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„Damit muss Schluss sein!“

Der VdK Niedersachsen fordert bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Gunda Menkens.

Gunda Menkens.

Bild: Peter Himsel

Niedersachsen. Die VdK-Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens fordert eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Kinder und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, ist für tausende Eltern tagtäglich ein Drahtseilakt. Trotz Emanzipation und Bemühungen um Gleichstellung hat sich an der klassischen Rollenverteilung immer noch nicht viel geändert, moniert der Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen und verlangt zum Tag der Familie am 15. Mai eine deutliche Stärkung der gesellschaftlichen und betrieblichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

 

60 Milliarden unbezahlte Stunden

 

„Dafür muss zuallererst ein Umdenken in den Köpfen der Menschen stattfinden“, verlangt VdK-Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens. Familie bedeute nicht automatisch, dass sich vorwiegend die Frau um die unentgeltlichen Tätigkeiten wie Kinderbetreuung, Haushalt und Co. kümmere.

Bislang ist das aber noch traurige Realität: Rund 60 Milliarden Stunden jährlich arbeiten Frauen unbezahlt für die Versorgung des Haushalts. Gleichzeitig reduzieren sie ihre Erwerbstätigkeit für die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen oder geben ihren Job sogar ganz auf. Aktuell müssen sie dadurch eine Lohnlücke von 18 Prozent gegenüber ihren männlichen Kollegen hinnehmen. Rund fünf Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter nehmen derzeit nicht am Berufsleben teil, weil sie die Sorgearbeit zuhause übernehmen. Sie fehlen dem Arbeitsmarkt jetzt als Fachkräfte und müssen gleichzeitig im Alter in Armut oder Abhängigkeit von Partner und Staat leben.

„Damit muss im Jahr 2023 Schluss sein!“, fordert Gunda Menkens und verlangt neben der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch mehr Kinder- und Pflegebetreuungsmöglichkeiten in den Kommunen. „Außerdem braucht es mehr Anreize für Väter, sich gleichberechtigt an Kinderbetreuung und Haushalt zu beteiligen.“ Zwar steige der sogenannte Väteranteil bei den Elterngeld-Beziehern in den letzten Jahren an. Allerdings spiegele die Dauer der Elternzeit nach wie vor die klassische Rollenverteilung wider: Von durchschnittlich 14,6 Elterngeldmonaten nehmen Männer bislang nur 3,6 Monate in Anspruch. „Diese Zahlen verdeutlichen, dass hier neben finanziellen Anreizen unbedingt ein gesellschaftliches Umdenken nötig ist, anders kann es nicht gelingen!“, so Menkens.


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