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Monika Hahn

Grundschule Engeo erweitert

Bremervörde (mh). Bei der Einweihungsfeier plädierte Schulleiterin Elke Wladarsch für eine Schulbildung, die das Kind in den Mittelpunkt stellt.

Nach rund anderthalb Jahren Bauzeit konnte die Grundschule Engeo nach den Herbstferien den Betrieb an ihrem alten Standort wieder aufnehmen. Mit dem Erweiterungsbau wurden 1.200 Quadratmeter neue Nutzfläche geschaffen. Der Altbau wurde umfassend renoviert und die Ausstattung aller Klassenräume auf aktuellen technischen Stand gesetzt. Beim offiziellen Festakt dankte das Rektorat kürzlich Politik und Verwaltung, den beteiligten Firmen und den Mitarbeitenden.

Bremervördes Bürgermeister Michael Hannebacher richtete Grußworte im Namen der Stadt an alle Beteiligte und dankte für die Umsetzung des Bauprojekts. Er lobte den reibungslosen Ablauf des Umzugs, und dass die Schulmitarbeiter:innen und Schüler:innen die Unannehmlichkeiten, die das mit sich brachte so geduldig ertragen haben. Das Bauprojekt sei nun erfolgreich abgeschlossen, wenngleich es noch kleinere Restarbeiten zu erledigen gebe. Beispielsweise stünden aktuell die Fachräume für den Werkunterricht noch nicht für den Unterricht bereit und auch das Außengelände werde derzeit für alle sichtbar noch gestaltet.

 

Modern ausgestattet

 

Die Grundschule Engeo sei nun mit modernster Technik ausgestattet, absolut auf Höhe der Zeit. LED-Beleuchtung im ganzen Haus und eine Lüftungsanlage mit Wärme-Rückgewinnung sorgten für eine verbesserte Energiebilanz. Die Planungsphase sei von einer politischen Diskussion um die Angleichung Bremervördes Grundschulen an einen einheitlichen Standard geprägt gewesen. „Wir haben im Grundschulbereich mit Abschluss dieser Baumaßnahme ein Ende der Angleichungsdiskussion. Aber natürlich wird es kein Ende der Schulbaudiskussion sein“, wendete der Verwaltungschef deutliche Worte an die anwesenden Vertreter:innen der Politik.

Die Grundschule bietet jetzt 14 Klassen Platz. Eine Lehrküche, Werk-, Musik-, Kunst- und Medienräume sind hinzugekommen. Die Bibliothek bekommt einen neuen Raum und auch Rückzugsmöglichkeiten, Mitarbeiterräume und Büros für die Schulsozialpädagogik sind eingerichtet. Das Zimmer für Lehrkräfte wurde vergrößert und dient nun – im Hinblick auf späteren Ganztagsbetrieb – neben der Funktion als Aufenthaltsraum auch als Arbeitsplatz mit Büro. Anforderungen für den inklusiven Betrieb führten zur Umsetzung einer barrierefreien Bauweise mit Lift und behindertengerechten Toiletten. Das Gebäude ist für die Installation von Photovoltaik geeignet. Der Bürgermeister stellte in den Raum, dass über die Montage einer PV-Anlage auf dem Dach der Grundschule Engeo „sicherlich in naher Zukunft“ diskutiert werden würde.

Ursprünglich war mit Baukosten in Höhe von 3,9 Mio. Euro geplant worden. Nachträgliche Anpassung des Lüftungskonzepts aufgrund von Erfahrungen in der Corona-Pandemie führten zudem zur Installation einer modernen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die mit 650.000 Euro zu Buche schlug. Die Sanierung des Altbaus kostet weitere 450.000 Euro.

 

Neues Verständnis von Schulbildung

 

Bewegende Worte fand Schulleiterin Elke Wladarsch. Sie forderte das „System Schule neu zu denken“. Sie beobachte auch bei den jungen Menschen eine durch Konkurrenzdenken geförderte Hilflosigkeit und Deprimiertheit. Mit emotionalen Worten führte sie aus: „Unsere Gesellschaft ist von `immer höher, schneller, weiter´ geprägt. Auch in der Schule. Das ist eine Einstellung, die zu Konkurrenzdenken und Ausgrenzung führt“. Um aus unseren Kindern mutige, tolerante Menschen werden zu lassen, bräuchte es ein anderes Verständnis von Schulbildung. „Das Kind sollte mit seinen Potenzialen und seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt der Bildung stehen,“ stellte die Pädagogin fest. Ihr erklärtes Ziel: Ihre Schule weg von einem Lehrort hin zu einem Lern-Begleitenden Ort zu transformieren. Ganz nach dem Motto von Maria Montessori: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Sie freue sich, dass nun alle Grundschulen in Bremervörde dafür die besten Voraussetzungen böten, die Kinder bei dem, was sie lernen möchten zu begleiten.

Als letzter Redner trat Architekt Hendrik Kück vor die Zuhörer:innen. Er ging auf einige technische Besonderheiten ein. Als Beispiel nannte er den Wunsch, eine belebte Atmosphäre im Gebäude zu schaffen, was durch bodentiefen Fenster zum Flur hin in den Fachunterrichtsräumen realisiert worden sei. Der Architekt betonte die produktive Zusammenarbeit aller Beteiligten und die Bedeutung guter handwerklicher Arbeit bei solch einem Bauvorhaben. „Ich wünsche mir, dass das Handwerk ein höheres Ansehen in unserer Gesellschaft genießen würde und dass damit einhergehend die Attraktivität, einen Handwerksberuf zu erlernen bei jungen Menschen vergrößert wird“.

Am Abend feierte der Förderverein das beliebte Lichterfest und es gab auch für die Familien Gelegenheit, sich den Erweiterungsbau bei Musik anzusehen.


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