Seitenlogo
Mareike Kerouche

Schützen feiern Jubiläum - Verein blickt auf 100 Jahre

Der Spielmannzug Lilienthal-Falkenberg trug mit einer präzisen Performance beim Großen Zapfenstreich zu einem Gelingen des Jubiläumsabends bei.  Foto: sla

Der Spielmannzug Lilienthal-Falkenberg trug mit einer präzisen Performance beim Großen Zapfenstreich zu einem Gelingen des Jubiläumsabends bei. Foto: sla

Stinstedt. „Ein Jubiläum ist mit viel Arbeit verbunden, aber es ist toll zu sehen, dass das gesamt Dorf mit anpackt“, resümierte die Präsidentin des Schützenvereins Stinstedt, Angela Wichmann, nach drei anstrengenden Tagen. Die Grünröcke aus der Nordbörde verbanden ihr 100-jähriges Bestehen mit dem Schützenfest.
Am Freitag, er stand ganz im Zeichen des runden Geburtstags, herrschte auf dem Sportplatz eine grandiose Stimmung. Der Gast hatte den Eindruck, ganz Stinstedt ist auf den Beinen. Der Programmreigen begann mit einer Kaffeetafel. So mancher Haushalt trug mit einer leckeren Torte oder einem Kuchen zum Gelingen bei. Laura Tiedemann verbrachte in den letzten Monaten viele Stunden mit der Suche nach alten Fotos und den dazu gehörigen Namen. Ihre Präsentation stieß auf eine große Resonanz. Für gute Stimmung sorgten außerdem die „Hechthausener Ostemusikanten“, die bei ihrem Platzkonzert ein reichhaltiges Repertoire boten.
Zum Festakt begrüßte die Präsidentin neben politischen Vertretern und zahlreichen Funktionsträgern aus dem Schützenwesen Abordnungen zahlreicher benachbarter und befreundeter Vereine. Sie hielt einen Rückblick in Zeitraffer über die 100-jährige Vereinsgeschichte.
Die große Bedeutung des Schützenvereins für eine funktionierende Dorfgemeinschaft unterstrich Bürgermeister Klaus Steffens. „Das Schützenwesen ist in der Börde stark verwurzelt“, stellte Samtgemeindebürgermeister Holger Meyer fest. Für den Schützenkreis Neuhaus-Lamstedt gratulierte Kreispräsident Johann Thomann, für den Bördeschützenbund Bördeschützenmeister Günter Kaul.
Bezirkspräsident Thomas Brunken überraschte Angela Wichmann mit einer Glückwunschurkunde des Nordwestdeutschen Schützenbundes. Die Glückwünsche der örtlichen Vereine überbrachte Günther Tiedemann, Vorsitzender der Soldatenkameradschaft.
Ein Höhepunkt war zweifelsohne der „Große Zapfenstreich“. Die Besucher genossen dieses militärische Ritual im Fackelschein, gekonnt dargeboten von den Ostemusikanten und dem Spielmannszug Lilienthal-Falkenberg sowie umrahmt von mehr als 30 Fahnenabordnungen. Der Abend klang mit einem imposanten Höhenfeuerwerk aus.
Bei ihren Recherchen für das Jubiläum musste Angela Wichmann leider feststellen, dass aus der Zeit vor 1951 kaum Dokumente vorliegen. Als einzige Hinweise stieß sie auf zwei Urkunden vom Bördeschießen 1927 und 1937 sowie auf einen Versicherungsschein aus 1927. Aus den Überlieferungen geht hervor, dass Rudolf Henning an der Spitze des Vereins stand. Er brachte die Vereinsfahne und die Satzung durch den Zweiten Weltkrieg. Die Satzung ist allerdings nicht mehr auffindbar.
Die Wiedergründung erfolgte im März 1951. Dem Vorstand gehörten an: Rudolf Henning (Vorsitzender), Klaus Stüve (stellvertretender Vorsitzender), Gustav Mangels (Schriftführer), Johann Wilkens (stellvertretender Schriftführer), Carsten Stüve (Rechnungsführer), Heinrich Kröncke (Hauptmann) und Claus Wölbern (Scheibenmeister).
Ein Jahr später wurde das erste Schützenfest gefeiert. 1954 tauchte ein Thema auf, das den Verein über Jahrzehnte begleitete, die Erneuerung des baufälligen Schießstandes. In diesem Jahr wurden erstmals ein Jungschützen- und ein Kinderkönig ausgeschossen. Der Schießstand wurde 1956 mit einem Pokalschießen eingeweiht. Ab 1960 wird beim Herbstschießen ein Rehkönig ermittelt. 1962 kam es zu einer Partnerschaft mit dem II Fernmeldebataillon in Oldenburg. Die Soldaten besuchten die Schützenfeste in der Nordbörde; die Schützen fuhren zu Gegenbesuchen nach Oldenburg.
1971 war es endlich soweit: Die Damen bildeten eine eigene Abteilung. Sie wurde von Käthe Hülsen geleitet. Die Hauptsammlung im Dezember 1976 beschloss, einen „König der Wilden“ auf einen Holzvogel auszuschießen. Seit 1983 bestehen freundschaftliche Beziehungen zum Artillerie- und Trommlercorps Deilinghofen im Sauerland. Die letzte Erneuerung des Schießstandes erfolgte 1997/98.
Carsten Stüve stand von 1954 bis 1981 an der Spitze des Schützenvereins. Ihm folgten Günter Robohm bis 2000 und Klaus Steffens bis 2017. Seit zwei Jahren fungiert Angela Wichmann als Vorsitzende.


UNTERNEHMEN DER REGION