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Care-Arbeit: Das Fundament der Gesellschaft

Gleichstellungsbeauftragte aus der Region machen mit einer Postkartenaktion auf die ungerechte Aufteilung von Care-Arbeit zwischen Mann und Frau aufmerksam.

Die Postkarten sollen an Küchentischen und in Wartezimmern auch zu Diskussionen anregen.

Die Postkarten sollen an Küchentischen und in Wartezimmern auch zu Diskussionen anregen.

Bild: Patrick Viol

In unserer Gesellschaft bestehe auch im Jahr 2023 noch eine klare Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Sie lasse sich an Werten wie dem Gender Pay Gap (Lohnlücke) oder an dem Gender Care Gap messen, so die Gleichstellungsbeauftragten aus Grasberg, Lilienthal und Worpswede. Während der Equal Pay Day auf die Ungleichheit in der bezahlten Erwerbsarbeit aufmerksam macht, macht der Equal Care Day auf die Ungleichheit in der unbezahlten Care-Arbeit aufmerksam.

Am 7. März ist dieses Jahr Equal Pay Day, weil der Gender Pay Gab dieses Jahr immer noch bei 18% liegt. Dies ist der Tag, bis zu dem statistisch gesehen, Frauen in Deutschland im Vergleich zu den Männern „umsonst“ gearbeitet haben.

 

Gender Care Gap

 

Der Gender Care Gap beträgt laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes von 2012/2013 52,4%. Der Aktionstag wurde dabei ganz bewusst von den Initiatorinnen gewählt. Denn eigentlich ist er am 29. Februar, fällt aber eben manchmal auf den 1. März. Und genauso wie der 29. Februar, bleibt die Care-Arbeit vieler Menschen manchmal unsichtbar.

Aber was meint Care eigentlich? Im Verlauf unseres Lebens sind wir alle immer wieder auf die Fürsorge und die Zuwendung anderer Menschen angewiesen. Die Care-Arbeit hat viele Gesichter: Babypflege, die Begleitung der Schulzeit der eigenen Kinder, die Hilfe und Unterstützung im Krankheitsfall oder auch die Hilfe und Fürsorge für ältere Menschen. Die „Fürsorge-Palette“ geht natürlich noch viel weiter und begegnet uns allen jeden Tag auf vielfältigste Weise. Ohne die Care-Arbeit blieben Gesundheit, Wohlbefinden, Lebensqualität und gesellschaftliches Miteinander auf der Strecke. Sie bildet somit unser gesamtgesellschaftliches Fundament.

 

Mental Load

 

Diese Aufgaben werden meistens unbezahlt oder unterbezahlt von Frauen ausgeübt. Damit verbunden ist die sogenannte Mental Load, die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für die Organisation von Haushalt und Familie im Privaten, die Koordinierung und Vermittlung in Teams im beruflichen Kontext sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in beiden Bereichen. Daran kann man schon ganz gut erkennen, dass die Mental Load das ist, was uns manchmal nachts wach hält, weil es an so viele Dinge zu denken gilt.

Die Gleichstellungsbeauftragten aus Grasberg, Lilienthal und Worpswede möchten daher in diesem Jahr mit einer Postkartenaktion auf diese Ungleichheit zwischen den Geschlechtern aufmerksam machen. Die Postkarten sollen das Thema an die Küchentische, in die Wartezimmer und Sozialräume holen und dazu anregen über die eigene Mental Load - die mentale Ladung, die wir jeden Tag zu tragen haben - zu reflektieren und sich ihrer bewusst zu werden.


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