Seitenlogo
eb

Erinnerung an eine verbotene Beziehung

Bremervörde-Iselersheim (eb/lst). Der Heimatverein Iselersheim lädt am Samstag, 2. Oktober, um 11 Uhr zu einer öffentlichen Verlegung von zwei „Stolpersteinen“ im Ort ein. Es handelt sich dabei um die ersten ihrer Art in der Stadt.
Annemarie Gerken (stehend, ganz rechts) im Kreise Ihrer Familie um 1939. Sie starb 1943 in Auschwitz, nachdem sie mit einem polnischen Zwangsarbeiter ein Kind bekommen hatte.

Annemarie Gerken (stehend, ganz rechts) im Kreise Ihrer Familie um 1939. Sie starb 1943 in Auschwitz, nachdem sie mit einem polnischen Zwangsarbeiter ein Kind bekommen hatte.

Die Steine sollen an das Schicksal von Annemarie Gerken und Stefan Szablewski erinnern. Die Hausgehilfin und der polnische Zwangsarbeiter, zuvor Kriegsgefangener u.a. im Stalag X B Sandbostel, lernten sich 1940 auf einem Bauernhof in Elsdorf-Badenhorst kennen und entwickelten Zuneigung zueinander. Beziehungen wie diese waren im rassistischen Weltbild der Nationalsozialisten jedoch nicht erwünscht und wurden als „Verbotener Umgang“ geahndet. Stefan Szablewski wurde im Juli 1941 von der Gestapo hingerichtet und Annemarie Gerken kam nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes Wilfried im Mai 1941 in das Frauen-KZ Ravensbrück. Sie starb 1943 in Auschwitz.
Der Heimatverein Iselersheim möchte mit der Setzung der beiden „Stolpersteine“ dazu beitragen, dass das Schicksal von Annemarie Gerken und Stefan Szablewski unvergessen bleibt. Sie sollten aber auch Mahnung sein, Demokratie und Menschenrechte zu wahren. Die Setzung der beiden Gedenksteine (Messingköpfe mit Inschrift) werden von dem Initiator für das Projekt „Stolpersteine“, dem Künstler Gunter Demnig, persönlich vorgenommen.„Stolpersteine“ gibt es inzwischen in vielen Ländern Europas. 2018 waren es bereits 70.000 in 2.000 Kommunen in Europa.
 
Ehrengäste vor Ort
 
Zu der öffentlichen Verlegung wird als besonderer Ehrengast Brian Gerken, ein Enkel von Annemarie Gerken und Stefan Szablewski, aus Amerika anreisen. Auch der polnische Generalkonsul aus Hamburg wird erwartet.
Mit Unterstützung eines Mitarbeiters der Gedenkstätte Lager Sandbostel konnte nicht nur der Kontakt zum polnischen Generalkonsulat hergestellt werden, auch wurden weitere Dokumente in Archiven entdeckt, die hilfreiche Hinweise zu Herkunft und Familie des Polen Stefan Szablewski erbrachten. Kurzfristig werde noch versucht, Kontakt zu den Angehörigen in Polen zu bekommen.


UNTERNEHMEN DER REGION