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Keine Einladung zum Gedenktag: Sandbostel reagiert auf Krieg in der Ukraine

Sandbostel (jm). Am 29. April gedenkt die Stiftung Lager Sandbostel der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers. Die konsularischen Vertretungen der Russischen Föderation und der Republik Belarus werden als Reaktion auf den Angriff auf die Ukraine in diesem Jahr nicht eingeladen.

„Dass wir diesen Schritt gehen müssen, betrübt uns sehr“, sagt Geschäftsführer Andreas Ehresmann. Er will die Nichteinladung explizit als Ausschluss staatlicher Organe verstanden wissen, Vertreter:innen der russischen Zivilbevölkerung und russischstämmige Menschen aus Deutschland seien wie immer herzlich eingeladen, an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Die Stiftung bemühe sich aktuell, eine:n Vertreter:in der russischen Zivilgesellschaft für ein Grußwort zu gewinnen. Am Vormittag des 29. April wird ein russischsprachiger Rundgang durch die Gedenkstätte angeboten.
„Es betrübt uns zutiefst, dass in diesem alleinig von Russland zu verantwortenden Krieg die Nachfahren von Menschen gegeneinander kämpfen, die 77 Jahre zuvor gemeinsam in einer großen Anti-Hitler-Koalition gegen den deutschen Nationalsozialismus gekämpft haben und ihn besiegt haben“, heißt es in einer Mitteilung des Vorstandes und der Geschäftsführung der Stiftung Lager Sandbostel. „Wir verurteilen den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine zutiefst. Unser Mitgefühl gilt zuvorderst den betroffenen Menschen in der Ukraine. Wir solidarisieren uns mit allen, die in Russland und auf der ganzen Welt ihre Stimme gegen diesen Krieg erheben.“ Es sei für die Stiftung unvorstellbar, gemeinsam mit offiziellen Repräsentantinnen der Russischen Föderation und Belarus den toten sowjetischen Kriegsgefangenen, die unter anderem auch aus der Ukraine stammten, zu gedenken, „während zeitgleich russische Einheiten ukrainische Soldaten und vor allem auch Zivilisten durch Bomben und Raketen töten“. Die Befreiung des Stalag X B Sandbostel jährt sich am 29. April 2022 zum 77. Mal. Rund 70.000 Soldaten der Roten Armee wurden dort gefangen gehalten, viele sind an Unterernährung, Krankheiten, Mangelversorgung oder direkter Gewalt der Wachmannschaften gestorben. Bisher waren zur jährlichen Gedenkveranstaltungen auch Vertreter:innen der Russischen Förderation und Belarus eingeladen worden. „Insbesondere mit dem Generalkonsulat der Russischen Föderation in Hamburg pflegen wir eigentlich seit vielen Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“, berichtet Andreas Ehresmann.


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