"Sonnenblumen" für die Stadt
Auf Einladung der BürgerStiftung Hamburg wurde der Stadt Bremervörde kürzlich ein Gemälde des Künstlers Arthur Marquardt übergeben. Das Werk mit dem Titel „Sonnenblumen“ wurde im Rahmen einer Feierstunde in den Räumen der BürgerStiftung durch die Stiftungsvorsitzende Dr. Dagmar Entholt-Laudien und ihre Mitarbeiterin Catrin Kirchner an Bürgermeister Michael Hannebacher und Wilfried Riggers vom Bremervörder Kultur- und Heimatkreis übergeben.
Der Kultur- und Heimatkreis hatte bereits im Jahr 2002 eine Ausstellung zu Ehren des Malers Arthur Marquardt in Bremervörde initiiert. So wusste Wilfried Riggers wertvolle Hintergrundinformationen zum Leben und Wirken des 1976 verstorbenen Künstlers zu berichten.
Arthur Marquardt wurde 1905 in Danzig geboren. Als junger Mann machte er seine künstlerische Begabung zum Beruf und arbeitete unter anderem als Goldschmied, Bildhauer, Grafiker und Maler. Seine Fähigkeiten und Techniken vertiefte er während seines Studiums an der Kunsthochschule seiner Heimatstadt. In den folgenden Jahren war er bis zum Beginn des Krieges als Lehrer tätig.
Marquardt war Kriegsgefangener in Sandbostel
Während des Krieges geriet Marquardt in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1947 aus dem Lager Sandbostel entlassen wurde. Nach seiner Entlassung verbrachte er einige Jahre in Bremervörde, wo er auch wieder künstlerisch tätig wurde und seine spätere Frau kennenlernte. 1949 zog er nach Hamburg und wurde wieder als Lehrer tätig. An der Hamburger Volkshochschule für Malerei und Kunstgeschichte unterrichtete er neben seiner Tätigkeit als Oberstudienrat 15 Jahre als Dozent.
So interessant wie die Geschichte des Künstlers ist auch der Hintergrund, wie es zum Übergang des Gemäldes in den Besitz der Stadt Bremervörde gekommen ist. Das nun an die Stadt übergebene Gemälde war Teil des Nachlasses von Lisa Peters. Die im Jahr 2022 verstorbene gebürtige Ebersdorferin hat die BürgerStiftung Hamburg als alleinige Erbin ihres Nachlasses eingesetzt.
Kindermädchen bei den Kennedys
Lisa Peters war die Zweitälteste von vier Geschwistern und wuchs in einem Geschäftshaushalt, der Bäckerei Peters, in Ebersdorf auf. Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung bei der Firma Schröder in Bremervörde zog es sie in die weite Welt. Sie arbeitete als Kindermädchen in den USA – in der Familie von Robert F. Kennedy. Später lebte und arbeitete sie in Hamburg und engagierte sich ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche. Ihr an die BürgerStiftung vererbtes Vermögen wird daher laut der BürgerStiftung zugunsten von Kinder- und Jugendprojekten eingesetzt werden.
Für das Marquardt-Gemälde „Sonnenblumen“ bestimmte Lisa Peters, dass dieses nach ihrem Tod in den Besitz der Stadt Bremervörde übergehen soll. Für Lisa Peters war dieses Bild mit der Erinnerung an ihre Kindheit verbunden. Arthur Marquardt war häufig Gast in ihrem Elternhaus in Ebersdorf. Da Lebensmittel in der damaligen Zeit knapp waren, hat er das Gemälde, das vermutlich während seiner Kriegsgefangenschaft in Tennessee, USA, entstand, bei ihren Eltern gegen Lebensmittel eingetauscht.
Zuckersack als Leinwand
In einem Schriftstück erinnerte sich Lisa Peters, dass dem Künstler ein alter Zuckersack als Leinwand diente und der Rahmen aus einer Kiste gefertigt wurde. Arthur Marquardt habe ihr dies persönlich berichtet.
Später schenkten ihr die Eltern das Bild und Lisa Peters hielt es in Ehren. Nach dem Besuch der Marquardt-Ausstellung im Jahr 2002 im Bremervörder Rathaus fasste sie den Entschluss, das Gemälde nach ihrem Tod in den Besitz der Stadt Bremervörde zu übergeben.
In welcher Form das Bild künftig der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, steht noch nicht fest.