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Überschuss von 4,1 Mio. Euro

Sparkasse verdoppelt ihr Vorjahresergebnis

Die Vorstandsmitglieder (v. li.) Axel Seidenschwarz, Marco Tulodetzki, Thorben Prenntzell, Marko Putaro und Volker Eichler freuen sich darüber, dass die Jahresbilanz der Sparkasse Rotenburg Osterholz abermals gut ausgefallen ist.

Die Vorstandsmitglieder (v. li.) Axel Seidenschwarz, Marco Tulodetzki, Thorben Prenntzell, Marko Putaro und Volker Eichler freuen sich darüber, dass die Jahresbilanz der Sparkasse Rotenburg Osterholz abermals gut ausgefallen ist.

Zeven (rgp). Verantwortlich für die positive Jahresbilanz waren vor allem Erträge aus dem Zinsgeschäft. Gestiegenen Zinsen und die hohe Inflation hätten aber viele Menschen verunsichert und zu einer gravierenden Zurückhaltung bei Investitionen geführt.

Die Sparkasse Rotenburg Osterholz gehört mit einer Bilanzsumme von 3,95 Milliarden Euro zu den mittelgroßen Sparkassen in Niedersachsen. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete sie einen Jahresüberschuss von 4,1 Millionen Euro und konnte damit das positive Vorjahresergebnis von zwei Millionen Euro verdoppeln. Verantwortlich dafür waren vor allem Erträge aus dem Zinsgeschäft.

Mit Private Banking, dem Privatkunden- und Firmenkunden- sowie dem Immobiliengeschäft verfüge die Sparkasse Rotenburg Osterholz über vier Marktbereiche, teilten die Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens vergangene Woche bei einem Pressetermin im Zevener Hotel Paulsen mit. Dabei betreuten rund 640 Mitarbeiter:innen mit verstärkten Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit derzeit rund 130.000 Kundinnen und Kunden.

 

Inflation und gestiegene Zinsen verunsichern

 

Die Sparkasse Rotenburg Osterholz sagte im Jahr 2023 Neugeschäft im Kreditbereich in Höhe von 271 Millionen Euro zu. Nach 550 Millionen Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr 2022 haben sich die Kreditzusagen 2023 damit mehr als halbiert. Dieser Trend sei branchenweit zu beobachten, so Thorben Prenntzell. „Allen voran die gestiegenen Zinsen und die hohe Inflation haben viele Menschen verunsichert und zu einer gravierenden Zurückhaltung bei Investitionen geführt.“ Das gelte zudem für das Firmenkunden- und Immobiliengeschäft. Auch hier machten Inflation und gestiegene Zinsen Investitionen häufig unrentabel.

Die Diskussionen zum Klimawandel – verbunden mit teils hitzigen Debatten rund um das Heizungsgesetz – verstärkten die Verunsicherung. Arg gebeutelt waren 2023 obendrein landwirtschaftliche Betriebe. Sie mussten sich mit belastenden Themen – vor allem aus Brüssel und Berlin – auseinandersetzen. „Allen voran eine geplante EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln sowie die kontroversen Diskussionen um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat haben die Landwirte enorm verärgert“, erklärt das neue Vorstandsmitglied Marko Putaro.

Der Streit über die Agrardiesel-Subventionen habe das Fass schließlich zum Überlaufen gebracht und zahlreiche Protestaktionen ausgelöst. „Letztlich haben all diese Unsicherheitsfaktoren zu einer geringen Investitionsbereitschaft in diesem Segment geführt“, so Putaro weiter.

Eine Konsumzurückhaltung sei auch bei privaten Verbrauchern zu bemerken. Dies zeige die Entwicklung der Konsumentenkredite. Für die Finanzierung von Konsumgütern und Kraftfahrzeugen wurden im vergangenen Geschäftsjahr 2.012 Verträge mit einem Volumen von 24,5 Mio. Euro vermittelt. 2022 waren es noch 2.240 Verträge bei einem Volumen von 31,1 Mio. Euro – ein Rückgang von 21,2%. Aktuell führe die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu einem Rückgang der Kreditzusagen. Steigende Zinsen würden allerdings für starken Zuwachs bei Wertpapierkäufen sorgen.

