Ralf G. Poppe

Gewässer richtig nutzen

Kürzlich war der NDR mit einem Team von „Hallo Niedersachsen“ in Bremervörde zu Gast, um ein „Kurioses Schwimmfahrzeug“ vorzustellen. Es handelt sich um das „Tipi-Floß“ von Mario Weichel.
Das Fernsehteam des NDR zu Gast auf dem Floß von Mario Weichel.

Das Fernsehteam des NDR zu Gast auf dem Floß von Mario Weichel.

Bild: Rgp

Bremervörde. Vor rund vier Jahren ist der Berliner Unternehmer Mario Weichel nach Bremervörde gezogen. Damals kam der begeisterte Segler - fasziniert von der alten Seeschifffahrt - mit seinem alten gaffelgetakeltes Stahlsegelboot namens „Big Betty“ von Berlin über die Spree und Elbe bis nach Bremervörde übers Wasser in den neuen Heimathafen. Mit dem Oste-Floß möchte er unter anderem auch die Region stärken.

 

Nachhaltige Flussnutzung

„Mir geht es darum, die Leute dafür zu sensibilisieren, dass sie hier vor Ort viele Möglichkeiten haben, um zu relaxen, den Kopf freizubekommen oder einfach mal abzuschalten“, so Weichel. Dafür müsse man nicht mehrere Tage ins benachbarte Ausland, oder weit wegfahren, sondern man könne beispielsweise auch in Bremervörde „ankommen“. „Wir haben so viel Wasser um uns herum. Doch kaum jemand nutzt es richtig.“

Konsequenterweise setzt Weichel seinen Fokus daher nicht auf das „Verkaufen“. Das muss er auch gar nicht – seinen Lebensunterhalt bestreitet er bundesweit mit Dienstleistungen bei großen Events. Sein Oste-Floß ist für ihn mehr Berufung als Beruf. In den vergangenen Jahren hat er sein Konzept innovativ verfeinert, um nun Flöße anbieten zu können, mit denen man die hiesige Landschaft erkunden kann, ohne darin negative Spuren zu hinterlassen.

Über zwei Jahre dauerte der Genehmigungsprozess. Mittlerweile darf er mit der Genehmigung des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) als einziger Anbieter gewerblich Flöße und Wasserfahrzeuge auf der Oste anbieten. Weichels „Schwimmfahrzeuge“ sind folgerichtig mit Toiletten ausgestattet. Darüber hinaus bieten sie die Möglichkeit, in der Natur auf der Oste zu übernachten, ohne Müll zu hinterlassen. Für die Fahrten entlang der Oste gebe es, so der Floßbauer, mehrere Stationen, an den man bequem halt machen und „persönlich“ (zum Beispiel mit Kaffee und Kuchen) auftanken könne. „Es gibt Anlegeplätze in Gräpel bei Plate´s Osteblick und in Brobergen am Fährkrug. Insgesamt kann man mit dem Floß bis nach Osten an die Schwebefähre fahren.“

Auf einem Floß können fünf bis zwölf Personen mitfahren. Weichel möchte es seinen Gästen dabei ermöglichen, ohne störende Motorgeräusche die malerische Flusslandschaft vom Vörder Land bis hinauf nach Osten auf einzigartige Weise zu erkunden. Die Flöße können seine Kunden seit dem 1. Juli tageweise oder über das Wochenende mieten. „Das ist dann sowohl für Kurzurlauber als auch für längere Aufenthalte in der Region attraktiv. Derzeit ist noch ein größeres Floß in Planung, um Gruppen mit einer höheren Anzahl die Möglichkeit zu geben, die Oste zu erleben“, so Weichel.

Seine Flöße bezeichnet der Unternehmer nicht nur als Spaß für Familien und Freunde, sondern er achtet dabei besonders darauf, dass seine Angebote im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen. Denn der Floßbauer legt großen Wert auf umweltfreundliche Praktiken und möchte mit seinem Angebot einen durchweg positiven Einfluss auf die Region ausüben.

 

Netzwerk Osteland

Eine Kooperation mit dem Geesthof in Hechthausen biete zudem Übernachtungsmöglichkeiten in eigenen Glamping-Zelten entlang der Fluss-Strecke außerhalb der Schwimmfahrzeuge an. Die Zusammenarbeit ergebe eine weitere gute Gelegenheit, das Osteland in aller Ruhe zu genießen, findet Weichel. Diese landkreisübergreifende Zusammenarbeit fördere den Tourismus und stärke die lokale Wirtschaft: „Wir sehen uns als Teil eines Netzwerks von Akteuren, die gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung der Region arbeiten“, erläutert Weichel seine Philosophie. „Die Oste bietet eine einzigartige Kulisse, die wir mit unseren Angeboten noch intensiver erlebbar machen möchten.“ Der NDR hob in seiner Folge von „Hallo Niedersachsen“ über das Ostefloß bereits die Vorteile dieser maritimen Freizeitgestaltung hervor.

 

Maritimes Zentrum Bremervörde

Neben dem Flößen stellt Weichel Kanus und auch Motorboote bereit. Dadurch habe er die Vielfalt der Freizeitmöglichkeiten auf den hiesigen Gewässern bereits seit zwei Jahren erweitert. Um allen Bedürfnissen rund um den Vörder See Rechnung tragen zu können, hat der in Köpenick aufgewachsene Mittvierziger zudem den ehemaligen Kiosk am See übernommen und daraus das Seebistro „Waterkieker“ gemacht. Hier können auch die Tretboote ausgeliehen werden, um den Vörder See zu befahren. „Wir werden das Angebot rund um Wassersport und Wasserspaß kontinuierlich erweitern. Abendliche Events, wie Open-Air-Kino oder entspannte Cocktailabende zum Sonnenuntergang sind nur einige der geplanten Neuerungen“, fährt Weichel fort. Sein Ziel sei es, Bremervörde wieder zu einem maritimen Zentrum zu machen, das sowohl Einheimischen als auch Touristen ein wunderbares Erlebnis ermöglicht. Mit seinen Initiativen möchte er dazu beitragen, die Stadt als attraktives Ziel für Wassersport und Naturerlebnisse zu positionieren.

Die Kombination aus umweltfreundlichem Flussvergnügen, regionaler Kooperation und vielfältigen Freizeitangeboten mache das Ostefloß zu einem echten Highlight in der Region, so der Unternehmer. „Unser Ziel ist es, den Vörder See und die Oste als Ort der Erholung und des umweltbewussten Freizeitvergnügens weiter zu fördern“, so Weichel weiter. „Wir möchten den Gästen nicht nur Spaß bieten, sondern - trotz oder gerade wegen der Motorboote - auch ein Bewusstsein für den respektvollen Umgang mit der Natur schaffen.“


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