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Ausstellung „Kunst + Tattoo“ auf Gut Sandbeck

Osterholz-Scharmbeck (nek). Auf Gut Sandbeck ist bis Mitte Oktober die Ausstellung „Kunst + Tattoo“ zu sehen.
Wrestling-Legende und Schauspieler Dwayne „The Rock“ Johnson war zwar nicht beim Fotoshooting auf Gut Sandbeck. Sein traditionelles polynesisches Tattoo ist trotztem Teil der Ausstellung. Foto: nek

Wrestling-Legende und Schauspieler Dwayne „The Rock“ Johnson war zwar nicht beim Fotoshooting auf Gut Sandbeck. Sein traditionelles polynesisches Tattoo ist trotztem Teil der Ausstellung. Foto: nek

Eigentlich hätte die Ausstellung bereits im vergangenen Jahr stattfinden sollen, leider fiel sie dann der Pandemie zum Opfer. Auch das Rahmenprogramm mit Live-Tattoo-Aktionen musste gestrichen werden. Doch nun konnte die bemerkenswerte Ausstellung doch noch auf Gut Sandbeck gezeigt werden.
 
Fotoshooting auf Gut Sandbeck
 
Die Wände des Ausstellungsraumes zieren dabei Bilder, die bei einem Fotoshooting im Januar 2020 über den Räumen der Kunstverein-Galerie auf Gut Sandbeck entstanden. Hier setzte Fotografin Bärbel Lenzschau, assistiert von Sonja K. Sancken, Menschen in Szene, die den Künstlern ihre Haut als lebende Leinwand zur Verfügung stellten: Männer ebenso wie Frauen und Paare. Zur Ausstellungseröffnung kamen einige der Modelle nun und überzeugten sich davon, wie sich ihre Körperkunst in die Ausstellung einfügte.
 
„Ja, es tut weh“
 
Auch Franziska Evermann gehörte dazu. Im Gespräch mit Andreas Pirner vom Kunstverein, der die Ausstellung gemeinsam mit Katrin Schütte und Claudia Schnibbe kuratierte, erzählte sie von ihren Erfahrungen und gab zu: „Ja, es tut weh – besonders am Kopf!“ Doch nicht nur die Abbildungen der lebendigen Körperkunst werden auf Gut Sandbeck gezeigt, drei Viertel der Ausstellung beschäftigen sich mit der Geschichte des Tätowierens, aktueller Trends und der Symbolik der Vorlagen.
 
Ötzi hatte 61 Tätowierungen
 
Dabei erfährt der Besucher, dass sich der Begriff „Tattoo“ ursprünglich aus dem haitianischen „tautau“ entwickelt hat und erstmals 1769 von dem britischen Entdecker James Cook verwendet wurde. Doch die Geschichte der gestochenen Hautbilder geht wesentlich weiter zurück: Wie im geschichtlichen Teil der Ausstellung zu erfahren ist, wurden die ältesten bekannten Tätowierungen auf zwei maximal 5351 Jahre alten Mumien aus Gebelein, einem kleinen Ort in Oberägypten, gefunden, die sich nun im British Museum in London befinden. Damit sind sie sogar noch ein halbes Jahrhundert älter als der auf 5300 Jahre geschätzte Ötzi, auf dessen Körper sich bei der Untersuchung etwa 61 Tätowierungen finden ließen. Seine geometrischen Tattoos aus Figuren, Linien und Punkten wurden mit feinen Knochennadeln in die Haut geritzt und dann mit Kohlepulver gefärbt.
Tätowierungen können sehr unterschiedliche Funktionen und Bedeutungen haben. Stammeszugehörigkeiten werden damit ebenso dargestellt wie kriegerische Auszeichnungen oder rituelle oder sakrale Symbole.
Besonders eindrücklich ist die etwa lebensgroße Abbildung eines von Kopf bis Fuß tätowierten Mannes, der dadurch einen geradezu bekleideten Eindruck erweckt.
Die Ausstellung, die von den Osterholzer Stadtwerken unterstützt wird, ist noch bis Sonntag, 10. Oktober, zu den Öffnungszeiten der Galerie – sonnabends von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr - in der Sandbeckstraße 13 zu sehen.


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