Freude an einem „seltsamen Hobby“
Einmal im Monat treffen sich die ehrenamtlichen Sterbebegleiter:innen des Ambulanten Hospizdienstes zum Austausch. In einem geschützten Rahmen können sie in aller Ruhe über das Erlebte sprechen, Erfahrungen teilen und Situationen vor- oder nachbereiten.
„Niemand bleibt allein“
„Niemand bleibt allein, denn die ehrenamtliche Arbeit der Begleiter:innen ist nicht immer einfach“, sagt die Gruppenleiterin Claudia Kiel-Wieber. Einige der Teilnehmer:innen sind bereits seit mehr als 15 Jahren dabei und berichten, wie sie zu diesem „außergewöhnlichen Hobby“ gekommen sind.
Inge Fritz bereichert das Team seit 2004 und hatte sich schon in jungen Jahren mit dem Thema der Begleitung auseinandergesetzt. Als dann die Kinder aus dem Haus waren, standen Telefonseelsorge oder Hospizarbeit zur Diskussion. „Für mich ist es eine bereichernde Aufgabe, denn obwohl ich viel gebe, bekomme ich auch viel zurück“, sagt Inge Fritz.
Renate Zimmermann ist seit 2005 beim Ambulanten Hospizdienst. Schon vor einigen Jahren überlegte sie, was sie nach dem Renteneintritt machen könnte und hatte sich einen Zeitungsschnipsel über die Hospizarbeit zur Seite gelegt. Dieser Schnipsel überstand einen Umzug und fiel der Ehrenamtlichen plötzlich wieder in die Hände. Für Zimmermann ist die Bedingungslosigkeit etwas sehr Wertvolles, es werde nichts erwartet aber viel gegeben – auf beiden Seiten. „Meine Freunde sagen immer, ich hätte mir ein seltsames Hobby ausgesucht“, sagt sie. Aber auch nach den inzwischen fast 17 Jahren habe sie immer noch viel Freude an ihrer Arbeit.
Helga Kahrs und Elsabeth Horlboge sind 2008 zum Ambulanten Hospizdienst gestoßen. Für Kahrs waren die letzten Jahre sehr vielfältig und die Begleitungen haben ihr viel Erfüllung gegeben. „Eine Begleitung durfte ich über fast 10 Jahre erleben und sogar noch einen Herzenswunsch erfüllen, bevor die Frau verstarb. Bei anderen haben wir viel zusammen gesungen, da Kinderlieder für viele mit positiven Erinnerungen verbunden sind“, erinnert sich die rüstige Rentnerin.
Als Krankenschwester war Elsabeth Horlboge bereits in einem Hospiz in Israel tätig und ist - erst ehrenamtlich und inzwischen hauptamtlich - zusammen mit Gabriele Heid für die Koordinatorin beim Ambulanten Hospizdienst zuständig.
„Letzte Hilfe-Kurse“
Der Ambulante Hospizdienst bietet nicht nur persönliche Begleitungen an, sondern auch „Letzte Hilfe-Kurse“, das sogenannte kleine 1x1 der Sterbebegleitung. Diese Kurse werden u.a. über die Krankenkassen, Landfrauen oder auch in Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen für Erwachsene und/oder Kinder angeboten.
Drei ehrenamtliche Mitarbeiter:innen sind ausgebildet, um Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen zu betreuen. Hier sind immer zwei Personen für ein Kind – bzw. deren Geschwister oder Familienangehörige - „zuständig“, denn diese Begleitung habe eine ganz andere Intensität, als die der Erwachsenenbegleitung, sagt Horlboge.
Kontakt
Der Ambulante Hospizdienst Bremervörde-Zeven ist unter der Telefonnummer 0160/90330685 täglich zu erreichen, weitere Informationen sind auf www.hospizdienst.org zusammengefasst.