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Die klimaschützende Kraft der Moore

Landkreis (akl). Moore sind ein natürlicher, effizienter Co2-Speicher, doch viele liegen trocken. Damit sie im Kampf gegen den Klimawandel zum Tragen kommen können, müssten sie wiedervernässt werden.
Fünf Prozent der Landesfläche in Deutschland bestehen aus Moorböden, das sind etwa 18.000 Quadratkilometer.

Fünf Prozent der Landesfläche in Deutschland bestehen aus Moorböden, das sind etwa 18.000 Quadratkilometer.

Eine aktuelle Veröffentlichung der Weltwetterorganisation (WMO) bestätigt, dass der Anteil von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre der Erde ein neues Rekordhoch erreicht hat, obwohl die Emissionen durch die Covid-19-Pandemie zeitweise gesunken sind. Die WMO legt alljährlich einen Bericht zu den weltweiten Treibhausgasen vor, die als Hauptverantwortliche für den Klimawandel gelten.
Den Anstieg des klimaschädlichen CO2 hat der Mensch seit der Industrialisierung um 1850 zu verantworten und kann eindeutig dem Verbrennen von Kohle, Erdöl und Erdgas zugeordnet werden. Bei der Diskussion über den Klimawandel geht es oftmals um die Begrenzung des CO2-Ausstoßes, aber nicht darum, wie das klimaschädliche Gas gebunden werden kann. Hier kommen die Moore ins Spiel. Zurzeit sind mehr als 90 Prozent unserer Moorflächen in Deutschland trockengelegt, um sie für die Land- und Forstwirtschaft zu nutzen oder um Torf zu stechen. Und das hat negative Folgen für das Klima: Wenn der Torf trocknet, wird Kohlendioxid freigesetzt. Es geht als CO2 in die Luft. Auf Acker oder Intensivgrünland sind das etwa 30 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr. Das ist so viel, als würde ein Passagier mit dem Flugzeug dreimal um die Erde fliegen. Oder so viel, wie 16 PKW mit durchschnittlich 13.000 km Fahrleistung emittieren. In intakten Moorlandschaften dagegen binden die dort wachsenden Pflanzen laufend CO2 aus der Luft, das im Moorboden in Form von Torf gespeichert bleibt.
 
Wie helfen Moore gegen den Klimawandel?
 
Fünf Prozent der Landesfläche in Deutschland bestehen aus Moorböden, das sind etwa 18.000 Quadratkilometer. In diesen Böden ist genauso viel Kohlenstoff gespeichert, wie in der Gesamtheit der deutschen Wälder. Allerdings nehmen Wälder mit rund 30 Prozent einen viel größeren Flächenanteil ein als Moore. Weltweit speichern Moore in ihrem Torf sogar mehr Kohlenstoff als Wälder. Theoretisch könnten die Moore in Deutschland bis zu 35 Millionen CO2-Äquivalente per Anno der Atmosphäre entziehen. Weltweit sind dies jedes Jahr sogar 150 bis 250 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid.
Dazu müssten ganze Moorlandschaften durch „Wiedervernässen“ wiederhergestellt werden, was für den Klimaschutz ein relativ kostengünstiges Instrument wäre. Jedoch erfordert dies ein Umdenken, vor allem in der Land- und Forstwirtschaft.
Viele landwirtschaftlich genutzte Flächen liegen nämlich in Mooren, die bestens geeignet sind, wiedervernässt zu werden. Neuere Ansätze machen sogar eine landwirtschaftliche Nutzung dieser „nassen“ Flächen möglich. In der sogenannten Paludikultur (v. lat. palus „Morast, Sumpf“ und cultura „Bewirtschaftung“) lassen sich angebaute Röhrichte und Riede stofflich als Bau- und Dämmstoffe verwerten oder dienen in Form von Briketts, Pellets oder Biogas der Energiegewinnung. Die so gewonnenen nachwachsenden Rohstoffe könnten energetisch zur dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Als Ersatz für Weißtorf in Substraten, die im Gartenbau immer noch massenhaft eingesetzt werden, lassen sich Torfmoose kultivieren und als nachhaltige Alternative verwenden.
 


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