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Ulrich Evers

Landkreis informierte zum aktuellen Corona-Geschehen

Landkreis. In einem Pressegespräch ließen Landrat Hermann Luttmann und die Leiterin des Gesundheitsamtes, Carmen Menzel, am Ernst der Lage keinen Zweifel.

„Wir haben eine Entwicklung, die schlimmer ist als im Frühjahr“, machte Herrmann Luttmann klar und dankte den Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes gleichzeitig für ihren unermüdlichen Einsatz.
„Was für ein Tag“, räsonierte Carmen Menzel zu Beginn des Pressegespräches und erinnerte an die mehr als 11.200 Neuinfektionen, die das RKI am Donnerstag vermeldete. Ein Drittel aller Landkreise wiesen inzwischen eine 7-Tage-Inzidenz von über 50 auf.
„Das Land ist durchsetzt mit Risikogebieten. Ich denke, dass sich der Trend so fortsetzen wird“, so die Leiterin des Gesundheitsamtes weiter und mahnte, dass auch Rotenburg keine „Insel der Glückseligen“ sei. „Wir haben es mit einem exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen zu tun.“
 
Die zwei Cluster waren schnell unter Kontrolle
 
Für den Landkreis zeichnete sie dennoch zunächst ein verhältnismäßig ruhiges Bild: Anfangs sei vor allem die Gemeinde Gnarrenburg betroffen gewesen. Die hier getroffenen Maßnahmen hätten gute Wirkung gezeigt. Das Cluster in Gnarrenburg habe vor allem bewiesen, dass viele soziale Kontakte eine schnelle Ausbreitung des Virus nach sich ziehen. Die Maßnahmen hätten jedoch zu einem deutlichen Rückgang der Fallzahlen geführt.
Das zweite Cluster um eine Christengemeinde in Westertimke sei ebenfalls durch das Gesundheitsamt aufgearbeitet worden. Nach wie vor gelte ein Veranstaltungsverbot für die Glaubensgemeinschaft. „Wir hatten gestern einen Vor-Ort-Termin und haben intensive Gespräche über ein neues Hygienekonzept geführt“, berichtete Carmen Menzel. Dies solle in der nächsten Woche geprüft werden.
 
Neue Fälle in allen Bereichen
 
Neben dem Rückgang der Fallzahlen aus den beiden Clustern verzeichne das Gesundheitsamt gleichzeitig ein „diffuses Anwachsen“ neuer Infektionsfälle in allen Landkreisbereichen, bei denen unklar bleibe, wo eine Ansteckung erfolgte.
Was den Bildungssektor angehe, so zeigten die in den Schulen und Kitas eingeführten Hygienekonzepte offensichtlich Wirkung. Bei bisher 300 Testungen in Grundschulen und Sek I-Schulen wurden vier positive Fälle entdeckt. 100 durchgeführte Testungen in Kitas brachten einen positiven Fall zum Vorschein. Für Landrat Luttmann ein klares Signal, dass „die Hygienekonzepte funktionieren. Das sind gute Voraussetzungen, das Bildungssystem offen zu halten.“
„Momentan halten wir uns bei den Infektionen auf einem guten Niveau und legen alles daran, dass es so bleibt“, sagte Carmen Menzel. Dennoch rechnet sie mit weiter steigenden Fallzahlen. „Es werden sich auch mehr ältere Menschen infizieren und dann ins Krankenhaus müssen.“
 
Grippeimpfung: Risikogruppen den Vortritt lassen
 
In Hinblick auf die massiv gestiegenen Zahlen der diesjährigen Grippeschutzimpfung riet sie dringend dazu, angesichts knappen Impfstoffes den Risikogruppen den Vortritt zu lassen und richtete sich mit einem persönlichen Appell an die Öffentlichkeit: „Wir sollen nicht warten mit den Maßnahmen und Verhaltensänderungen. Der Zug ist schwer zu bremsen, wenn er Fahrt aufgenommen hat.“ Soziale Kontakte zu reduzieren, wo es nur möglich sei, ist für sie das Gebot der Stunde: „Es ist nicht die Zeit für Partys jetzt. Wir gehen in einen harten Winter.“
Dem schloss sich auch Landrat Luttmann uneingeschränkt an: „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben. Ich appelliere an die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen.“


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