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Wenn Schnarchen zur Gefahr wird

Rund 26 Mio. Menschen in Deutschland leiden an Schlafapnoe. So wie Ralf G. Poppe, der nachts mehr als 20 Atemaussetzer pro Stunde hat und nun mit Maske schläft.

Unser Autor mit den Messgeräten am zweiten Tag im Schlaflabor. Wenn die Schlafmaske zuhause genutzt wird, ist der Oberkörper nicht verkabelt – es wird im täglichen Gebrach also lediglich die Maske genutzt.

Unser Autor mit den Messgeräten am zweiten Tag im Schlaflabor. Wenn die Schlafmaske zuhause genutzt wird, ist der Oberkörper nicht verkabelt – es wird im täglichen Gebrach also lediglich die Maske genutzt.

Bremervörde. Wenn die Muskulatur in den oberen Atemwegen erschlafft, kann eine Schlafapnoe entstehen. Durch die Verengung des Atemweges entsteht im Rachenbereich eine Blockierung, die beim Ein- und Ausatmen Schnarch-Geräusche entstehen lässt.

Viel schlimmer als die Geräusche ist allerdings die Tatsache, dass durch diese Atmungsstörung der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

 

Wenn die Atmung im Schlaf aussetzt

 

Eine Erkrankung, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt kurzzeitig aussetzt, nennt man Schlafapnoe. Dabei wird die Luftzufuhr zur Lunge für mehrere Sekunden unterbrochen. Atemaussetzer sind die Folge. Um ein Ersticken im Schlaf zu verhindern, alarmiert das Gehirn den Körper. Die betroffene Person wacht auf, atmet tief ein, und schläft dann weiter. Derartige Apnoen können hunderte Male pro Nacht auftreten, ohne dass es der betroffenen Person bewusst ist. Die Alarmreaktionen führen meistens nicht zu einem bewussten Aufwachen, sondern „lediglich“ zu erhöhten Körperfunktionen, inklusive der Ausschüttung von Stresshormonen. Die entspannende Schlafphasenabfolge wird gestört, die Erholungs- und Regenerationsfunktion des Nachtschlafs erheblich gemindert. Betroffene nehmen diesen Zustand zumeist nicht bewusst wahr. Sie erinnern die Aussetzer nicht.

 

Wie erkennt man eine Apnoe?

 

Unser Autor Ralf G. Poppe unterzog sich einem Selbsttest, weil seine Frau ihn auf sein nächtliches Schnarchen aufmerksam gemacht hatte. Nachdem die Hausärztin ihn an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) überwiesen hatte, bekam er Sonden ausgehändigt, die er zuhause vor dem Einschlafen mit seinem Körper „verkabeln“ sollte, damit der gesamte Schlaf einer Nacht überwacht wird. Am folgenden Morgen wurden die Apparaturen mit den Datenmessgeräten beim HNO-Arzt abgegeben. Die Überprüfung stellte in seinem Fall durchschnittlich 20 Aussetzer pro Stunde fest. Da jeder Mensch im Schlaf kurze Aussetzer hat, dürfen fünf Aussetzer pro Stunde als „normal“ angesehen werden. Der HNO-Arzt sprach eine Empfehlung für ein Schlaflabor aus, um alle relevanten Daten erfassen, speichern und auswerten zu können. Schlaflabore gibt es zum Beispiel in Rotenburg/Wümme, Bremerhaven und Wilhelmshaven, die Wartezeiten variieren.

 

Zwei Nächte im Schlaflabor

 

Ralf G. Poppe bekam nach rund drei Monaten die Möglichkeit, zwei Nächte (ohne Frühstück) in Wilhelmshaven zu verbringen. Er musste um 21 Uhr vor Ort sein und wurde morgens zwischen 5.20 und 6 Uhr geweckt. Es erfolgte die Heimfahrt (z.B. zur Arbeit) und die abermalige Anreise zum kommenden Abend.

Die erste Nacht in einem Einzelzimmer im Wilhelmshavener Krankenhaus bestätigte die Daten. Wenig Schnarchen, dennoch über 20 Aussetzer pro Stunde. In der zweiten Nacht wurde eine besondere Schlafmaske der Marke „Lena“ getestet. Sie sorgt dafür, dass eine automatische Beatmung einsetzt, sobald die Atmung aussetzt. Im Ergebnis schlafen die Betroffenen entspannt und können sich durch die erholsamen Schlafphasen regenerieren. Die Kosten für die Schlafmaske inklusive des Beatmungsgerätes wurden von der Krankenkasse bis auf eine obligatorische Eigenleistung von 10 Euro übernommen.

Das Gerät wird fortan für die Dauer von einem Jahr getestet. Dabei werden die Stunden der Nutzung gezählt. Sollte sich am Ende des Prüfungszeitraums eine durchschnittliche Nutzung von weniger als vier Stunden/Nacht ergeben, müsste das Gerät ggf. zurückgegeben werden. Bei einer Nutzung ab vier Stunden pro Nacht darf der Patient die technischen Hilfsmittel weiterhin zeitlich unbegrenzt nutzen. Der besagte Nutzungszeitraum ist nicht zu knapp bemessen, denn wer z.B. die Schlafmaske sieben, acht Stunden pro Nacht trägt, liegt weit über dem durchschnittlichen Wert, und kann sich gar einen Urlaub leisten, in dem die Apparaturen nicht mitgeführt werden.

 

Fazit

 

Die Schläuche und Masken - in diesem Fall inklusive einer kleinen „Wasserwanne“, die die Atemluft befeuchtet und somit einem trockenen Mund vorbeugt - müssen zwar regelmäßig intensiv gepflegt und gesäubert werden, doch sie erfüllen ihren Zweck. Der Schlaf ist erholsam, am Tage vormals oft auftretende Müdigkeitsphasen gehen gen Null.


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