Offzielle Inbetriebnahme
Heerstedt. Die Gemeinde Beverstedt hat sich das Ziel gesetzt umweltfreundlicher zu werden. Mit der Einweihung des neuen Schmutzwasserkanals - eine Investition in Richtung nachhaltiger Entwicklung – ging vor einigen Wochen in Heerstedt für 125 Anlieger die fertiggestellte Schmutzwasserkanalisation an den Start. Zur feierlichen Inbetriebnahme beim Pumpwerk ‚‚Am Twieselfort‘‘ waren Bürgermeister Guido Dieckmann (parteilos), Mitarbeiter der Verwaltung und des Beverstedter Klärwerkes vor Ort. Zu den Gästen zählten Carsten Gerken, Ressortleiter der Fa. Sweco Carsten und Thomas Böttjer (Bauleiter Fa. Stehnke). Mit dem neuen Kanal wird in der Gemeinde Beverstedt die fünfte Ortschaft an die zentrale Kanalisation angeschlossen. 3.200 Meter Druckrohrleitung und 1.850 Meter Freigefällekanal zuzüglich 365 Meter Hausanschlussleitungen wurden in zweieinhalb Jahren verlegt.
Vom Volumen der Haushaltsmittel war es eines der größten Bauvorhaben in der Gemeinde. Mit einem Kostenplan von 3,1 Millionen Euro wurde das Projekt angelegt. Mit 3,5 Millionen Euro tatsächlichen Ausgaben wurde der Kanal passend gemacht. „Unterm Strich wird es so sein, dass wir eine Punktlandung gemacht haben“, sagt Bürgermeister Dieckmann.
Viel zu tun
Politisch kam das Vorhaben bereits im Jahr 2018 auf den Tisch. Der erste Spatenstich war im November 2022. Am 15. Mai dieses Jahres fand die technische Abnahme der Bauwerke statt. Die Herstellung der neuen Schmutzwasserkanalisation ist ein Mix aus Freigefällekanal und Druckrohrleitung mit einem Anschluss in der Ortschaft Lunestedt. Politisch gesehen war es ein guter Beschluss aber auch eine Herausforderung. Teilweise musste der Regenwasserkanal erneuert werden. Außergewöhnliches Fachwissen war am Kreuzkamp gefragt. Carsten Gerken berichtet, dass die Mitarbeiter der Firmen dort eine Zusammenballung von Rohren und Leitungen vorfanden. Eine aufregende Zeit erlebte der neu ins Amt berufenen Ortsvorsteher Kim Haaren. Er hat unzählige Gespräche mit Anliegern geführt. In der extra für die Bauzeit erstellt WhatsApp-Gruppe wurden Anlieger immer punktgenau informiert, wenn Zufahrten oder Straßen gesperrt waren. Auch wenn es Kritik und Unstimmigkeiten gab, Haaren hielt immer den Kontakt zur Gemeinde und den Bürgerinnen und Bürger seines Ortes.
Keine Fördergelder
Während des Pressetermins im Rathaus berichtete Dieckmann dass es seitens des Landkreises Forderungen gibt, die zentrale Abwasserentsorgung in den Gemeinden voranzubringen. Fördermittel gibt es dafür keine mehr. „Was in Heerstedt definitiv auf die Anlieger an Kosten zukommt, dass wird noch errechnet“, sagt Bauamtsleiter Dieter Allers. Das seien zum einen die Kosten der anfallenden Schmutzwassergebühr und zum anderen für den Kanalanschluss, wenn die Kleinkläranlage keinen Bestandsschutz mehr habe.
Eine gute Alternative
Für Anlieger Matthias Grotheer komme der Kanalbau in Heerstedt genau zur richtigen Zeit. „Ich habe schon auf den Kanal gewartet, da ich nur aufgrund der Bestandsschutzregelung unsere Gemeinschaftsanlage noch betreiben durfte“. Carsten Gerken von der Firma Sweco begrüßt diese Entscheidung. Er berichtet, dass viele Anlieger oft das Angebot nicht annehmen würden. Auf Dauer geht die Rechnung nicht auf. „Noch hat die Beverstedter Kläranlage ausreichend Kapazitäten und unsere Abwassergebühren liegen, im Vergleich zu anderen Gemeinden, unter deren Preisniveau“, betont Dieckmann. Teurer wird es in Zukunft für die Bürger, die sich dem Schmutzwasserkanalbau verweigern. Nach dem Bau ist vor dem Bau. Wenn es nach den Anliegern und dem Ortsvorsteher Gerhard Hillmann (CDU) geht, dann sollen 2025 die Planungen für den Schutzwasserkanalbau in Frelsdorf beginnen.