

Als im Jahr 2006 mit zirka 200 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft sowie aus verbundenen Unternehmen das 100jährige Firmenjubiläum gefeiert wurde, zeichnete Inhaber Eduard Meyer ein eindrucksvolles Bild der vergangenen Jahre.
Als Eduard Meyer am 20. März 2011 im Alter von 69 Jahren plötzlich starb, kam der Tag, an dem die Verantwortung überging, dieses schneller als erwartet.
Logistische Themen aus einer Hand
Andreas Meyer, damals 28 Jahre jung, hatte zwar sein Studium zum Wirtschaftsingenieur im Bereich Logistik an der Fachhochschule Bremerhaven (B. Eng.) und der TU Hamburg-Harburg (M. Sc.) erfolgreich abgeschlossen, plante jedoch, noch ein halbes - oder auch ganzes - Jahr Erfahrungen zu sammeln. Er hätte gern einmal im Ausland, vielleicht in einer Konzernspedition gearbeitet. Zumal zu diesem Zeitpunkt auch sein Bruder Frank Meyer bereits seit vielen Jahren im Unternehmen tätig war, und die Geschicke mit Eduard Meyer gemeinsam leitete.
„Ich wollte einfach vor meinem Einstieg in das elterliche Unternehmen einmal erleben, wie andere Firmen arbeiten, bzw. erfahren, wie es Andere machen“ schmunzelt der mittlerweile 39jährige, der seit April 2012 - also knapp zehn Jahre – nun alleiniger Geschäftsführer der Eduard Meyer GmbH & Co. KG ist. Viele Punkte, unter anderem die seinerzeit gerade überstandene Finanz- und Wirtschaftskrise inklusive einer daraus resultierenden sehr schwierige Unternehmenssituation, führten jedoch dazu, dass der „Umweg über ein anderes Unternehmen“ nicht eingeschlagen werden konnte. Ein Team aus hervorragenden Mitarbeiterinnen, die bis heute die Belange des Unternehmens unterstützen, half dabei, das Transportunternehmen auf neuen Wegen erfolgreich in die Zukunft zu führen. „Wir haben uns in den letzten 10-15 Jahren bereits von einem Transportunternehmen hin zu einem breit aufgestellten Logistiker entwickelt“ freut sich Meyer, denn sein Unternehmen arbeitet mittlerweile sehr viel auch in der Lagerlogistik. Im Hause Meyer wird kommissioniert und konfektioniert, transportiert, importiert und exportiert. Das Unternehmen möchte alle logistischen Themen aus einer Hand anbieten.
Umfangreicher Service
Wenn Kundinnen z.B. Waren in China, Vietnam oder Indien fertigen lassen, wird die gesamte Logistik-Kette aus Bremervörde heraus organisiert. Von einem Hafen der o.g. Länder wird also nicht nur der Container-Transport vom Produktionsort zum Verschiffungshafen organisiert, es werden vielmehr auch alle nachgelagerten Themen vom Hafenumschlag über die See- oder auch Luftfracht und die Verzollung bis hin zum Lagerumschlag in Bremervörde sowie der Auslieferung an einen oder mehrere Empfänger:innen einbezogen. „Die Waren werden bei uns ausgepackt, sortiert, kommissioniert und letztendlich für die Kunden zum Adressaten geliefert“, so Meyer. Diesem umfangreichen Service ist auch der jetzige Neubau auf dem Gelände vor der ehemaligen Bundeswehr-Kaserne geschuldet. „Das Logistik-Geschäft muss an einem Ort gebündelt werden. Die derzeit vorhandenen Kapazitäten an diversen dezentralen Standorten sollen nach Fertigstellung des neuen Firmengebäudes eher als Projektlager genutzt werden, damit Güter für einen Kunden demnächst auch konzentriert auf einen Lagerbereich, bzw. in einer Halle gelagert werden können“ erklärt Meyer seine Herangehensweise.
Geschäftsfelder
Die EM-Spedition lagert mittlerweile für ihre Kundinnen, die größtenteils aus dem Elbe-Weser-Raum kommen bzw. im gesamten Bundesgebiet sowie im angrenzenden europäischen Ausland agieren, nicht nur Lebensmittelverpackungen, Drucksachen, Weine, Solarmodule, Handels- und Elektronik-Zuliefer-Artikel, sondern auch Artikel aus dem Automobil-Zulieferer-Bereich. „Die Pandemie hat dazu geführt, dass wir im Jahr 2020 eines der besten Jahre unserer Betriebsgeschichte hatten“ führt der Speditions-Inhaber weiter aus. Einzelne Branchen im Kundenkreis hätten es allerdings sehr schwer gehabt, andere mussten gar Sonderschichten einlegen. „Durch Kontaktpersonen-Quarantänen hatten wir im Herbst 2021 leider enorm viele unproduktive Zeiten, in denen unser Fuhrpark allein im Oktober über 150 Stillstand-Tage aufweist. Im Dezember wurde zudem noch der Transport für Feuerwerkskörper abgesagt“, so Meyer. „Das hat uns einen hohen sechsstelligen Betrag gekostet, somit sind wir im Jahr 2021 wieder deutlich zurückgefallen“ resümiert der Geschäftsführer.
Umzug zum Handelshof
Der erste Schritt auf dem Weg zum Ziel wurde im April 2018 mit dem Umzug von der Industriestraße 17 zum Handelshof 10 eingeleitet. „In der Industriestraße waren wir seit Mitte der 1970er Jahre, und nun langsam etwas in die Ecke gezwängt. Die damals nebenan ansässige Firma Wähler hatte uns einmal gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, unser dortiges Betriebsgelände an sie zu veräußern, da auch sie mehr Platz benötigten“ erzählt Meyer. 2016 hätte man diese Anfrage noch negativ beschieden. Doch da sich die Firma Oste-Druck zum Jahreswechsel 2017/2018 auf ihren Hauptstandort am Gewerbering konzentrieren wollte, konnte die Spedition das Gelände am Handelshof erwerben, um dann doch, zwei Jahre nach der ersten Anfrage, gleichzeitig das alte Gelände Wähler überlassen. „Eine win-win-win-Situation für alle drei Firmen – so haben wir drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, zieht Meyer den Vergleich mit einem Sprichwort heran. Die EM-Spedition konnte die neuen Räumlichkeiten im April 2018 beziehen, damit den Lager- und Umschlagplatz von 700 m² auf ungefähr 3000 m² erweitern. Der neugewonnene Platz sollte allerdings nicht lange vorhalten. Die Planungen für den jetzt begonnenen Erweiterungsbau in der Bürgermeister-Reitmann-Straße begannen.