Lena Stehr

Meister im Multitasking

Landkreis Rotenburg. Im Bremervörder Kreishaus hat Landrat Marco Prietz (33) der Redaktion erzählt, ohne wen in seinem Job gar nichts geht, welche Projekte ganz oben auf seiner Liste stehen und was er für seine Work-Life-Balance macht.
Marco Prietz kommt alle ein bis zwei Wochen auch ins Bremervörder Kreishaus.

Marco Prietz kommt alle ein bis zwei Wochen auch ins Bremervörder Kreishaus.

Seit seiner Vereidigung am 1. November 2021 wird Marco Prietz‘ Arbeitsalltag stark von der Corona-Pandemie beeinflusst. Die meisten Konferenzen führt Prietz derzeit digital durch. Nur die Sitzungen fänden in Präsenz mit viel Abstand und unter freiwilligen 3G-Bedingungen statt. Zudem mussten und müssen nach wie vor viele Termine abgesagt werden.
Auch in der wöchentlichen Videorunde mit allen vier Dezernenten gehe es immer auch um Corona, genauso wie in der wöchentlichen Schalte der Bürgermeister:innen im Landkreis, an der er regelmäßig teilnehme. Viele der rund 100 Mails, die Prietz täglich bekomme, hätten auch Corona als Thema. „Einige beschweren sich, dass die Maßnahmen zu lasch sind, andere kritisieren uns dafür, dass wir zu strenge Maßnahmen haben“, sagt Prietz.
 
Direkter Draht zu den Menschen
 
Grundsätzlich sei ihm der direkte Draht zu den Menschen sehr wichtig, weshalb er auch einmal im Monat Sprechstunden an unterschiedlichen Orten anbiete, die gut angenommen würden. „Ich bin direkt gewählt worden und möchte deshalb auch ansprechbar sein“, betont der Landrat, der - wenn er die Zeit findet - auch auf Instagram präsent ist und informiert.
In seiner 60 bis 70-stündigen Arbeitswoche sei er aber natürlich auch noch mit diversen anderen Themen konfrontiert, zwischen denen er ständig und schnell hin und her switchen müsse - Multitasking pur. „Ohne meine Sekretärin, die schon 15 Jahre für meinen Vorgänger tätig war und unter anderem all meine Termine koordiniert und mir immer wieder neue Stapel zum Abarbeiten hinlegt, wäre ich verloren“, gibt Prietz zu.
 
Wichtige Bauprojekte
 
Zu den wichtigsten Projekten im Bereich Bremervörde gehören für den Landrat der termin- und budgetgerechte Abschluss des Mammutprojekts Neubau von Gymnasium und BBS. Wie mehrfach berichtet, soll das neue Gymnasium nach den Sommerferien bezugsfertig sein. Insgesamt investiert der Landkreis hier rund 78 Millionen Euro.
Mehr als drei Millionen Euro wird die Sanierung des Kreishauses in Bremervörde kosten, die voraussichtlich in diesem Jahr beginnen soll. Das in die Jahre gekommene Gebäude soll danach deutlich attraktiver und seiner Funktion als Dienstleistungsstelle gerechter werden. Ebenfalls saniert werden sollen unter anderem das Krankenhaus und das Bachmannmuseum. Alles Bauprojekte, die den Landkreis mehrere Jahre beschäftigen werden.
 
Mobilfunk- und Glasfaserausbau
 
Auf der Agenda stehe zudem die Beseitigung aller weißen Mobilfunkflecken auf der Kreiskarte, sagt Prietz. Im Frühjahr soll extra eine neue Stelle geschaffen und besetzt werden, damit Planungsprozesse angeschoben und besser koordiniert werden können. Für 130 Millionen Euro soll auch der Glasfasernetz ausgebaut werden. „Am Ende sollen 99,5 Prozent der Adressen im Kreis Glasfaserzugang haben“, sagt der Landrat. 65 Millionen Fördermittel (einen entsprechenden Antrag hat Prietz gerade unterschrieben) kommen vom Bund, 30 Millionen vom Land und den Rest teilen sich Landkreis und Kommunen.
Gleich zwei neue Stellen sollen im Bereich Wirtschaftsförderung geschaffen werden. Die Wirtschaftsförderin in Rotenburg bekommt Unterstützung in Bremervörde und Zeven. Kernaufgabe der Witschaftsfördernden ist die Beratung von Unternehmen und die Begleitung der Gewerbeflächenentwicklung.
 
„Die größte Aufgabe ist, gesund zu bleiben“
 
Als seine allergrößte Aufgabe bezeichnet Prietz es aber, gesund zu bleiben - und zwar körperlich und mental - um seinen Job gut machen zu können. Während er früher häufig rund um die Uhr auch von Zuhause gearbeitet habe, achte er jetzt darauf, Job und Familie strikt zu trennen. „Wenn ich Zuhause bin, lege ich das Arbeitshandy und den Laptop weg“, sagt der Landrat, der in seiner Freizeit am liebsten die Zeit mit seiner Frau und den beiden Kindern genießt. „Me-Time“ habe er eigentlich nur im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Wenn er dabei mal nicht geschäftlich telefoniere, sei Zeit für seine Lieblingsmusik. Zuletzt hat er sich von der britischen Rockband „Muse“ beschallen lassen und so den Kopf - zumindest für einen Moment - freibekommen.
 
Sprechstunde am 100. Tag
 
Die nächste Sprechstunde hält Marco Prietz am Dienstag, 8. Februar, in Zeven ab. Es ist sein 100. Tag im Amt. Um Anmeldung unter der Telefonnummer 04261/9832000 wird gebeten.


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