Instant Impro begeisterte Publikum - Pilze gegen posttraumatische Belastungsstörung
Hollnseth. Instant Impro begeisterte auf Einladung des Schützenvereins bei ihrer ersten Aufführung in Hollen Jung und Alt gleichermaßen. Viele der Zuschauer wussten allerdings im Vorfeld noch gar nicht genau, was sie erwartet.
Bereits seit zwei Jahrzehnten spielen die vier Schauspieler zusammen, trotzdem wissen sie genauso wenig, wie der Abend endet. „Jeder Abend ist komplett anders und einzigartig“, mit diesen Worten begrüßten sie ihre Zuschauer. Das Prinzip der Comedyshow ist eigentlich ganz einfach und doch genial. Die Zuschauer geben der Gruppe bestimmte Stichworte, Tätigkeiten oder auch Gefühle und Theatergenres vor und das instant improteam setzt diese in den folgenden Szenen oder auch Geschichten um. Natürlich gelingt dies nicht immer, doch auch für diesen Fall ist gesorgt. Gefällt den Zuschauern eine bestimmte Szene, Aussage oder die gesamte Darstellung nicht, dürfen sie zuvor ausgeteilte nasse Schwämme auf die Bühne werfen. Ist die Darbietung der Schauspieler hingegen sehr gut, dann fliegen gelbe Rosen in Richtung Bühne.
Den Anfang machten die Schauspieler mit einem Hobby, welches man im Freien ausüben kann, Nacktbaden kam prompt als Vorschlag. Im Laufe der Szene änderte sich dann auch das Thema und vom Zelten über die plötzliche Geburt eines Kindes bis zum Untersuchen des Ohrenschmalzes war bereits am Anfang des Abends alles dabei.
Als Nächstes wollte das eingespielte Team eine spontan ausgedachte Geschichte erzählen. Damit es allerdings spannend bleibt, bekam jeder der vier Schauspieler einen Erzählstil zugeordnet. Yana Gebhardt versuchte sich im Psychothriller und Jörg Göddert bot dem ausverkauftem Publikum eine Romanze dar, während Alexandra Göddert einen Ausschnitt aus einem Kinderbuch zeigte und Norman Böttger seine Sicht als Baumarktmacho schilderte. Über den Abend verteilt zeigten sich außerdem viele interessante Hobbys, die die Darsteller in ihren Szenen einbauen durften. Besonders das Kornährenzählen und Kleiderbügelwaschen, welches von Jörg in alternative Gebärdensprache übersetzt wurde, erfreuten sich besonderer Beliebtheit.
Viele Rosen fanden den Weg auf die Bühne, als ein verzweifelter Ehemann von seiner Frau zur Rede gestellt wurde, warum er den Ziegenbock kastriert hatte. Leider wusste er selbst gar nichts davon und erfuhr erst durch ein sehr amüsantes Gespräch von seiner Tat.
Ein besonderes Highlight war sicherlich der Werbesong für Hollen. Begleitet von dem Pianisten Guido Solarek sang Norman kurzerhand ein Lied über die „wundervolle Gülle von Hollen“ in den verschiedenen Musikstilen Country, Blues, Deutschrap und Schlager. Doch auch für Naturliebhaber wurde gesorgt. Yana ging im Wald auf die Suche nach Pilzen gegen ihre posttraumatische Belastungsstörung, bis plötzlich der Verwalter des Grundstücks auftaucht und nach dem Konsumieren dieser Pilze einen Drang nach Nähe verspürte.
Das Finale des Abends war dann noch einmal ein verstärkter Angriff auf die Lachmuskeln. In kurzen Szenen wurden hier erneut alle Themen des Abends, von der abgelaufenen Dose Rouladen über die verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten in Hollen, bis zur Blutegelzüchtung als Hämorrhoidentherapie aufgegriffen.
Das Orga Team des Schützenverein Hollen sorgte mit zahlreichen Leckereien und Getränken für das kulinarische Gelingen des Abends. Für das nächste Jahr ist eine Wiederholung geplant und auch dann heißt es schnell sein, denn die Karten waren in diesem Jahr in wenigen Tagen ausverkauft.