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Ulla Ingenhoven

Ein unvergessliches Konzert - „musica viva“ zauberte Sterne der Musik in den Amtsgarten

Lilienthal. Es stimmte wieder alles: Das hochkarätige „musica viva Orchester“ sorgte für wunderschöne Stunden, das musikbegeisterte Publikum fühlte sich äußerst wohl, und das Ambiente im Amtsgarten mit seinen Pagodenzelten ließ nichts zu wünschen übrig. Peter Schwalbe vom Amtsgarten e.V. freute sich, dass sowohl am Freitag als auch am Sonnabend je 2.250 Gäste das Amtsgartenkonzert „Sterne der Musik“ besuchten.
Beim Triumphmarsch aus Guiseppe Verdis „Aida“ kamen auch die sogenannten Aidatrompeten zum Einsatz. Rechts im Bild Dirigent und Leiter von musica viva, Nicolas Hrudnik.  Foto: ui

Beim Triumphmarsch aus Guiseppe Verdis „Aida“ kamen auch die sogenannten Aidatrompeten zum Einsatz. Rechts im Bild Dirigent und Leiter von musica viva, Nicolas Hrudnik. Foto: ui

Aus der näheren und weiteren Umgebung kamen zahlreiche Busse mit Opern- und Operettenliebhabern, die sich das mittlerweile 8. Konzert im schönen Amtsgarten nicht entgehen lassen wollten. Manfred Lütjen begrüßte als Vorsitzender des Amtsgarten e.V. die vielen Zuhörer und bedankte sich bei den Firmen, die es mit ihrem Beitrag ermöglichten, „dieses wunderbare Konzert zu einem angemessenen Preis anbieten zu können“. Aber auch den ehrenamtlichen Mitarbeitern galt sein Dank, die durch ihre mittelalterliche Kostümierung für ein ganz besonderes Flair sorgten.
Gäste von überall
Die Besucher kämen nicht nur aus Lilienthal, sondern auch aus Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, und ja - „bis nach England gehen unsere Verbindungen“, so Manfred Lütjen, der die Gelegenheit nutzte, schon das 9. Amtsgartenkonzert anzukündigen: 9. und 10. Juni 2021.
Auf seine humorvolle Art führte Nicolas Hrudnik, musikalischer Leiter und Dirigent des Bremer Ensembles, durch das Programm, das mit einem Ausschnitt aus Verdis Oper Nabucco begann. Hier begeisterten die Sopranistin Iris Kupke und der Tenor Daniel Kim die Zuhörer mit außerordentlicher Stimmqualität. Weitere zwei vielfach ausgezeichnete Solisten an beiden Abenden waren Adam Kim (Bariton) und Stefanie Schaefer (Mezzosopran). Alle vier zogen die Musikfreunde schnell in ihren Bann.
Zum besseren Verständnis übersetzte Nicolas Hrudnik vorab die italienischen Texte - ob von Turandot von Giacomo Puccini (nessun dorma - niemand schlafe) oder von Verdis etwas unbekannteren Oper „I lombardi - Te lodian“. Diese Oper stecke voller reizvoller Nummern, sagte der Dirigent. Es gehe um zwei Brüder, um einen Mord an den Vater, um Rache, aber auch um Gnade und Verzeihung.
Danach wurde es romantisch mit einem Intermezzo „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni. Insgeheim sangen die Zuhörer das „Toreador“ aus Bizets Oper Carmen mit, das Adam Kim mit geschwellter Brust und viel Temperament vortrug. Zumindest wippte das eine oder andere Bein zu dem „Auf in den Kampf Torero“ mit. Einige Besucher klatschten auch zaghaft mit.
Musikalische Begeisterung
Und wieder Guiseppe Verdi: Vor der Pause, in der sich jeder bei Speis und Trank schon auf den zweiten Teil freuen konnte, führte das Ensemble einen der wohl berühmtesten Märsche auf: den Triumphmarsch aus Verdis Oper Aida. Nicolas Hrudnik erzählte, dass Verdi den Auftrag erhielt, eine Oper in ägyptischem Stil zur Eröffnung des Suezkanals zu schreiben. „Verdi, der ein hohes Honorar forderte, zeigte kein Interesse, in Kairo bei der Premiere dabei zu sein … wohl aber in Mailand.“ Fünf Trompetenspieler und eine weibliche Kollegin ließen ihre Aidatrompeten kraftvoll erklingen.
Mit der Ouvertüre aus „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé galoppierte das Ensemble in den zweiten Teil des Abends. So beschrieb es Nicolas Hrudnik. Weiter informierte er, dass Freunde von Johann Strauss die Operette „Casanova“ erst nach dem Tod des Komponisten zusammengesetzt hätten. Iris Kupke und Adam Kim gaben beim Schwalbenduett aus „Die Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán ein harmonierendes Paar ab: „Machen wir es den Schwalben nach und bauen uns ein Nest ...“, sangen sie - und beim Publikum ging so manches Herz auf.
Obwohl „Adam mit Gitarre“ angekündigt wurde, überraschte Adam Kim, als er seine Gitarre nahm, sich setzte und das Lied „La vie en Rose“ von Edith Piaf sang. Dafür bekam er besonderen Applaus.
Wien spielte im zweiten Teil eine größere Rolle. „Wien, Wien nur du allein, sollst stets die Stadt meiner Träume sein“ (Rudolf Sieczynski) oder „Das eine kann ich nicht verzeihen“ aus „Wiener Blut“ (Johann Strauss) kam zu späterer Stunde gut an. Gerade Wiener Blut sei eine der reizendsten Duette aus dieser Operette“, wusste Nicolas Hrudnik. Mit „Unter Donner und Blitz“ verabschiedeten sich die Musiker von Johann Strauß. Und mit Bravorufen, stehendem Applaus verabschiedete das Publikum das musica viva Orchester - jedoch nicht, bevor es „Can Can“ - den Stefanie Schaefer dann auch auf der Bühne tanzte - als Zugabe darbot.


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