„Noch keine Entwarnung“
Niedersachsen. Die niedersächsischen Unternehmen haben große Energieeinsparungen erzielt, diese aber größtenteils teuer durch Einschränkungen ihres Angebots oder ihrer Produktion erkaufen müssen. Das zeigen die Ergebnisse der Umfrage zur Energieversorgung der IHK Niedersachsen (IHKN).
An der Umfrage hatten knapp 400 Unternehmen aus allen Branchen teilgenommen. „Die Energiepreise haben sich gerade wieder erholt, doch das Preisniveau ist im Vergleich zu den Nachbarstaaten weiterhin viel zu hoch. Noch ist keine Entwarnung in Sicht. Die Politik muss jetzt aus dem letzten Winter lernen und für langfristige Planungssicherheit sorgen“, sagt Dr. Bernhard Brons, Präsident der IHKN. Dabei blicke er vor allem mit Sorge auf die Unternehmen, die bereits Kapazitäten ins Ausland verlagert haben oder das in naher Zukunft planen. Zehn Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer habe diesen Schritt schon in die Wege geleitet. „Das ist ein Warnsignal, auf das die Politik nun dringend mit konkreten Maßnahmen reagieren muss“, so Brons.
Mehr Einsparungen kaum möglich
Als erste Reaktion wird das Konzeptpapier der niedersächsischen Landesregierung zur Einführung eines Transformationsstrompreises gewertet, das kürzlich von der Bundesregierung mit einem Gegenvorschlag aufgegriffen wurde und wichtige Impulse setzt. „Die Ansätze in dem Papier sind gut, aber der Kreis der profitierenden Unternehmen ist zu klein und die zeitliche Umsetzung zu langsam. Die Unternehmen brauchen jetzt die notwendige finanzielle Unterstützung, um ihren Transformationsprozess in Niedersachsen zu vollziehen – unbürokratisch und nachhaltig“, ergänzt Brons.
Die bisherigen begleitenden Entlastungen für die Wirtschaft kommen jedenfalls laut der Umfrage kaum an. Nur 14 Prozent der befragten Unternehmen haben eine der Wirtschaftshilfen in Anspruch nehmen können. Die Hürden seien zu hoch, das Verfahren zu bürokratisch und oftmals sei die Antragstellung nur mit juristischer Hilfe zu bewältigen gewesen, kommentieren die befragten Unternehmen.
Weitere Einsparpotenziale von Strom und Gas sind mittlerweile kaum noch vorhanden. Fast 60 Prozent der Unternehmen geben an, nur noch einsparen zu können, wenn parallel der Betrieb teilweise (21 Prozent) oder komplett (37 Prozent) eingestellt werde. „Diese Aussicht zeigt, dass die Politik alternative Auswege aufzeigen muss“, mahnt Brons.