Mareike Kerouche

Prachtvolle Stuckdekorationen -  Restauratorin sichert Teile aus der Sammlung des Bachmann-Museums

Bremervörde (eb). In diesem Jahr wurden im Bachmann-Museum Bremervörde Teile einer selten erhaltenen Raumdekoration bearbeitet: Stuckteile, die zu aufwändigen Raumausschmückungen eines schon vor Jahrzehnten abgerissenen Fachwerkhauses gehörten. Die Hamburger Diplom-Restauratorin Christiane Meyer M.A. hat als Spezialistin für Gebäudeausschmückungen die Museumsstücke untersucht, gereinigt und sicher verpackt.
In der Ortschaft Kirchtimke im Landkreis Rotenburg (Wümme) stand bis 1960 ein regionaltypisches Zweiständerfachwerkhaus. Der Wohnteil des 1629 erbauten Hauses wies aufwändige, großflächige und helle Stuckverzierungen mit menschlichen Figuren, Blumen und Ornamenten an Wänden und Decken sowie ein großes Wappen aus Stuck mit der Jahreszahl 1665 auf.
Der Museumsgründer und ehrenamtliche Denkmalpfleger August Bachmann konnte während des bereits begonnen Abbruchs des Gebäudes im Sommer 1960 noch über 300 Stuckteile vor der Zerstörung und das vollständig erhaltene Stuckwappen bergen. Seitdem lagerten die Stuckfragmente im Museumsdepot.
„Um diese außergewöhnlichen und sehr fragilen Sammlungsobjekte langfristig erhalten zu können, mussten sie untersucht, gereinigt und gesichert werden. Darüber hinaus mussten für die Lagerung der Stuckteile geeignete Lösungen entwickelt werden. Diese Maßnahmen sind zudem Grundlagen für ihre weitere Erforschung. Es ist sehr wichtig für uns, dass wir für solche Arbeiten die Unterstützung einer erfahrenen Spezialistin erhalten“, betont die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums Dipl. Prähist. Meike Mittmann. Die Förderung durch den Landschaftsverband Stade ermöglichte nun die Untersuchungen und Konservierungsarbeiten durch die Diplom-Restauratorin Christiane Maier M.A.
Die Restauratorin entnahm die Bruchstücke vorsichtig aus ihren alten Verpackungen und reinigte die empfindlichen Oberflächen mit Pinseln und Spezialschwämmen. Zahlreiche Fragmente konnte sie zu größeren Figuren und flächigen geometrischen Verzierungen zusammenfügen, so dass ein Eindruck von den ehemaligen Raumdekorationen entstand. Die Untersuchungen zeigten, dass es sich um fast reinen Kalkstuck handelt, dem zur Verstärkung Tierhaare beigemengt wurden. Die Verzierungen wurden teilweise in Formen gegossen und mit Nägeln an der Decke montiert oder direkt auf den Lehmfüllungen der Decken modelliert. Es konnten zahlreichen Anstriche festgestellt werden, von denen keiner farbig ist. Abschließend wurden die Stuckteile in aufwändig gepolsterten Spezialverpackungen verpackt.
Nach der intensiven Arbeit mit den Stuckresten kommt Christiane Maier zu dem Schluss, dass die Fragmente seltene Überlieferungen von Material und Werktechnik aus Stuck sind. Sie sind von herausragendem musealem und regionalgeschichtlichem Wert. Nach Abschluss der Konservierungsarbeiten ist nun der dauerhafte Erhalt der bruchempfindlichen Stücke sichergestellt.


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