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Sabine Steinhoff

Historische Kähne auf großer Fahrt

Osterholz-Scharmbeck/Gnarrenburg. Mit geänderter Route konnte am vergangenen Wochenende die lang ersehnte Findorffarmada mit den historischen Torfkähnen endlich stattfinden.

Seit 1999 findet alle drei Jahre, zu Beginn der Saison im April, eine Torfschiffkahn-Armada im Teufelsmoor statt. Eigentlich wäre es 2020 wieder soweit gewesen, sollte in dem Jahr sogar im Zeichen der 300-jährigen Geburtstages des Moorkommissars Jürgen Christian Findorff stehen. Auch die geplante Verschiebung dieser Armada auf April 2021 stand zunächst unter keinem guten Stern, denn es kam abermals zur coronabedingten Absage.
Nachdem es eine ganze Weile danach aussah, dass die Findorffarmada auch dieses Jahr ausfallen würde, konnte sie schlussendlich doch noch in kleinerem Rahmen und mit geänderter Route stattfinden.
 
Von Melchers Hütte zur Kreuzkuhle
 
So erläuterte Johann Bahrenburg von den Torfkahnschiffern Osterholz-Scharmbeck, dass die übliche Route von Worpswede bis zum Torfhafen Findorff in Bremen wegen der Corona-Auflagen in der Hansestadt nicht umsetzbar gewesen sei. Daher trafen sich die Adolphsdorfer Torfschiffer, die Torfkahnschiffer Osterholz-Scharmbeck und die Findorffs Erben vom Kolbecksmoor am Samstag mit elf Torfschiffen morgens an der Melchers Hütte. Dann setzte sich die Armada in Bewegung und kehrte in Neu Helgoland ein, um gegen Mittag eine leckere Erbsensuppe zu genießen. Danach ging die Fahrt durch die Teufelsmoorschleuse und schließlich die Viehspeckener Schleuse, um am späten Nachmittag mit dem Einlaufen in den Hafen Kreuzkuhle im Karlshöfenermoor ihren Höhepunkt zu finden.
 
An die Torfschifffahrt erinnern
 
Unter Segel liefen die Torfkähne stilvoll und wunderschön geschmückt in den Hafen ein. Die Armada erinnert an die historische Torfschifffahrt auf den Flüssen und Gräben des Teufelsmoors. Damals konnte eine Tour von Worpswede nach Bremen bei ungünstigen Windverhältnissen ganze drei Tage dauern. Heute sind die Torfkähne mit leisen Motoren ausgestattet und schaffen eine solche Tour an einem Tag.
 
Tolles Rahmenprogramm
 
Die Schiffer:innen reisten in historischen Gewändern und auch Jürgen Christian von Findorff wohnte der Armada bei. Sein Torfkahn erreichte am Ende den Hafen Kreuzkuhle. Als schließlich alle Torfkahnschiffe im Hafen angelegt hatten, sprach Landrat Bernd Lütjen aus Osterholz-Scharmbeck ein Grußwort und die Grundschule Kuhstedt führte ein plattdeutsches Theaterstück in traditionellen Gewändern auf. Vor dem Einlaufen der Armada spielte der Musikverein Selsingen e.V. auf, und danach sorgten der Stubbenchor Querbeet sowie der Shantychor Segel-Club Hamme e.V. für das musikalische Rahmenprogramm.
Am Sonntagmorgen ging es musikalisch weiter. Der Musikverein Selsingen e.V. und der Spielmannszug-Ackermann e.V. luden zu einem Platzkonzert, später abgelöst vom Chor Unicum. Gegen Mittag fand die Findorffarmada 2021 schließlich mit dem Auslaufen der Torfschiffe aus dem Hafen ihren Abschluss. Die Torfkähne der befreundeten Torfschiffkahnvereine kehrten in ihre Heimathäfen zurück - ein gelungener Abschluss des Jubiläumsjahres.


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