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Tom Boyer

Der neue Moorfrosch der Hamme

Teufelsmoor. Am vergangenen Samstag taufte der ehemalige Landrat Jörg Mielke den neuen Torkahn „Ützepoog.“
Der von Landrat a. D. Jörg Mielke getaufte Kahn wird wie die übrigen durch einen E-Motor betrieben und wiegt 1200 bis 1500 Kilogramm.

Der von Landrat a. D. Jörg Mielke getaufte Kahn wird wie die übrigen durch einen E-Motor betrieben und wiegt 1200 bis 1500 Kilogramm.

Der Torfkahn war zu vergangenen Zeiten als Torftransport- und als Fortbewegungsmittel in der Region um das Teufelsmoor unerlässlich. Heute genießt er vor allem als Freizeitspaß auf örtlichen Gewässern große Beliebtheit.
Der Verein der Adolphsdorfer Torfschiffer, welcher im kommenden Jahr 40-jähriges Jubiläum feiert, hat am vergangenen Samstag seinen achten Torfkahn getauft. Der Kahn wird wie die übrigen durch einen E-Motor betrieben und wiegt 1200 bis 1500 Kilogramm.
Die eröffnenden Worte der Taufe übernahm der Vorsitzende der Torfschiffer Manfred Sievers. Er ist seit der Gründung des Vereins Mitglied und feiert so im kommenden Jahr auch sein 40. Jahr als Mitglied.
Auch Landrat Bernd Lütjen war zugegen. Er berichtete den Anwesenden vom durch die Pandemie erschwerten Bau des Kahns. „Im Verbund mit dem Schiffs-Sachbeständiger Manfred Heinemeyer haben die Torfschiffer es zukünftig möglich gemacht, Torfkähne ohne komplette Neuabnahmen anzufertigen. Der Bauplan ist nun übertragbar auf den Bau neuer Torfkähne. Eine Bauartabnahme ist hier die Lösung.“ Einige der nötigen Arbeitsschritte waren die Begutachtung der Spanten, die Vermessung des Grundrisses, die Biegung der Eichenbohlen und die Erstellung des Oberdecks.
 
Stabiler Torfkahn
 
Im Dezember vergangenen Jahres kam es zum Krängungsversuch: Der Kahn wurde mit 22 Personen zu Wasser gelassen, die nach Aufforderung auf Back- und Steuerbordseite aufstehen mussten. Daraufhin wurden die Einsinktiefen gemessen „Das Ergebnis war: Der Torfkahn ist stabil“, resümierte Bernd Lütjen.
Die anschließende Schiffstaufe wurde vom ehemaligen Landrat Jörg Mielke übernommen. Dabei wurde auch der Name des Kahns preisgegeben: „Ützepogg“. Der Name stammt aus dem Plattdeutschen und heißt so viel wie Moorfrosch. Damit wird der Name dem Terrain des Teufelsmoors mehr als gerecht. „Als Landkreis gibt es zwei Möglichkeiten aufzufallen: Durch Haushaltsnotlage oder durch ein Wiedererkennungsmerkmal, dieses hat Osterholz durch seine Torfkähne“, verkündete Mielke. Dieser stünde nicht nur für „nette Fahrten auf der Hamme, sondern ist auch ein Symbol für schwieriges Leben und harte Arbeit, als Kernüberlebensinstrument, um sich zu bewegen und Torf zu transportieren.“
 
Unterstützung für Torfschiffer
 
Weiterhin wurde auf Crowdfounding für Rettungswesten aufmerksam gemacht. „Diese müssen nach zehn Jahren wieder einmal erneuert werden“, so Kassenwart Rüdiger Heiß. Wilfried Guttmann von der Volksbank Osterholz verkündet, dass die Volksbank Osterholz bereits 2.500 Euro und die Worpsweder Filiale 500 Euro beigesteuert haben. Jede weitere Spende bis zu 50 Euro wird von der Volksbank bis zum Ziel von 6.500 Euro verdoppelt.
Grußworte folgten unter anderem durch Jutta Rühlemann, Superintendentin, die Gottes segen aussprach. Marion Schorfmann, die Bürgermeisterin Grasbergs, bedankte sich für die Hamme-Nächte und die damit einhergehende Identitätsbildung und wünschte „N‘ Handbreite Wasser unterm Kiel.“ Das, was die Torfschiffer leisten bedürfe harter Arbeit, Geschick und Wissen. „Nicht lang schnacken, anpacken. Das sind die Adolphsdorfer Torfschiffer.“


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