rgp

Schnelles Netz für alle

Bis 2027 sollen nahezu alle Bürger:innen, Unternehmen und Institutionen im Landkreis Rotenburg (Wümme) flächendeckend mit Gigabitanschlüssen versorgt sein.

Selsingens Bürgermeister Gerd Kahrs (6. v. li.) und Landrat Marco Prietz (3. v. re.) beim symbolischen Spatenstich mit Vertretern von EWE, aus der Politik und der Verwaltung.

Selsingens Bürgermeister Gerd Kahrs (6. v. li.) und Landrat Marco Prietz (3. v. re.) beim symbolischen Spatenstich mit Vertretern von EWE, aus der Politik und der Verwaltung.

Selsingen (rgp). Kürzlich erfolgte nach einer Veranstaltung des Landkreises im Selsinger Rathaus in der Straße Duvenmoor der symbolische erste Spatenstich zum Breitbandausbau in der Region. „Das ist ein großer Bahnhof, den wir hier heute haben“, sagte der gastgebende Landrat Marco Prietz zur Eröffnung der fast einstündigen Sitzung, in deren Verlauf Details zum kommenden Breitbandausbau vorgestellt wurden. Es handele sich mit Sicherheit um eine der größten und wichtigsten Investitionen, die es im Landkreis jemals gegeben habe. Gemeinsam mit Dr. Christian Friege (Marktvorstand der EWE AG), Jens Knobloch (technischer Geschäftsführer EWE TEL) und Frank Doods (Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung) sowie weiteren Vertretern aus Politik und Verwaltung gab Prietz offiziell den Startschuss für das Projekt.

 

Kosten und Kapazitäten

 

„Der lange Weg zum flächendeckenden Ausbau geht nun auf die Zielgerade“, freute Prietz sich denn auch zum Baustart. Er betonte, „mit der Erschließung der grauen Flecken wird der Landkreis künftig zu den am besten versorgten Regionen Deutschlands gehören.“ Bis Anfang 2027 werde die EWE alle Bereiche erschließen, die derzeit noch keinen gigabitfähigen Anschluss haben, bzw. in denen ein privatwirtschaftlicher Ausbau absehbar nicht zu erwarten sei. Rund 20.100 Gebäude erhielten so einen geförderten Glasfaseranschluss. Ermöglicht wird das durch eine erfolgreich eingeworbene Förderung für die Erschließung sogenannter grauer Flecken.

Als „graue Flecken“ gelten Adressen, die nicht auf eine Geschwindigkeit von mindestens 100 MBit/s zugreifen können. Um auch diese Klientel zukünftig mit schnellem Internet versorgen zu können, verabschiedete der Kreistag 2019 ein Gigabitkonzept. Durch die frühzeitige Beantragung der Fördergelder lag dadurch bereits seit Mai 2022 die Bewilligung für den Ausbau beim Landkreis vor. Auf dieser Basis hatte der Landkreis als eine der ersten Kommunen im Frühjahr 2022 deutschlandweit eine Förderung für die Erschließung der grauen Flecken bewilligt bekommen. Im anschließenden europaweiten Vergabeverfahren erhielt die EWE TEL aus Oldenburg den Zuschlag.

 

Gesamtinvestition von rund 107 Millionen Euro

 

Die Gesamtinvestition für den Ausbau belaufen sich dabei auf fast 107 Millionen Euro. Davon übernimmt die öffentliche Hand die Finanzierung der so genannten Wirtschaftlichkeitslücke in Höhe von rund 74 Millionen Euro. Der Bund trägt 50 Prozent, das Land Niedersachsen 25 Prozent; Landkreis und Gemeinden jeweils 12,5 Prozent der Baukosten.

Bereits 2010 hatten sich Gemeinden und Landkreis gemeinsam aufgemacht, die Versorgung mit schnellem Internet zu verbessern. Nach dem komplett eigenfinanzierten kreisweiten VDSL2-Ausbau folgten mehrere Förderprojekte zur Erschließung der zuvor sogenannten weißen Flecken unter 30 Mbit/s. Hierbei wurde bereits Glasfaser bis zu den Gebäuden verlegt.

Mit dem jetzt beginnenden Ausbau der „grauen Flecken“ wird der Breitbandausbau im Landkreis abgeschlossen. Nahezu alle Gebäude haben danach Zugriff auf einen gigabitfähigen Anschluss. Ausnahmen gibt es lediglich in Absprache mit den jeweiligen Städten und Gemeinden, zum Beispiel für Friedhofskapellen, Jagdhütten, Stallungen oder Wochenendgebiete, in denen eine dauerhafte Wohnnutzung nicht zulässig ist. Die Erschließung der grauen Flecken umfasst von der Adresszahl her fast sechsmal so viele Anschlüsse wie das letzte weiße Flecken Projekt.

 

Ausbauplan steht online zur Verfügung

 

Der Ausbau wird dieses Mal Gemeinde für Gemeinde umgesetzt. Ein erster grober Zeitplan ist auf der Internetseite des Landkreises unter www.lk-row.de/breitband zu finden. Die Planung wird parallel zum Baufortschritt nach und nach verfeinert. Für jeden Ausbauabschnitt gibt es eine so genannte Vorvermarktungsphase. Wer sich in diesem Zeitraum entschließt, einen Hausanschluss zu beauftragen, erhält ihn kostenlos. In dieser Phase ist auch eine Beauftragung eines Hausanschlusses ohne Produktauftrag möglich.

Kein Alltagsgeschäft

Auch für das Unternehmen EWE sei das besagte Ausbauprojekt kein Alltagsgeschäft. Das Vorhaben umfasse knapp eintausend Kilometer Tiefbau für die Verlegung von Glasfaserkabeln und Leerrohren. Dabei würden dichter besiedelte Kernorte ebenso mit Gigabit erschlossen, wie dünner besiedelte Außenbereiche. „Glasfaserausbau ist eine Gemeinschaftsaufgabe. EWE hat bereits zigtausend Kilometer Glasfaser im Nordwesten verlegt. Doch in einigen Regionen sind wir auf Partnerschaften angewiesen, weil sich ein Ausbau für ein Unternehmen ohne Unterstützung nicht rechnet. Hier blicken wir gemeinsam mit dem Landkreis Rotenburg auf eine langjährige Partnerschaft zurück und haben bereits sehr viele Haushalte in ländlichen Regionen des Landkreises gemeinsam in die Gigabitgesellschaft befördert“, erläuterte Dr. Christian Friege.

Als Vertreter des niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr war Staatsekretär Frank Doods vor Ort. Er zeigte sich beeindruckt von dem gemeinschaftlichen Engagement. „Für den Landkreis Rotenburg ist der heutige Tag ein Meilenstein, denn flächendeckende Gigabitfähigkeit ist ein klarer Standortvorteil.“

Alle vom Ausbau profitierenden Adressen werden von EWE TEL direkt angeschrieben. Informationen zum Ausbau und zu den Glasfaserprodukten erhalten Interessierte unter www.ewe.de/glasfaserausbau, unter der Glasfaserhotline 0441/35081100 und in den EWE-Shops vor Ort.


UNTERNEHMEN DER REGION