

„Die Verantwortlichen der Stadt jammern, dass sie keine Grundstücke in der Stadt Bremervörde bekommen, weil Privateigentümer keine Flächen verkaufen wollen. Das ist nicht wahr“, sagt Dorothea M. Busch, die in einem Ortsteil nördlich der Kernstadt wohnt.
Wohnbebauung in der Waldstraße
Sie erzählt, dass sie sich diesbezüglich oftmals an die Stadt gewandt hat und einmal auch eine Einladung zu einem Informationsabend erhalten hat. In einem von Bürgermeister Detlev Fischer unterzeichnetem Schreiben vom 27. Oktober 2016 wurde mitgeteilt, dass die Stadt Bremervörde beabsichtige, im Bereich der Waldstraße einen Bebauungsplan mit dem Ziel aufzustellen, dort eine Wohnbebauung zu ermöglichen.
Angefügt war eine Übersichtskarte sowie der Hinweis, dass einige der dortigen Liegenschaften zwar etwas schmal bemessen seien, jedoch die Möglichkeit bestünde, über das Landesamt für Geoinformation und Landvermessung Niedersachsen (LGLN) ein sogenanntes vereinfachtes Umlegungsverfahren durchführen zu lassen, um dadurch die besagten Grundstücke neu zu ordnen.
Die in Aussicht genommene Baulandausweisung sowie weitere Inhalte sollten im November 2016 gemeinsam mit den anderen Grundstückseigentümern im Rahmen eines Informationsgesprächs erörtert werden.
Idee wurde wieder verworfen
„Es war im Gespräch, direkt an der Waldstraße Nord ein großes Baugebiet auszuweisen. Anschließend wurde diese Idee wieder verworfen“, erörtert Busch die damalige Situation. Jedoch wäre auch zu dem Zeitpunkt noch eine verkürzte Variante denkbar gewesen. Schließlich steht am Anfang der besagten Straße auf der ansonsten noch unbebauten Seite ja bereits ein Wohnhaus. Busch: „Wenn wenigstens diese Reihe bzw. Straßenseite mit Bauplätzen vervollständigt werden würde, wäre vielen Menschen bereits geholfen“, sagt sie. Für die anderen Besitzer könne sie natürlich nicht sprechen, doch das größte Einzelstück der Fläche gehöre ihrer Erbengemeinschaft. Und die sei bereit, aus dem Grundstück heraus zwei Bauplätze von je 750 Quadratmetern zu verkaufen.
Keine Baugenehmigung bekommen
Da die andere Straßenseite bereits vollständig bebaut sei, müssten alle Versorgungs- bzw. Entsorgungsleitungen vorhanden sein, sagt Busch. Neue Anschlüsse müssten so lediglich unter der Straße hindurchgezogen werden.
Bereits vor drei Jahren hat Dorothea M. Busch zusammen mit ihrem Mann versucht, für ihre eigene Tochter eine Baugenehmigung auf dem Anwesen der Erbengemeinschaft zu bekommen. Selbst das ist dem Ehepaar nicht gelungen. Die Tochter musste gezwungenermaßen auf ein anderes Grundstück ausweichen.
Keine Antwort von der Stadt
Im letzten Jahr hätte man abermals bei der Stadtverwaltung angerufen und dem Fachbereichsleiter Ulf Busch mitgeteilt, dass der Landwirt, der die gesamte Fläche bewirtschaftete, seine Landwirtschaft aufgibt, und somit die Pachtverträge gekündigt hätte. Zwar würde es bereits einen Nachfolger geben, doch an die infrage kommenden Flächen für ein Bebauungsgebiet käme man jetzt heran. Sie habe darauf aber keine Antwort erhalten, sagt Dorothea Busch.
Stellungnahme der Stadt
„Im November 2019 wurde der Stadt eine Teilfläche im Bereich `Waldstraße Nord´ zum Kauf angeboten. Dieses Angebot wurde von der Stadt aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt. Dem Anbieter wurde die Möglichkeit aufgezeigt, die Flächen selbst zu entwickeln und zu vermarkten. Diese Möglichkeit wurde bisher nicht wahrgenommen“, erklärt der Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, Ulf Busch, auf ANZEIGER-Nachfrage.
Der angesprochene Bereich `Waldstraße Nord´ sei im 2016 aufgestellten Wohnbauflächenentwicklungskonzept zusammen mit zehn weiteren Flächen betrachtet und bzgl. seiner Eignung als `eingeschränkt nutzbar´ beurteilt worden. Da die politischen Gremien sich 2016/17 aber entschieden hätten, eine andere Fläche zur großflächigen Wohnbebauung ins Auge zu fassen, seien seitens der Verwaltung zu der von Dorothea Busch angesprochenen Fläche keine weiteren Schritte eingeleitet bzw. unternommen worden, so Busch.