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IHK: Weniger Neugründungen Wirtschaft stark getroffen von Corona-Krise

Stade (IHK). Die Wirtschaft im Elbe-Weser-Raum ist im ersten Halbjahr 2020 stark getroffen von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Wie eine aktuelle Auswertung der Industrie- und Handelskammer Stade zeigt, wirkt sich das auch auf das Gründungsgeschehen aus. Besonders im April stürzte die Zahl der Neugründungen ab. Zum Beginn der zweiten Jahreshälfte besteht nun aber Anlass zu vorsichtigem Optimismus.
 

Große Unsicherheit bestand vor allem in der Gastronomie. Von Januar bis Juli 2020 wurden ganze 43 Prozent weniger Unternehmen als im Vorjahr gegründet. Auch der Großhandel einschließlich des Kfz-Handels verbuchte einen starken Rückgang von 28 Prozent. Ebenso ist im Bereich der Dienstleistungen ein deutlicher Rückgang von 10 Prozent zu verzeichnen.
Zu vermuten ist, dass Gründungspläne unter dem Eindruck der existenzbedrohenden Lage vieler Selbstständiger gänzlich aufgegeben oder zumindest zeitlich verschoben wurden. Haben im Jahr 2019 noch viele Menschen eine unternehmerische Selbstständigkeit als interessante Alternative betrachtet, so wird sich ein abhängig Beschäftigter heute wohl überlegen, ob er zum jetzigen Zeitpunkt eine als sicher empfundene Anstellung gegen das Wagnis Existenzgründung tauscht. Deutlich wird dies bei Betrachtung der Monate April 2019 und 2020. Gründungen im Haupterwerb gehen signifikant um 49 Prozent zurück. Zeichnete sich im Jahr 2019 noch ein erfreulicher Trend hin zu Chancengründungen ab, so dürfte aufgrund krisenbedingter zunehmender Erwerbslosigkeit die Zahl der Notgründungen aus der Arbeitslosigkeit steigen.
Im Gegensatz dazu besteht eine auffällige Steigerung bei Neugründungen im Einzelhandel ohne Kfz im Bereich der Anmeldungen eines Nebengewerbes. In diesem Bereich gibt es eine Zunahme von fast 20 Prozent. Möglicherweise schaffen sich manche Gründer in diesem Bereich aufgrund der unsicheren Arbeitsmarktlage durch die Nebenerwerbsgründung ein zweites finanzielles Standbein.
Bei Betrachtung der einzelnen Landkreise des Elbe-Weser-Raums lässt sich feststellen, dass es im Januar noch keinen signifikanten Unterschied zum Vorjahr gab. Im Februar verbuchte insbesondere der Landkreis Stade noch eine deutliche Zunahme der Neugründungen im Haupterwerb (+70 Prozent), sowie der Landkreis Cuxhaven im Nebenerwerb (+131 Prozent). Noch im März gab es über den gesamten IHK-Bezirk eine leichte Zunahme im Bereich des Haupterwerbs (+ 11 Prozent), während die Zahlen im Nebenerwerb (- 34 Prozent) bereits deutlich sanken.
Ab April stürzten die Zahlen dann ab. Insgesamt war im April ein Rückgang von rund 39 Prozent festzustellen, im Haupterwerb sogar von 49 Prozent. Besonders betroffen sind dabei die Gründungen im Haupterwerb im Landkreis Cuxhaven, wo nur noch ein Fünftel der Vorjahresanmeldungen zu verzeichnen waren. Ein ähnliches Bild zeigte sich im Mai, der Rückgang der Existenzgründungen betrug zu diesem Zeitpunkt 28 Prozent. Im Juni und Juli war zu beobachten, dass sich die Zahlen allmählich wieder erholten, auch wenn nach wie vor ein deutliches Minus gegenüber dem Vorjahr bestand. Der Rückgang betrug bei den Gründerzahlen insgesamt im Juni noch 12 Prozent und im Juli 14 Prozent, wobei bei den Gründungen im Nebenerwerb im Juni 2020 im Vergleich zum Vorjahr in den Landkreisen Rotenburg (Wümme) mit einem Plus von über 4 Prozent, Verden (keine Veränderungen) und Cuxhaven (+ 30 Prozent) keine signifikanten Unterschiede oder sogar eine Zunahme der Nebenerwerbsgründungen zu erkennen waren. Auffällig war der Landkreis Stade: Während im Juni die Zahl der Neugründungen im Haupterwerb vergleichbar mit dem Vorjahr ist, gibt es im Juli noch einmal einen deutlichen Rückgang von fast 39 Prozent. Auch hier zeichnet sich ein Trend hin zu Gründungen im Nebenerwerb ab.
Zur Datengrundlage: Betrachtet wurden Gewerbetreibende (nur Kleingewerbetreibende und Gesellschaften bürgerlichen Rechts) ohne Handwerk und ohne Berücksichtigung der Freiberufler. Die Gründungszahlen basieren auf Recherchen im Datenbestand der Mitglieder der Industrie- und Handelskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum in den Landkreisen Stade, Cuxhaven, Rotenburg (Wümme), Verden und Osterholz.
Weitere Informationen gibt es bei der IHK Stade, Frank Graalheer, Telefon 04141/524-138, E-Mail: frank.graalheer@stade.ihk.de.


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