 

Veränderte Besetzung im Vorstandsstab

 

Das Jahr 2023 habe die Sparkasse vor einige Herausforderungen gestellt, sagte Thorben Prenntzell, neuer Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rotenburg Osterholz bei dem Pressetermin. „Das Jahr war von Umweltkatastrophen, Krieg, Inflation, Energiekrise, Lieferkettenproblemen und weiteren Unsicherheitsfaktoren geprägt. In diesem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld haben wir nicht nur erfolgreich gewirtschaftet, sondern auch jede Menge positive Akzente in unserer Region gesetzt“, so Prenntzell weiter.

Im Geschäftsjahr 2023 hat das Finanzunternehmen einen Jahresüberschuss von 4,1 Mio. Euro erzielt. Für Prenntzell ist das ein gelungener Start in seine neue Rolle als Vorstandsvorsitzender. Im Juli wechselte er von der Position des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden an die Spitze des Hauses. Dort übernahm er die Aufgabe von Stefan Kalt. Die vakante Vorstandsposition besetzt nun Marko Putaro, der seinen Wohnort nach Lilienthal verlegte und dort in den letzten Wochen privat aufgrund der zahlreichen Regenfälle leider mehrfach „nasse Füße“ bekam. Geschäftlich läuft es im Vergleich dazu für den ehemaligen Direktionsleiter Firmenkunden der Sparkasse Göttingen allerdings sehr gut.

 

Förderprojekte

 

Sparkassen seien als kommunale, gemeinwohlorientierte Institute nicht renditegetrieben, allerdings dennoch verpflichtet, ihre Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. So erwirtschaftete die Sparkasse Rotenburg Osterholz im Geschäftsjahr 2023 insgesamt Erträge in Höhe von 113,6 Millionen Euro. Damit habe sie den Vorjahreswert von 80,4 Millionen Euro deutlich übertroffen. Begünstigt wurde dieses Ergebnis vor allem durch den Zinsertrag. Dieser stieg von 57,8 Millionen Euro (2022) auf 81,5 Millionen Euro (2023) an. Im Kontext der Nachhaltigkeit sei das gesellschaftliche Engagement, so die Vorstandsmitglieder im Pressegespräch, ein bedeutender Bereich. So habe die Sparkasse Rotenburg Osterholz 2023 mit einem Fördervolumen von 614.000 Euro mehr als 500 Projekte unterstützt. Das Engagement reiche von sozialen und kulturellen Themen über Sport bis zum Umwelt- und Naturschutz.

 

Flächendeckende Geldversorgung

 

Zu den Kernaufgaben der Sparkasse gehöre es zudem, die regionale Wirtschaft zu fördern sowie in ihrem Geschäftsgebiet für eine flächendeckende Geldversorgung zu sorgen. Das Geschäftsgebiet der Sparkasse Rotenburg Osterholz umfasse den größten Teil des Landkreises Rotenburg (Wümme) sowie den Landkreis Osterholz. Neben fünf großen Beratungscentern in Zeven, Rotenburg, Bremervörde, Osterholz-Scharmbeck und Lilienthal sei sie in beiden Landkreisen mit weiteren 13 Geschäftsstellen sowie mehr als 30 Selbstbedienungsstandorten vertreten – obwohl Bargeld zunehmend weniger genutzt werde. Dazu komme die hohe Fallzahl an Sprengungen von Geldautomaten durch kriminelle Personen. Aus diesem Grund möchte die Sparkasse Geldautomaten in Erdgeschossen von Immobilien, in denen sich darüber Wohnungen befinden, kaum noch verantworten.


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