Lena Stehr

Frischer Wind im Rathaus

Bremervörde. Die Mehrheit der Bremervörder:innen hat den parteilosen Michael Hannebacher an die Verwaltungsspitze gewählt. Im Stadtmagazin erzählt er von seinen ersten Wochen im Amt sowie anstehenden Projekten und verrät, ob er sein Büro umgestaltet hat.
Das Miteinander und gute Kommunikation stehen für Michael Hannebacher im Mittelpunkt.

Das Miteinander und gute Kommunikation stehen für Michael Hannebacher im Mittelpunkt.

Schon kurz nach seinem Amtsantritt am 1. November 2021 hat Michael Hannebacher ein Treffen arrangiert, das es in dieser Form noch nie zuvor gegeben hatte. Der neue Rat sowie die Bürgermeister der einzelnen Ortschaften lernten an einem Samstag die komplette Führungsriege der Verwaltung persönlich kennen und bekamen vom neuen Bürgermeister und dem Leitungspersonal einen Überblick über die Arbeitsweise und Zuständigkeiten innerhalb der Verwaltung.
Mit den Fraktionsvorsitzenden sowie mit den Führungskräften in der Verwaltung führte Hannebacher zudem „intensive Vieraugengespräche“ und nahm an allen konstituierenden Ortsratssitzungen teil. Nur in Iselersheim habe er aus Termingründen nicht dabei sein können, bedauert Hannebacher.
 
Politik frühzeitig einbinden
 
Ihm sei daran gelegen, mit allen offen und gleichberechtigt umzugehen und auch die Politik frühzeitig über anstehende Entscheidungen zu informieren und rechtzeitig einzubinden. Zu diesem Zweck werde es künftig in den Fachausschüssen auch nicht-öffentliche Teile geben, um eine Meinungsbildung zu ermöglichen, bevor ein Thema in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werde.
„Mit ist wichtig, dass es keinen einseitigen Input, sondern ein Miteinander gibt“, betont Hannebacher, der sehr wohl weiß, dass ihm auch so manche/r durchaus noch skeptisch gegenübersteht. Die Phase des „sich Beschnupperns“ sei nach rund zwei Monaten im Amt natürlich noch nicht abgeschlossen.
 
Schulstandort stärken
 
Skepsis habe er zum Beispiel im Gespräch mit einigen Schulleitungen gespürt, sagt der neue Bürgermeister. Ihm sei auch hier wichtig, gemeinsam zu überlegen, wie die unterschiedlichen Schulformen sich weiter entwickeln und gestärkt werden könnten und wie der Schulstandort Bremervörde sich insgesamt profilieren könne.
Ein wichtiges Ziel sei, einen verbindlichen Zeitplan für die Einführung der Ganztagsschule im Primarbereich zu erarbeiten. Dazu werde es im Frühjahr einen gemeinsamen Termin mit den Grundschulen geben.
 
Baulandentwicklung als drängendstes Problem
 
Das drängendste Problem sei allerdings die Entwicklung von Bauland in der Stadt, sagt Hannebacher. Ein Ziel diesbezüglich sei die Entwicklung eines interfraktionell abgestimmten Bauleitbildes für das Vörder Feld. Ein nicht-öffentlicher Workshop für Politik und Verwaltung mit dem Planungsunternehmen solle zur Klärung offener Fragen dienen, aufzeigen, was auf dem Vörder Feld realisierbar sei und als Startschuss für die konkreten Planungen dienen. Geplant sei zudem, eine neue Stelle im Bereich Bauleitplanung zu schaffen, damit die Stadt insgesamt besser aufgestellt sei, wenn es um Bauthemen gehe.
Bis Ende 2022 möchte Hannebacher auch den Startschuss für das Bebauungsplanverfahren für das Stadtumbaugebiet „Westerende“ gesetzt und die Weichen dafür gestellt haben, was dort genau entstehen solle. Wie berichtet, steht mit dem Unternehmer Hans-Hinrich Quell ein Investor bereit, der auf dem Areal unter anderem ein Kino und ein Veranstaltungszentrum realisieren möchte (lesen Sie dazu auch den Artikel auf Seite ? im Stadtmagazin).
Im Laufe des Jahres sollen außerdem Maßnahmen im Rahmen des Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt“ umgesetzt werden. Die Stadt arbeite zudem daran, weitere Fördermittel zur Stärkung der Innenstadt zu generieren, so Hannebacher.
 
Viel vor für 2022
 
Und was steht noch auf der Agenda des neuen Bürgermeisters für 2022? Im Bereich Stadtmarketing werde es eine neue Schwerpunktsetzung geben, erklärt Hannebacher, ohne näher darauf eingehen zu wollen. Es habe bereits Gespräche gegeben.
Auch das Thema A20 soll proaktiv aufgegriffen, die soziale Dorfentwicklung in den Norddörfern vorangetrieben und die Umstellung auf digitale Aktenführung im Rathaus angegangen werden.
Als eine „sportliche Herausforderung“ bezeichnet Hannebacher zudem, vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage bis Ende 2022 die Haushaltsberatungen für die Folgejahre abgeschlossen zu haben.
 
Neues Bild fürs Büro
 
Das Büro, das Hannebacher von seinem Vorgänger Detlev Fischer übernommen hat, sieht übrigens noch genauso aus wie vorher. Auch den Chefsessel hat der neue Bürgermeister übernommen. „Er musste bloß neu eingestellt werden“, sagt Hannebacher. Es gebe wichtigere Dinge als sein Büro umzudekorieren, findet der neue Bürgermeister. Lediglich ein neues Bild habe er für sich privat gekauft - uns zwar aus der Ausstellung im „EIGENART kunstraum“ von Sabrina Nagel (der ANZEIGER berichtete). Dieses Bild wird künftig die individuelle Note im Bürgermeisterbüro sein.


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