Mareike Kerouche

Grandioses Staffelfinale - Andreas Kümmert Duo rockt den Ratssaal

Sie haben den vollbesetzten Ratssaal gerockt: Tobias Niederhausen (l.) und Andreas Kümmert. Foto: ls

Sie haben den vollbesetzten Ratssaal gerockt: Tobias Niederhausen (l.) und Andreas Kümmert. Foto: ls

Bremervörde. Als Benjamin Bünning diesen letzten Abend des Horizonte-Festivals als „grandioses Staffelfinale“ ankündigte, hat er wohl schon geahnt, was da auf Zuhörer im ausverkauften Ratssaal zukommt.
„Wir sind das Duo Les Miserables und werden von Schluck zu Schluck besser“, witzelte Andreas Kümmert zu Beginn des Konzertes. Wobei die Steigerung je Schluck beim Publikum liegen sollte. Um es gleich vorweg zu nehmen: Eine alkoholische „Dröhnung“ war nun wirklich nicht nötig. Denn die kam mit voller Wucht von der Bühne. Was braucht es mehr als zwei Mann, einer Akustik-Gitarre und einer E-Gitarre? Ganz klar: die Stimme von Andreas Kümmert. Von Anfang an gab der Mann mindestens 120 Prozent. Er lebte die Stücke, leidete und kämpfte den Blues. Lohn der Mühe war, dass das Publikum von Anfang an auch mitging.
Wer in der Biographie von Andreas Kümmert blättert, weiß, dass die Schallplattensammlung seines Vaters den Grundstein zu seiner Musik legte. Und das hört man. Rock und Blues der 1970er Jahre lebte wieder mit Andreas Kümmert auf. Erinnerungen an den legendären John Mayall kamen bei dem einen oder anderen Blues hoch. Aber auch Balladen à la Led Zeppelin können die beiden Musiker.
Tobias Niederhausen an der Gibson Les Paul fängt sich verdient mehrmals an diesem Abend offenen Szenenapplaus ein. Begeisterungspfiffe bei „It’s a mens world“. Das musikalische Flehen „Give me your sympathy“ war eigentlich nicht nötig. Die Sympathie des Publikums hatten die beiden Musiker längst.
Dann verlassen die beiden Musiker die Bühne, spielen rein akustisch, „Tobi“ Tobias Niederhausen zieht die Töne per Bottleneck, und marschieren durch die Reihen des Publikums. Das ist Straßenmusik vom Feinsten. Das Publikum klatscht begeistert mit.
Den zweiten Teil des Abends beginnt Andreas Kümmert solo. Und auch da nimmt er das Publikum mit. Der Mann scheint in der Pause in einen Jungbrunnen gefallen zu sein. Keine Müdigkeit sondern nach wie vor Volldampf von der Bühne.
Dann stößt Tobias Niederhausen wieder dazu. Man spielt sich kurz ein, eine Sequenz aus „Der dritte Mann“ und dann kommt wieder ein Blues der Extraklasse. Erstaunen anschließend bei Andreas Kümmert: „Wir sind es nicht gewohnt, dass sich das Publikum so brav verhält.“
Dann kommt das vermeintlich letzte Stück. Die beiden Musiker geben wieder alles. Das geht soweit, dass eine Saite bei Andreas Kümmert reist. Kurzentschlossen legt er die Gitarre zur Seite, schnappt sich eine andere Gitarre und spielt weiter, als wäre nichts geschehen. Das Publikum jubelt. Standing Ovations zum Schluss.
Nein, es war natürlich noch nicht Schluss. Wieder marschierten die beiden Musiker durch die Reihen des Publikums um dann mit einer zweiten Zugabe „Keep my heart beaten“ aus dem aktuellen Album den Abend zu beenden.
Dass Andreas Kümmert 2015 den Sieg im deutschen Vorentscheid zum European Song Contest davontrug, war an diesem Abend mehr als nachvollziehbar. Hatte er seinerzeit auch den Preis an die Zweitplazierte abgegeben, hier in Bremervörde war er eindeutig die Nummer Eins. Oder wie es Benjamin Bünning als Vertreter der N+E GmbH richtig ahnte: Es war ein grandioses Staffelfinale der Konzertreihe „Horizonte“ an dem auch der Kultur- und Heimatverein Bremervörde, die Stiftung der Sparkasse Rotenburg Osterholz ebenso beteiligt waren wie auch der Tandem e.V. Für das leibliche Wohl in den Pausen sorgte die Weinhandlung Kanaan.


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