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Lena Stehr

Tourismusbranche leidet unter „Urlaubsverbot“

Niedersachsen. Anders als erhofft, ist ein Osterurlaub in Deutschland nicht möglich. Während der Tourismusbranche Perspektiven fehlen, sind in der Region coronakonforme Aktivitäten in den Osterferien möglich.

Niedersachsen. Anders als erhofft, ist ein Osterurlaub in Deutschland nicht möglich. Während der Tourismusbranche weiter Perspektiven fehlen, haben die lokalen Tourismusorganisationen aber viele Tipps für coronakonforme Aktivitäten in den Osterferien. Zwei Wochen Osterferien stehen vor der Tür. Doch wer gehofft hatte, jetzt zumindest für ein paar Tage dem Alltag auf dem Sofa entfliehen zu können, wurde enttäuscht - zumindest wenn der Urlaub im eigenen Land geplant war. Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz scheiterten mit ihrem Vorschlag, über Ostern einen „kontaktarmen Urlaub“ (etwa im Selbstversorger-Ferienhaus) im eigenen Bundesland zu ermöglichen. Touristische Übernachtungen verboten Touristische Übernachtungen sind in ganz Deutschland noch bis mindestens zum 18. April verboten. Hotels und Ferienwohnungen sowie die Gastronomie bleiben dicht. Bund und Länder appellieren an alle Bürger:innen, auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland zu verzichten. Und weil es zuletzt massive Kritik auch aus der heimischen Tourismusbranche daran gegeben hatte, dass Reisen nach Mallorca möglich seien, der Urlaub in Deutschland aber nicht, prüft die Bundesregierung nun noch ein vorübergehendes Verbot von Urlaubsreisen ins Ausland während der Corona-Pandemie. Tagestouristische Ausflüge erlaubt Tagestouristische Ausflüge sollen laut Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil über Ostern aber nicht verboten werden, auch Ausgangssperren solle es nicht geben. Dennoch appellierte der Regierungschef vor dem Hintergrund der sich rasant ausbreitenden Virus-Mutationen an die Menschen, möglichst zu Hause zu bleiben. Gleichzeitig stellte Weil der Tourismusbranche in Aussicht, nach Ostern „durch tägliche Tests in Hotels wieder Aktivitäten zu ermöglichen“. „Gewaltiger Umsatzausfall“ Laut dem Gaststättenverband Dehoga in Niedersachsen sei Ostern ein „gewaltiger Umsatzausfall“ zu erwarten. Der Nettoumsatz in Niedersachsen betrage pro Tag rund 20 Millionen Euro - zu Ostern mindestens das Doppelte. Über die fünf Ostertage gerechnet, seien das 200 Millionen Euro, die wegfallen. Holger Gehrmann, Vorsitzender des DEHOGA-Kreisverbandes Bremervörde und Besitzer des Selsinger Hofs, spricht von „blanker Angst“ und von Frust, der bei vielen inzwischen in Aggression umschlage. Jeder vierte Betrieb in Deutschland stehe vor dem Aus. Warum ein Urlaub in der Ferienwohnung oder dem Ferienhaus oder auch im vielleicht nur halb belegten Hotel nicht möglich sei, erschließe sich ihm nicht, sagt Gehrmann und kritisiert insbesondere, dass „niemand mit uns spricht“. Seine größte Sorge gilt aber aktuell einem möglichen Verbot von Außer-Haus-Bestellungen über Ostern. Darüber werde nämlich nach seinen Informationen gerade noch nicht öffentlich in der Politik diskutiert. Stornowelle und fehlende Perspektiven Dass rund die Hälfte aller Vermieter:innen von Ferienwohnungen fürchten, schließen zu müssen, und lediglich sechs Prozent Hilfen beantragen können, betont Michelle Schwefel vom Deutschen Ferienhausverband. Die Politik bleibe die Erklärung schuldig, warum die Erkenntnisse des RKI, dass verantwortungsvolles Reisen kein Pandemietreiber sei, für den Inlandstourismus ignoriert würden. Über Vermittler:innen und Vermieter:innen werde nun eine Storno-Welle hereinbrechen. Imke Schumacher-Reichert, Geschäftsleiterin der Worpsweder Touristik- und Kulturmarketing GmbH, kennt die Sorgen der Ferienhausbesitzer:innen aus der Region. „Wir informieren inzwischen nicht nur Gäste darüber, was sie unternehmen können, sondern auch häufig Anbieter darüber, was jetzt geht und was nicht“, sagt sie. Alle hätten im vergangenen Jahr enorm in Hygienekonzepte investiert und nun immer noch keine Perspektive. Es sei auch noch nicht absehbar, ob die Tourist-Info in Worpswede nach Ostern weiterhin geöffnet sei und ob eventuell auch die sechs Museen im Ort über Ostern womöglich wieder schließen müssten. Auf jeden Fall bis einschließlich Donnerstag, 1. April, können Interessierte sich aber von 10 bis 13 Uhr in der Tourist-Info Material mit regionalen Ausflugstipps abholen oder auch per Mail an info@worpswede-touristik.de anfordern. Es gebe in der gesamten Region vieles, was man coronakonform draußen oder auch digital von Zuhause aus in den Ferien machen könne, unabhängig jeglicher Öffnungszeiten, sagt Imke Schumacher-Reichert. Und sei es „nur“ ein Spaziergang durch Worpswede, um sich die architektonisch beeindruckenden Museumsgebäude anzusehen und durch die schönen Anlagen rundherum zu schlendern. Nähere Informationen zu allen möglichen Aktivitäten in der Region unter www.worpswede-touristik.de, www.nordpfade.info und www.tourow.de Foto: adobestock/shintartanya


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