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Mareike Kerouche

„Gefühlt ist die Stimmung gut“ - Sparkasse Rotenburg Osterholz informierte über ein Jahr Fusion

Landkreis. Ein Jahr nach der vollzogenen Fusion blickt die Sparkasse Rotenburg Osterholz auf ein gutes Geschäftsjahr 2018 zurück. Der Vorstand macht jedoch keinen Hehl aus der Tatsache, dass es nicht als „vollumfänglich zufriedenstellend“ zu betrachten sei.
Während des laufenden Betriebes entstand im vergangenen Jahr die zehntgrößte Sparkasse Niedersachsens. Sie weist eine Bilanzsumme von 3,2 Milliarden Euro und ein Eigenkapital von 270 Millionen Euro auf. In 25 Geschäftsstellen betreuen fast 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die rund 130.000 Kunden der Sparkasse.
„Momentan sehen wir auch keinen weiteren Bedarf, weitere Geschäftsstellen zu schließen oder zu automatisieren“, sagte Vorstandsvorsitzender Ulrich Messerschmidt. Das sei aber auch abhängig von der weiteren zukünftigen Entwicklung. „Wir prüfen permanent die Auslastung der Geschäftsstellen. Der Kunde stimmt auch hier mit den Füßen ab.“ Man wolle keine Beratungskräfte an Standorten binden, wo sie nicht nachgefragt würden und dafür aber möglicherweise an anderer Stelle fehlen.
Die vollzogene Fusion betraf alle Bereiche des Geldinstitutes. Interne Prozesse mussten angepasst und vereinheitlicht werden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterzogen sich intensiven Coachings. Zugleich galt es, Vertrieb und Kostenstruktur neu auszurichten.
„Wir haben in allen Geschäftsfeldern trotz des Fusionsprozesses ordentlich zugelegt“, so Messerschmidt weiter. „Mit unserem operativen Jahresergebnis sind wir hochzufrieden.“
So konnte beispielsweise die Kreditvergabe an Privat- und Firmenkunden in 2018 deutlich gesteigert werden. Im Wohnungsbaugeschäft erfolgten Kreditzusagen in Höhe von 245 Millionen Euro. Über 38 Millionen Euro vermittelte die Sparkasse Rotenburg Osterholz im Bereich Konsumentenkredit. Um rund 44 Prozent steigerten sich die Kreditzusagen an Unternehmer. Sie beliefen sich 2018 auf über 230 Millionen Euro. Zum Jahresende betrug das gesamte Kreditvolumen der Sparkasse Rotenburg Osterholz fast 2,25 Milliarden Euro.
Ein Wachstum ist auch bei den Kundeneinlagen zu verzeichnen. Sie konnten um über 130 Millionen Euro auf 2,5 Milliarden Euro gesteigert werden. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase sei hier der Trend zur kurzfristigen Geldanlage ungebrochen.
Die Ertragslage bezeichnete Vorstandsmitglied Thorben Prenntzell im Vergleich mit dem Vorjahr als nahezu konstant. Im Geschäftsjahr 2018 gestaltete sich der Zinsüberschuss mit 53,7 Millionen Euro weiter als rückläufig. Der Zinsertrag sank auf 66,3 Millionen Euro.
Durch die Anstrengung aller Mitarbeiter konnte im ersten Jahr der Fusion der Sachaufwand deutlich reduziert werden. Hier spricht man von rund 500.000 Euro an Einsparungen. Deutliche Potenziale seien aber noch erkennbar. „Das wird uns auch 2019 weiter begleiten“, so Prenntzell.
Von den 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen man sich in Folge der Fusion sozialverträglich trennen musste, seien bereits 70 Verträge im Rahmen der Personalreduzierung abgeschlossen. Auch hier wird die Entwicklung 2019 und 2020 aber weiter voranschreiten.
Weiter offensiv angehen, will die Sparkasse Rotenburg Osterholz das Thema der fortschreitenden Digitalisierung. So werde die durch die Stiftung Warentest ausgezeichnete Sparkassen-App inzwischen von über 20.000 Kundinnen und Kunden genutzt. „Tendenz steigend“, sagte Vorstandsmitglied Stefan Kalt. „Wir wollen in der Digitalisierung immer vorne mitspielen.“ Beratungen per Video-Chat sollen denkbar werden. Auch in den sozialen Netzwerken wie Facebook hat die Sparkasse Rotenburg Osterholz ihre Präsenz deutlich erhöht.
Nach wie vor engagiert sich die Sparkasse Rotenburg Osterholz stark in der Region. 260 Einzelmaßnahmen konnten 2018 mit fast 530.000 Euro gefördert werden. Damit werden kulturelle und soziale Maßnahmen ebenso unterstützt, wie Sport- oder Umweltprojekte. Noch bis zum 30. April können sich im Rahmen der regionalen Projektförderung besondere Projektideen um Förderung bewerben. Dafür stehen 20.000 Euro bereit. Weitere Informationen hierzu findet man im Internet unter www.gemeinsam-ideen-verwirklichen.de.
Was das an sich positive Geschäftsjahr für den Vorstand ein wenig trübt, sind neben den einmaligen Kosten, die die Fusion mit sich brachte, vor allem auch die erheblichen Belastungen durch Verbundbeteiligungen, sodass Ulrich Messerschmidt davon ausgeht, dass am Jahresende eine deutlich geringere Summe unterm Strich übrig bleibt, die vermutlich kleiner als eine Million Euro sein wird. „Das ist nicht üppig“, zeigte er sich nachdenklich. Dennoch zog er zusammen mit seinen Vorstandskollegen Thorben Prenntzell und Stefan Kalt ein positives Fazit der Fusion: „Es muss sich noch einiges rütteln und setzen. Aber wir bewegen uns in einem sehr guten Miteinander weiter aufeinander zu. Gefühlt ist die Stimmung im Haus sehr gut.“ Das, so der Vorstand weiter, bestätige auch der Eindruck des Personalrates.


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