nachhaltige Blumenerde, die bereits mittags verkauft war. Ein anderes Projekt bietet Landbesitzer*innen von Moorlandflächen, die Interesse haben, z. B. Wiesen und Grasland auf Moorböden wiederzuvernässen, Unterstützung und Beratung an. Erste Gespräche mit entsprechenden Eigentümer*innen seien bereits auf einem guten Weg. Wer sich hier angesprochen fühlt, kann sich an ute.balou.sander@t-online wenden.
Nachhaltige Landwirtschaft
Christoph Bommes vom Niedersächsichen Landvolk berichtet von der AG „Nachhaltige Landwirtschaft“. Hier werde ein interessantes Projekt verfolgt, das sich mit der Nutzung von Aufwuchs aus den Moorgebieten im Teufelsmoor befasst. Diese Gräser sind oftmals nicht als Viehfutter oder Einstreu zu nutzen. Eine Alternative wäre, die Mahd in einer Trockenvergärungsanlage zu Biogas umzuwandeln und damit z. B. das Hallenbad in Worpswede zu beheizen. Idealerweise würden dann die Gärrückstände noch als Torfersatz nutzbar. Es gäbe bereits interessierte Landwirte, die sich an diesem Projekt beteiligen wollen. Aktuell müssen jetzt natürlich die Politiker*innen aus der Gemeinde Worpswede und dem Landkreis Osterholz mit ins „Boot“ geholt werden.
Bürger-Kraftwerk
Die Mitglieder der Bürger-Kraftwerk AG hatten leider eher schlechte Nachrichten zu verkünden. Ein gemeinsames Bürger-Kraftwerk in Worpswede würde unter den heutigen wirtschaftlichen Fördermöglichkeiten wohl nicht kostendeckend arbeiten können. Man wolle sich aber nicht entmutigen lassen und weiter an anderen Lösungen arbeiten.
Mobilität
Jochen Semken erzählte von Projekten, an denen man in der Mobilität AG arbeiten will. Angedacht sei, das Carsharing in Worpswede voranzutreiben, vielleicht in Zusammenarbeit mit einem Autohaus. Des Weiteren denke man über Mitfahrkonzepte nach, was in der heutigen Corona-Zeit allerdings schwer umzusetzen sei. Thema sei zudem natürlich die Wiederaufnahme der Zugstrecke von Worpswede nach Bremen, um den Individualverkehr reduzieren zu können. Ein weiterer Schwerpunkt sei, die Ladekapazitäten für die E-Mobilität zu erweitern und schließlich gehe es auch darum, den Fahrradfahrer*innen in Worpswede endlich mehr Gehör zu verschaffen.
Gemeinde-Entwicklungsprozess
Bernd Zacharias, der den Abend moderierte, konnte zum Schluss der Veranstaltung mit Karsten Wacker einen Teilnehmer finden, der sich bereit erklärte, als Handlungsbeauftragter den Klimaschutz als festen Bestandteil in den Gemeinde-Entwicklungsprozess der Gemeinde Worpswede einzubringen. Ein nächstes Treffen in großer Runde ist für Mitte November geplant.